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Zur Neuigkeit
Über 200 Teilnehmer beim 21. Diözesanen Schöpfungstag
Die Erde ist der Garten Gottes
Beratzhausen, 27. September 2025
Die Säle waren bis auf den letzten Platz besetzt: der 21. Diözesane Schöpfungstag zum Thema „Breit gestreut. Streuobst, Blumen, Gemüse saisonal – Artenvielfalt regional“, der diesmal in Beratzhausen stattfand, stieß auf ein großes, lebendiges Echo. Zum Vortrag des Ehrenvorsitzenden des Bund Naturschutz Bayern, Prof. Dr. Hubert Weiger, im Bürgersaal des Zehentstadels, zur ökumenischen Mittagsandacht in der Pfarrkirche St. Peter und Paul sowie zum Vegetarischen Mittagessen und zum Abschluss im Pfarrheim waren die drei Räume gut gefüllt.
Mit Ständen von weit über 20 Verbänden, Initiativen und Interessensgruppen gefüllt waren auch die Plätze im Umfeld des Zehentstadels und der Pfarrkirche, wo die Vereinigungen über ihre Arbeit informierten und die Passanten auch zu Aktionen einluden. Im Bürgersaal des Zehentstadels hieß Beate Eichinger, Leiterin der Fachstelle Umwelt & ökosoziale Gerechtigkeit und der Arbeitsgruppe Schöpfungstag im Bischöflichen Ordinariat, die aus vielen Regionen und Orten des Bistums – und zum Teil darüber hinaus – angereisten Teilnehmer willkommen. Sie erläuterte, dass das Thema „Breit gestreut“ sich sowohl auf das Streuobst als auch auf die Breite der mit der Schöpfungsthematik verbundenen Aspekte beziehe. Der Schöpfungstag solle aber auch als „Plattform zum Austausch und zur Motivation gerade in der heutigen Zeit“ dienen, so Eichinger. Sie dankte besonders auch dem maßgeblich bei der Vorbereitung beteiligten Vorsitzenden der BUND-Ortsgruppe Beratzhausen, Alexander Pöppl. Aktiv werden, etwas tun für die Schöpfung“ mahnte auch Beratzhausens Pfarrer Johann Christian Rahm in seiner Begrüßung an. Er verwies auf Klimawandel, Artensterben und den hinterherhinkenden Willen zum Umdenken. Das Jubiläum „Zehn Jahre Enzyklika ‚Laudato si‘‘ sieht er als „Weckruf zur Sorge um die gemeinsame Schöpfung“, für die man immer wieder neu dankbar sein müsse. Neben der Schöpfung gelte es auch, so Bürgermeister Matthias Beer in seinem Grußwort, Tradition, Brauchtum, Kultur und Heimat zu bewahren. All diese Aspekten gehören für ihn zusammen. Klar sei aber auch, dass es immer wieder Differenzen gebe, etwa die Sehnsucht nach Bewahrung der Schöpfung versus (wirtschaftliches) Wachstum. Stolz verwies das Gemeindeoberhaupt auf den hohen Anteil regenerativer Energie, die in der Gemeinde gewonnen wird, und an das Verschenken von 100 Streuobstbäumen jährlich an Bürger. Insgesamt gehe es, so Beer, um den Erhalt der „Lebensgrundlagen für unser Dasein“.
Enzyklika „Laudato si“ richtet sich an alle Menschen
Bereits vor zehn Jahren, beim Schöpfungstag in Straubing, war Hubert Weiger – damals anlässlich der Veröffentlichung der Enzyklika – Referent. Nun lautete sein Thema „Zehn Jahre Laudato si – Zeitenwende für die katholische Kirche?“ Die Enzyklika habe - noch im Jahr 2015 – bei der Pariser Klimakonferenz Widerhall gefunden und dort zu einstimmigen Beschlüssen geführt. Auch bei der UNO-Vollversammlung sei „Laudato si“ in die Agenda 2030 (17 Nachhaltigkeitsziele auf Basis der Konferenz in Rio von 1992) eingeflossen. „Die Enzyklika ist bis heute von entscheidender historischer Bedeutung. Sie ist keine Enzyklika, die sich nur an Mitglieder der Kirche richtet, sondern an alle Menschen. Nur alle Menschen können Veränderungen herbeiführen“, führte Weiger aus. Ein zentraler Faktor ist für den BUND-Ehrenvorsitzenden, dass die Enzyklika ökologische und soziale Fragen verbindet. „Den Schrei der Schöpfung und der Armen zu hören, ist Aufgabe der Kirche“, vertiefte Weiger hierzu. Damit verbunden sei auch die Frage der Macht, die - auch mit Blick auf Natur und Schöpfung - lange falsch interpretiert wurde. „Wir sind nicht Herr, sondern Diener der Natur, verantwortlich für die Schöpfung“, machte der Referent deutlich.
