News Bild St. Margareta in Mamming feiert mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer 70jähriges Jubiläum

St. Margareta in Mamming feiert mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer 70jähriges Jubiläum

Home / News

Zwischen Dingolfing und Landau, am rechten Hochufer der Isar gelegen, findet man im Herzen von Mamming die Kirche St. Margareta. Am ersten Mai, dem Hochfest Mariens, der Schutzfrau Bayerns, durfte diese Kirche ihr 70jähriges Weihejubiläum feiern. 70 Jahre - ein sehr jugendliches Alter für eine Kirche. Liegt doch die Grundsteinlegung, auch von Dorfkirchen, oft Jahrhunderte zurück. Ursache dafür ist eine höchst tragische Geschichte. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges, am 29. April 1945, wurde das Dorf von den heranrückenden amerikanischen Truppen beschossen. Während Pfarrer Joseph Heinrich sich eben anschickte, die weiße Fahne als Zeichen der Kapitulation am Kirchturm zu hissen, wurde die Kirche von einer Granate getroffen und in Schutt und Asche gelegt. Auch Pfarrer Heinrich wurde tödlich getroffen. Um sein Dorf und seine Kirche zu retten, hatte er sein Leben gegeben. Doch die Mamminger ließen sich durch diese Tragödie nicht unterkriegen.

 

Mit tatkräftiger Hilfe des neuen Pfarrers Heinrich Kaiser legten sie bereits im Jahre 1947 den Grundstein für eine neue Kirche. Der Architekt, Regierungsbaumeister Friedrich Haindl, entwarf einen modernen, lichtdurchfluteten Kirchenbau, der die alte spätgotische Kirche ersetzen sollte. Der Bildhauer Prof. Josef Henselmann, damals Präsident der Akademie der Bildenden Künste in München, schmückte den Hochaltar mit drei monumentalen Figuren: Christus als König am Kreuz, die heilige Margareta und der Erzengel Michael. Nach nur zwei Jahren Bauzeit konnte dann am 1. Mai 1949 die neuerbaute Kirche von Erzbischof Dr. Michael Buchberger geweiht werden. Die Pfarrei hatte wieder eine neue geistige Mitte.

Jedes Kind wird persönlich gesegnet

Um diese Leistung entsprechend zu würdigen, entschied sich die Pfarrgemeinde das 70jährige Jubiläum gebührend zu feiern. Besonders erfreut war man, als auch Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer sein Kommen zusagte. So konnte am 1.Mai sogar zu einem  Pontifikalgottesdienst geladen werden. Am frühen Morgen fuhr Bischof Dr. Rudolf Voderholzer ganz umweltfreundlich mit einem Elektroauto am Pfarrhof vor. Dort warteten bereits neben einer großen Schar von Ministranten, Pfarrer Thomas Gleißner und Pater Victor Maria Susai zu seinem Empfang. Nachdem Bischof Rudolf im Pfarrhaus die liturgischen Gewänder angelegt hatte, wurde er von Bürgermeister Georg Eberl und Landrat Heinrich Trapp mit Gattin und den Vertretern der Pfarrgremien begrüßt. Das größte Empfangskomitee stellten aber die Kinder vom Kindergarten St. Wolfgang. Sie hatten vorher bereits eine halbe Stunde sehr diszipliniert auf ihren Bischof gewartet. Hocherfreut nahm Bischof Rudolf ihr selbstgemachtes Geschenk entgegen und lauschte ihren Liedern. Als Dank dafür spendete er jedem Kind persönlich durch Handauflegung den Segen. Unterdessen waren vor dem Tor des Pfarrhofs bereits Hunderte von Mamminger Bürgern aufmarschiert und hießen ihn willkommen. Unter den Klängen der Blaskapelle zog man dann hinüber zur Kirche, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern.

Die Mamminger Kirche: Ein Ort, um wieder Kraft zu schöpfen

Obwohl St. Margareta an die 500 Sitzplätze bietet, war das Gotteshaus bis zum letzten Platz gefüllt. Viele mussten sogar mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Mit dem Einzug in die Kirche übernahm die Orgel, verstärkt durch einige Bläser, und der Kirchenchor unter Leitung von Alexandra Klein die musikalische Gestaltung. Sie verliehen dem Pontifikalgottesdienst den nötigen festlichen Rahmen. Bei seiner Predigt nahm Bischof Dr. Rudolf Voderholzer auch Bezug auf die dramatische Geschichte der Kirche. Er hatte sich im Diözesanarchiv darüber informiert. Er war zutiefst beeindruckt davon, dass Pfarrer Joseph Heinrich, um seine Gemeinde und seine Kirche zu schützen, sein Leben geopfert hatte. Aber nicht minder vom eisernen Willen der Mamminger und ihres neuen Pfarrers Heinrich Kaiser, die Kirche wieder aufzubauen. Sie hatten sich die Mittel dafür in dieser schweren Zeit regelrecht vom Mund abgespart. Eine besondere Freude war ihnen dann vergönnt, als der erste Transport über die neue Isarbrücke - die alte war in den letzten Kriegstagen noch gesprengt worden - die Holzbalken für ihre Kirche waren.

 

Der Bischof verdeutlichte, den Leuten war damals sehr bewusst, dass der Mensch nicht nur vom Brot allein lebt. Das Bedürfnis, einen Ort des Gebetes zu haben, an dem man alle Sorgen und Nöte abladen und wieder Kraft schöpfen konnte, trieb die Menschen zu solch außergewöhnlichen Leistungen. Zu Recht dürfen die Mamminger stolz auf ihre schöne Kirche sein. Auch wegen ihrer hochwertigen künstlerischen Ausstattung. Aus diesem Grunde sollte man sie auch ausgiebig nutzen. Am Schluss galt sein Dank allen, die den Gottesdienst so schön gestaltet hatten, und allen, die in der Pfarrei tatkräftig mitwirken. Vor dem Auszug wollte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer noch des so tragisch ums Leben gekommenen Pfarrers gedenken. Zusammen mit Pfarrer Thomas Gleißner, Pater Viktor Maria Susai und einigen Ministranten zog er zur Seitenkapelle, in der Pfarrer Joseph Heinrich bestattet ist. Die Mamminger hatten als Dank für seinen Opfertod diese Kapelle extra für ihn gebaut.



Nachrichten