Sommerhitze steigert die Gefahr von Badeunfällen
Tipps vom Notfallmediziner für sicheres Schwimmen
Regensburg, 6. Juli 2023
Baden und schwimmen bei heißen Temperaturen ist schön, aber nicht ohne Risiko: Notfallmediziner Dr. Andreas Hüfner vom Caritas-Krankenhaus St. Josef gibt seine besten Tipps, wie Badeunfälle zu vermeiden sind.
Die Temperaturen sind sommerlich heiß, für viele gibt es jetzt nur eins: rein ins erfrischende Nass, abkühlen und den Tag genießen. Doch mit der Hitze steigt auch die Gefahr für Badeunfälle. „Das ist vor allem deshalb tragisch, weil viele vermeidbar wären, wenn einige wenige Tipps beherzigt würden“, sagt Dr. Andreas Hüfner, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Caritas-Krankenhaus St. Josef.
Unterschätzte Gefahr: der Kälteschock
Zu den häufigsten Ursachen für Zwischenfälle am See, Fluss oder Freibad gehören seiner Aussage nach Selbstüberschätzung, Alkohol und die Unkenntnis über mögliche Gefahren. Besonders gefährlich: ein Kälteschock. „Gerade bei tropischen Temperaturen wie wir sie im Moment erleben, ist es verlockend, sich aufgeheizt von der Sonne direkt ins kühle Nass zu stürzen. Doch wenn der Körper nicht auf den Temperaturunterschied vorbereitet ist, kann es zu einem Kälteschock kommen, der im schlimmsten Fall tödlich endet“, weiß der Notfallmediziner. Auch wenn Menschen mit Gefäß- oder Herzerkrankungen besonders gefährdet sind, kann er jeden treffen. Dabei gilt: je größer der Unterschied zwischen Körper- und Wassertemperatur, umso gefährlicher. Den Kälteschock macht die Kombination zweier körperlicher Reflexe so tückisch. Taucht der menschliche Körper komplett ins Wasser ein, ist das ein Signal für den Körper auf Sparflamme zu gehen: das Herz schlägt langsamer, die Atmung stoppt und der Sauerstoffverbrauch wird so weit wie möglich verringert. Doch die natürliche Reaktion des Körpers auf Kälte ist es, den Puls zu beschleunigen. Das Herz weiß nicht mehr, welchem Reflex es folgen soll und hört auf, zu schlagen. „Deshalb rate ich allen, sich langsam abzukühlen, bevor sie sich komplett ins Wasser stürzen. Entweder man duscht sich vorher ab oder geht Schritt für Schritt ins Wasser und benetzt dabei auch schon den Oberkörper.“
Springen ins kalte Wasser ist im Sommer mit mehreren Risiken verbunden. © BGStock72 - stock.adobe.com
Die Top 5 für sicheren Badespaß
Das ist nicht der einzige Tipp, den Dr. Hüfner für eifrige Badegäste hat. Hier sein Top 5-Empfehlungen für sicheres Schwimmen:
- Achten Sie auf Ihren Alkoholkonsum. Alkohol ebenso wie andere berauschende Substanzen beeinträchtigen Urteilsfähigkeit, Koordination und Reaktionsfähigkeit, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
- Kennen Sie Ihre Grenzen: Schwimmen Sie nur in Gewässern, die Ihren Fähigkeiten und Ihrer Kondition entsprechen. Überfordern Sie sich nicht, indem Sie in zu tiefe oder strömungsreiche Gewässer gehen, wenn Sie kein guter Schwimmer sind.
- Achten Sie auf Ihre körperliche Verfassung: gerade bei extremen Temperaturen kann es zu Hitzeschäden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit kommen. Setzen Sie sich dann lieber in den Schatten und trinken reichlich alkoholfreie Getränke, aber gehen Sie nicht ins Wasser.
- Beobachten Sie das Wetter: schwimmen Sie nicht, wenn ein Gewitter aufzieht oder wenn starke Wellen bzw. Strömungen angesagt sind. Denken Sie daran, dass sich das Wetter schnell ändern kann und kehren Sie um, wenn sich die Wetterbedingungen verschlechtern.
- Springen Sie nie in ein Gewässer, das Sie nicht kennen und dessen Grund nicht erkennbar ist. Sie wissen nie, wie tief der See oder Fluss gerade wirklich ist und ob der Grund felsig ist. Prallt der Körper beim Sprung hart auf, drohen schwere Verletzungen der Wirbelsäule bis hin zur Querschnittslähmung.
„Generell möchte ich niemandem dem Spaß am Schwimmen nehmen – ganz im Gegenteil, Schwimmen ist eine hervorragende Möglichkeit sich sportlich zu betätigen und seinem Körper etwas Gutes zu tun. Und wer etwas Vorsicht walten lässt und die Risiken kennt, kann sicher und gesund dem Badespaß genießen.“
Text: Caritas Krankenhaus St. Josef
(kw)
Dr. Andreas Hüffner, Chef der zentralen Notaufnahme im Caritas-Krankenhaus St. Josef. © Katharina Beer