Gruppenfoto vor St. Johannes Dingolfing

St. Johannes in Dingolfing zum Münster erhoben

Starkes Zeichen für die Gemeinschaft im Glauben


Dingolfing/Regensburg, 8. Oktober 2025 

Ein historisches Ereignis hat die Stadt Dingolfing vergangenen Freitag, 3. Oktober 2025, erlebt: Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer hat die traditionsreiche Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist und Evangelist zum Münster erhoben. Die feierliche Erhebung erfolgte im Rahmen eines festlichen Pontifikalamts und markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Stadt sowie im kirchlichen Leben der Region. St. Johannes ist damit die erste von drei Kirchen, denen im Heiligen Jahr 2025 dieser besondere bischöfliche Ehrentitel verliehen wird.

Die Ernennung zum Münster ist an bestimmte Kriterien gebunden. Dazu zählen eine kontinuierlich hohe Bedeutung der Kirche für das religiöse Leben vor Ort, ein hoher Bekanntheitsgrad innerhalb der Diözese, kunsthistorischer Wert sowie eine vorbildliche Liturgie. Die Stadtpfarrkirche St. Johannes erfüllt diese Voraussetzungen in besonderem Maße. Stadtpfarrer Hermann Höllmüller bezeichnete in seiner Bewerbung die gotische Hallenkirche in Dingolfing als einzigartig in Niederbayern und brachte die Freude der Pfarrei über die Entscheidung mit den Worten „Gaudium magnum: Habemus monasterium!“ zum Ausdruck.

Feierliche Erhebung mit großer Beteiligung

Seit dem Tag der Deutschen Einheit trägt die Stadtpfarrkirche offiziell den Titel „Münster St. Johannes zu Dingolfing“. Das Pontifikalamt, in dessen Rahmen die Erhebung stattfand, lockte zahlreiche Gläubige in das Gotteshaus – die Sitzplätze reichten bei weitem nicht aus. Klein und Groß, Vereine, Verbände sowie Vertreter aus Kirche, Politik und Wirtschaft nahmen an der bewegenden Feier teil, die von festlicher Musik, feierlichen Prozessionen und symbolträchtigen Gesten geprägt war. Die Feier begann mit einem musikalischen Willkommensgruß der Kindergartenkinder von St. Elisabeth, die Bischof Rudolf mit einem persönlichen Einzelsegen und Bildchen bedachte. 

Anschließend zog ein langer Zug aus Ministranten und Geistlichen in die Kirche ein. An den Altarstufen vollzog sich der feierliche Akt der Erhebung zum „Münster St. Johannes zu Dingolfing“. Im Zentrum der Feier stand ein feierliches Gebet, das die jahrhundertelange Geschichte der Kirche, ihre architektonische Bedeutung und ihre zentrale Rolle im religiösen Leben der Gemeinde würdigte. Mit der Verlesung des offiziellen Erhebungsdekrets bestätigte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer schließlich die Ernennung. Unter großem Applaus überreichte er die Urkunde an Stadtpfarrer Höllmüller, der sie voller Stolz der Gemeinde präsentierte.

Symbolträchtige Liturgie und bewegende Predigt

Nach dem feierlichen Akt folgte eine Prozession durch das neu ernannte Münster, begleitet vom Gesang: „Ein Haus voll Glorie schauet“. Bischof Voderholzer würdigte in seinen Worten die große pastorale Bedeutung der Kirche, ihre Ausstrahlung weit über die Stadtgrenzen hinaus sowie ihre Rolle bei der Verkündigung des Evangeliums. Am Tag der Deutschen Einheit hob er die Bedeutung der Kirche als Zeichen und Werkzeug der Einheit hervor – sowohl zwischen Gott und den Menschen als auch der Menschen untereinander (vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Kirchenkonstitution „Lumen Gentium“, Art. 1). 

Die musikalische Gestaltung des Pontifikalamts übernahm der eigens gebildete Projektchor „Münstererhebung“ unter Leitung von Kirchenmusiker Marco Heine. Mit Werken wie der „Missa brevis“ von Tobias Psaier und festlichen Instrumentalstücken trug die Musik wesentlich zur feierlichen Atmosphäre bei.

In seiner Predigt beleuchtete Bischof Rudolf die tiefere Bedeutung des Begriffs „Kirche“. Ursprünglich bezeichne er die Gemeinschaft der Glaubenden, die als Volk Gottes zusammenkommen. Kirchengebäude seien mehr als funktionale Räume – sie seien sakrale Orte, die allein der Liturgie und dem Gottesdienst vorbehalten sind. Besonders hob der Bischof die Ostorientierung vieler Kirchen hervor, die auf den auferstandenen Herrn verweise und Gläubigen Orientierung im Leben schenke. Glocken und Kirchturm, das Ewige Licht, der Altar und das Kreuz – all diese Elemente seien sichtbare Zeichen des Glaubens und riefen auf zur Besinnung auf das Wesentliche.

Apostel, Glaubenszeugnis und Zukunftsperspektive

Bischof Rudolf erinnerte zudem an die Apostel als Verkünder des Glaubens und betonte die Aufgabe jedes Einzelnen, die Fackel des Glaubens weiterzutragen. Viele Menschen hätten in dieser Kirche bereits Trost, Zuversicht und Glaubensfreude gefunden, und auch künftig solle das Münster diesen Auftrag erfüllen. Er dankte allen, die sich in vielfältiger Weise für die Kirche engagieren – von den Ministranten über die Kirchenverwaltung bis hin zur gesamten Pfarrgemeinde – und stellte sie unter den Schutz der beiden Kirchenpatrone Johannes der Täufer und Johannes Evangelist.

Im Anschluss an das Glaubensbekenntnis erklangen weitere musikalische Höhepunkte, darunter das „Cantate Domino“ von Tobias Psaier. Nach der Kommunion segnete Bischof Rudolf zwei neue Gedenktafeln, die an die Münstererhebung und die bisherigen Pfarrer von St. Johannes erinnern. Den Abschluss der Feier bildete die Verehrung der Mutter Gottes mit dem Lied „Maria Himmelskönigin“. Nach dem festlichen Auszug erhielten die Ministranten den Regensburger Rosenkranz als Geschenk. Anschließend führte die Dingolfinger Stadtmusik die Gäste in die Stadthalle, wo ein Empfang mit Eintragung ins Goldene Buch der Stadt stattfand.

Historisches Ereignis für Stadt und Region

Die Erhebung der Stadtpfarrkirche St. Johannes zum Münster ist ein bedeutender Moment in der Geschichte Dingolfings und ein starkes Zeichen für die lebendige Glaubensgemeinschaft vor Ort. Das neue Münster wird auch künftig ein Ort der Begegnung, des Glaubens, der Hoffnung und der Freude sein – für die Menschen in Dingolfing, die Region und weit darüber hinaus.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer

(jas)



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