Die Enzyklika stehe zudem in Tradition mit der Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII., aus der sich auch die katholische Soziallehre entwickelt hat. Damals galt diese Enzyklika als Antwort auf die Arbeitsbedingungen zu Beginn der Industrialisierung. Im Rückblick auf die zurückliegenden zehn Jahre stellte Weiger in der katholischen Kirche zwar Aktivitäten in einzelnen Gruppen und Verbänden, eine Zunahme des ökologischen Landbaus, Verringerung der Energieverbräuche sowie Diskussionen auch außerhalb der Kirche fest. Dennoch zeigte er mehrere positive Beispiele aus Pfarreien oder seitens der Politik, nannte aber auch nach wie vor vorhandene Vorurteile und Defizite. „Es ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, fasste er zusammen. An die Kirchenvertreter appellierte er, bei den kircheneigenen Grundstücken und Arealen neue Wege zu gehen, d.h. auch bereit zu sein, andere Prioritäten zu setzen. „Die Enzyklika ist nach wie vor ein Aufruf an uns, ihre Inhalte nicht zu vergessen. Jeder und Jede – egal welcher Kultur und Religion – ist gefordert. Wenn die Menschen davon überzeugt sind, können sie sehr viel bewegen“, lautete Weigers abschließender Appell.
Ökumenische Mittagsandacht mit Geistlichen von vier Konfessionen
Nach diesem thematischen Input bestand die Gelegenheit, an den zahlreichen Ständen mit den Vertretern der Gruppen und Initiativen ins Gespräch zu kommen oder auch beim Binden der Erntekrone hinter der Pfarrkirche mitzuhelfen. Für Kinder bot der Familienstützpunkt Jura während der Eröffnung ein eigenes Programm. In der Pfarrkirche war dann pünktlich um 12 Uhr die ökumenische Mittagsandacht, die Geistliche von vier christlichen Konfessionen zelebrierten. Ortspfarrer Rahm verwies in seiner Begrüßung auf das gemeinsame Engagement der christlichen Kirchen für die Schöpfung und entschuldigte den krankheitsbedingt verhinderten Pfarrer der alt-katholischen Gemeinde in Regensburg Johannes Poiger. „Heute ist ein besonderer Tag. Wir bringen spirituelle Elemente in einen bunten Aktionstag“, bemerkte Uwe Biedermann, stellvertretender Dekan des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Regensburg, zu Beginn seiner Predigt. Auch er betonte, dass die Enzyklika „Laudato si“ „weit über die katholische Kirche hinaus Wirkung entfaltet“ habe – auch wegen des Blicks auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Fragen. „Papst Franziskus hat den Nerv der Zeit getroffen, den jungen Menschen aus der Seele gesprochen und eine Debatte entfaltet“, blickte Biedermann zurück. Mit Bedauern stellte er fest, dass sich derzeit Klima- und Umweltfragen bei der Bevölkerung nicht mehr in den Toprängen befinden. „Von einer ökologischen Umkehr scheinen wir meilenweit entfernt zu sein. Umso wichtiger sind der Schöpfungstag und entsprechende Aktionen – und die geistlich-spirituelle Komponente durch die Vertreter der unterschiedlichen Konfessionen. Denn auch die Kirchen tragen eine wichtige Verantwortung, wie und in welchem Geist die Debatte geführt wird“. Auch der stellvertretende Dekan appellierte an den Einsatz eines jeden Einzelnen und sprach von der Zuversicht durch den christlichen Glauben. „Die Erde ist der Garten Gottes, in dem wir Gäste und Freunde sind. Diesen Garten dürfen wir mit offenen Augen und Herzen betreten“, schloss Biedermann seine Predigt. Die musikalische Gestaltung oblag dem eigens zu diesem Anlass gegründeten Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aus Chören der Pfarreiengemeinschaft Beratzhausen – Pfraundorf unter der Leitung der Beratzhausener Kirchenmusikerin Resi Dinauer. Am Ende der Andacht lud Pfarrer Dr. Werner Konrad von der Pfarrei St. Augustin Viechtach bereits zum 22. Schöpfungstag in seine Pfarrgemeinde bzw. Pfarreiengemeinschaft ein.
Acht Arbeitskreise, Wanderungen und Exkursionen am Nachmittag
Nach dem vegetarischen Mittagessen wurde das Thema des Schöpfungstages in acht Arbeitskreisen/Exkursionen vertieft. Dabei ging es auf den Maria-Hilf-Berg in den „Hortus-Garten“ mit allerlei Blumen und Gemüse sowie Schafen. Im Süden Beratzhausens standen bei einem Rundgang Rebhuhn, Igel und Hase im Fokus. In den Kirchenwald Hohenfels führte eine Exkursion, bei der Biotop-Bäume und Totholzinseln besichtigt wurden. Eine Psalmenwanderung war dem Enzyklika-Jubiläum gewidmet. In Gesprächskreisen ging es um Erfahrungen und positive Beispiele aus Pfarreien, vogelfreundliche Gärten und Biodiversität im Einklang mit erneuerbaren Energien. Und bei einem kreativen Foto-Workshop dienten die Kunstwerke im Skulpturenpark als Motive.
Abschluss mit kulturellen Beiträgen
Zum Abschluss des Schöpfungstages gehören auch kulturelle Elemente bzw. Beiträge. Der Kinderchor der Pfarrei Beratzhausen, geleitet von Resi Dinauer, steuerte zwei Lieder bei. Markus Bauer – in mehreren Funktionen beim Schöpfungstag tätig - trug sein extra für diesen Tag geschriebenes Gedicht „Die Schöpfung bewahren“ vor, das auch als Lied vorliegt. Mit ausführlichen Dankesworten der stellvertretenden Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge Sandra Mirwald, besonders an die Hauptorganisatoren Beate Eichinger, Bertin Abbenhues und Alexander Pöppl (Ortsverband BUND Beratzhausen) endete der 21. Diözesane Schöpfungstag.
Text und Fotos: Markus Bauer
(jas)









