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Tag der Menschenrechte: Misereor fordert mehr Gerechtigkeit

Zugang zu Impfstoff bleibt ungleich

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Berlin / Regensburg, 9. Dezember 2024

Der Mpox-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern zeigt den weltweit ungleichen Zugang zu Impfstoffen. Es existieren Impfstoffe, doch die betroffenen Länder können sich diese wegen hoher Preise nicht leisten. Deshalb fordern anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember Misereor und verschiedene deutsche Nichtregierungsorganisationen, dass die Bundesregierung dem Menschenrecht auf Gesundheit höchste Priorität einräumt und ihren Fokus in der globalen Gesundheitspolitik nicht auf die Interessen der Pharmaindustrie legt.

Eine neue, aggressivere Variante der Viruserkrankung Mpox breitet sich in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern schnell aus. Die rasante Zunahme an erkrankten Menschen, insbesondere Kindern, veranlasste die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im August dieses Jahres, einen internationalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Von Januar bis Ende November 2024 sind über 56.700 Verdachtsfälle registriert, über 12.580 bestätigt und über 1.140 Todesfälle zu beklagen, die meisten in der zentralafrikanischen Region.

Die Erkrankung ließe sich eigentlich gut kontrollieren – wenn genügend Diagnosemöglichkeiten und Impfstoffe vor Ort zur Verfügung stünden. Doch genau daran hapert es, obwohl die WHO bereits 2022 den Ausbruch von Mpox erstmals zur Notlage internationaler Tragweite erklärte. Basierend auf den Lehren der Corona-Pandemie bietet die WHO zwar jetzt mit einem neuen temporären Koordinationsmechanismus eine bessere Antwort auf die Krankheitsausbrüche und hat über fünf Millionen Impfstoffzusagen für die nächsten Monate erhalten. Doch handelt es sich hauptsächlich um einmalige Spenden aus Beständen von Industriestaaten. Die betroffenen Länder können sich den Impfstoff nicht leisten.

Hohe Preise, eingeschränkte Produktion

Dabei bräuchte Afrika laut dem Afrikanischen „Center for Disease Control“ insgesamt rund 10 Millionen Dosen. Dabei sind die Kosten in jedem Gesundheitsnotfall ein Schlüsselfaktor für eine ausreichende Versorgung und Vorsorge. Die verfügbaren Impfstoffe und Medikamente für die Behandlung der Krankheit unterliegen aber dem Patentschutz, das bedeutet hohe Preise, eine eingeschränkte Produktion, keine Transparenz über die Preisgestaltung und folglich ein begrenzter Zugang für betroffene Länder des Globalen Südens.

In diesem Zusammenhang ist es nach Ansicht der beteiligten NGOs unbefriedigend, dass sich die Verhandlungen zum internationalen Pandemievertrag extrem in die Länge ziehen, weil insbesondere diejenigen Industrieländer, in denen große Pharmaunternehmen ansässig sind, Regeln zum gerechten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen blockieren. Dabei sind Technologie- und Wissenstransfer sowie die Beschränkung von geistigen Eigentumsrechten wesentliche Voraussetzungen für eine ausreichende und bezahlbare Versorgung.

Die Corona-Pandemie zeigte erneut die globale Ungleichheit im Zugang zu Schlüsseltechnologien, einschließlich Diagnostik, Impfstoffen und Medikamenten. Und so sind sich Misereor und die anderen NGOs einig. „Wir fordern von der Bundesregierung, Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen und Ansätze zu entwickeln, die geistiges Eigentum nicht nur als Anreiz für Innovation und Gewinnmaximierung wahrnehmen, sondern auch zur Förderung globaler öffentlicher Güter. Nur so kann ein gerechter und universeller Zugang zu Diagnostik, Impfstoffen und Medikamenten geschaffen werden. Zur Unterstützung lokaler Gesundheitssysteme müssen transparente Strategien zum Wissens- und Technologietransfer entwickelt werden: Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, die Entwicklung regionaler Produktionsstätten und Innovationszentren in Ländern des Globalen Südens, insbesondere in Afrika, zu unterstützen. Gesundheitssysteme müssen gestärkt, Laborkapazitäten und sichere Lieferketten unterstützt und aufgebaut werden. Dies auch, um für die Bevölkerung in vernachlässigten Gebieten einen maximalen Nutzen zu erreichen.“

Text: Ralph Allgaier et al.

(sig)



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