News Bild Sr. Daisy Anne Lisania MSC aus Papua-Neuguinea im Monat der Weltmission zu Gast im Bistum Regensburg

Sr. Daisy Anne Lisania MSC aus Papua-Neuguinea im Monat der Weltmission zu Gast im Bistum Regensburg

„Frauen bringen ein Land voran!“

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Regensburg, 21. Oktober 2024

Der Monat der Weltmission, eine Initiative des katholischen Missionswerkes Missio, ist die größte Solidaritätsaktion von Katholiken weltweit und findet traditionell im Oktober statt. Höhepunkt ist der Sonntag der Weltmission am 27. Oktober 2024. Er steht unter dem Leitwort „Meine Hoffnung, sie gilt dir“ (Ps 39,8). Im Mittelpunkt steht dieses Jahr Papua-Neuguinea: ein Land im Pazifik, das unter einem rasanten gesellschaftlichen Umbruch und dem Klimawandel leidet. Im Bistum Regensburg ist in diesem Monat Sr. Daisy Anne Lisania MSC aus Papua-Neuguinea zu Gast. Sie leitet das Kommunikationsbüro der Bischofskonferenz von Papua-Neuguineaund den Salomonen-Inseln.

„Kommunikation ist für mich eine Form der Nächstenliebe. Denn nur wenn die Menschen Bescheid wissen, haben sie eine Stimme. Das leitet meinen Auftrag, die Medienarbeit der katholischen Bischofskonferenz für Papua-Neuguinea weiter voranzubringen. Denn auch auf diese Weise nehmen wir als katholische Kirche unsere Verantwortung ernst, die aus unserer Missionsgeschichte heraus entstanden ist“, erklärt Schwester Lisania in einem Pressegespräch in Regensburg an diesem Montag. Deswegen betreut sie mehrere Printmedien, produziert Radiobeiträge und ist auf Instagram und Tic Toc unterwegs.  Denn, sie möchte dort sein, wo auch die jungen Menschen unterwegs sind, um sie erreichen zu können. Mit der Radioarbeit erreicht sie Menschen bis in die abgelegensten Regionen ihrer Heimat.

Die Herz-Jesu-Missionarin leitet seit zwei Jahren die Kommunikation der katholischen Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Salomonen. Als erste „Niugini“ und als erste Frau. Sie ist Vorbild in einem Land, in dem Frauen diskriminiert werden und häufig Gewalt erfahren. Und sie übernimmt Verantwortung für die Menschen, die in Traditionen verwurzelt innerhalb weniger Jahrzehnte in die Moderne katapultiert wurden. „Die Folgen einer globalisierten Welt haben Papua-Neuguinea ins Wanken gebracht“, sagt Sr. Daisy. Die To-do-Liste der Kirche ist lang – umso mehr, da der Staat abwesend ist. Die Bewohner kämpfen gegen den steigenden Meeresspiegel und die Ausbeutung von Rohstoffen. „In unserem Parlament sitzen 115 Männer und gerade mal 3 Frauen! Das muss sich ändern“, erzählt sie. Die Fabriken in den Industrieländern tragen zum Klimawandel, zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Die Menschen in Schwester Daisys Heimat müssen in höhere Regionen umziehen, weil das Land einfach verschwindet. „Das macht mich oft traurig. Auch, dass in anderen Ländern überschüssige Lebensmittel einfach weggeworfen werden, während viele andere Menschen auf der Welt Hunger leiden.“

„Die Folgen einer globalisierten Welt haben Papua-Neuguinea ins Wanken gebracht. Es ist unser Auftrag als Kirche vor Ort, an der Seite der Menschen zu stehen und ihnen dabei zu helfen, mit diesem enormen Wandel klarzukommen.“, stellt die engagierte Ordensschwester klar. Es fehlt an Bildung, an Gesundheitsversorgung, an Perspektiven. „Wir müssen den Menschen helfen, mit dem Wandel klarzukommen“, hebt sie hervor. Das tut die Kirche nicht nur durch Schulen oder Krankenstationen, sondern auch durch Bewusstseinsbildung. Sie ist präsent auf allen Kanälen. Die Menschen sollen dem Ausverkauf nicht weiterzusehen, sondern aufgeklärt sein. Dann haben sie eine Stimme, davon ist die 47-jährige Journalistin und Theologin überzeugt. Auf diese Weise nimmt die Kirche in Papua-Neuguinea ihre Verantwortung ernst. Eine Verantwortung, die auch aus ihrer Missionsgeschichte heraus entstanden ist.

„Die katholische Kirche ist in den entlegensten Gebieten von Papua-Neuguinea präsent. Wir machen Bildung möglich, Gesundheitsversorgung, und wir stärken Frauen. Frauen in Papua-Neuguinea haben – im Gegensatz zu Männern – immer noch deutlich weniger Chancen auf eine gute und selbstbestimmte Zukunft. Sie leiden unter starren Traditionen und Gewalt. Die katholische Kirche hat die Aufgabe, einen Bewusstseinswandel der Gesellschaft voranzubringen“, macht Schwester Lisania deutlich und verweist auf den Heiligen Vater: „Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Papua-Neuguinea im September 2024 mehr Respekt für Frauen gefordert. Er hat gesagt: ‚Frauen bringen ein Land voran‘. Wir brauchen in unserem Land mehr Frauen, die Führungspositionen übernehmen und Schlüsselstellen besetzen. Sie können Papua-Neuguinea in eine gute Zukunft lenken. Denn die katholische Kirche selbst muss hier ein Vorbild sein! Wir können uns nicht für die Gleichberechtigung und die Stärkung der melanesischen Frauen einsetzen, wenn wir ihnen nicht gleichzeitig mehr Verantwortung in der kirchlichen Arbeit übertragen,“ fordert Sr. Daisy Anne Lisania. Nicht selten wird Schwester Daisy von Männer bedroht, die verhindern wollen, dass sie über die Schicksale der Frauen berichtet. Um unliebsame Frauen zum Schweigen zu bringen, gibt es entsprechende Mittel: Frauen werden von Männern der Hexerei beschuldigt.

Der Besuch in Bayern hat sie nachhaltig beeindruckt. Zusammen mit Dr. Thomas Rigl, Leiter des Referats Weltkirche, hat sie Menschen im Bistum Regensburg getroffen und über ihre Anliegen und Arbeit gesprochen. Ein Höhepunkt: Der Besuch auf dem Großen Arber. Als sie neben dem Gipfelkreuz stand und in die Weiten des Bayerischen Waldes blicken konnte, war das ein unbeschreibliches Gefühl, das sie zu Tränen rührte, erzählt sie. Aber auch die Tatsache, dass so viele Menschen ihr während ihres Besuchs Gehör geschenkt haben, wenn sie über die Probleme in ihrer Heimat erzählt hat.

Text und Foto: Jakob Schötz (jas)
Titelbild: Dr. Thomas Rigl vom Referat Weltkirche mit Schwester Daisy Lisania.



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