Regensburg, 31. Mai 2024
Seit rund 100 Tagen hat die Caritas Regensburg eine Referentin für Nachhaltigkeit. Der große Wandel, sagt sie, beginne mit kleinen Schritten. Ihr Credo: „Nur zusammen können wir etwas bewirken.“
Lucia Feigenbaum ist die erste ihrer Art bei der Caritas Regensburg. Im März 2022 hat die EU in Paris den Green Deal beschlossen, nach dem Europa bis 2050 klimaneutral sein soll – ein Schritt, der für Klimaschützer längst überfällig war. Viele Unternehmen und Organisationen schaffen seither weitere Stellen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Lucia Feigenbaum ist seit 1. Februar 2024 Referentin für Nachhaltigkeit und Menschenrechtsbeauftragte bei der Caritas Regensburg und sagt: „Umweltberichte sind so wichtig wie Finanzberichte.“
Mit dem Klimaschutz rücken auch viele andere Aspekte des Natur- und Umweltschutzes in den Fokus. „Wir müssen so leben, dass auch nach uns noch würdiges Leben möglich ist.“ Der große Wandel beginnt mit kleinen Schritten. Sie nennt Dinge, die zwar jeder bereits gehört hat, aber doch nicht oft genug gesagt werden können: Stoffbeutel statt Kunststofftüte, Glasflasche statt Getränkekarton, Mehrweg statt Einweg. Die Umweltexpertin sagt: „In jeder Handlung steckt Nachhaltigkeit.“
Naturverbunden und technisch versiert
Die Nähe zur Natur prägt Lucia Feigenbaum seit ihrer Kindheit. Sie ist zwar in der Industriestadt Dnirpo in der Ukraine aufgewachsen, die Sommer aber verbrachte sie bei ihrer Oma auf dem Land, erntete Obst und Gemüse, sammelte Pilze im Wald, badete im Fluss. Die Stadt Dnirpo steht heute unter Beschuss, manchmal erkennt Lucia Feigenbaum in den Nachrichten zerstörte Wohnviertel. Sie engagiert sich ehrenamtlich für ihre Heimat, kam selbst aber bereits vor knapp 15 Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. In Stuttgart machte sie auf einem bilingualen Gymnasium ihr Abitur, ein Talent entdeckte sie in Fächern wie Mathematik oder Physik. Ihr Interesse galt technischen Themen, die sie bald mit ihrer Liebe zur Natur verband.
An der Hochschule für Medien (HdM) in Stuttgart studierte sie Verpackungstechnik. Eine Studienexkursion benennt sie als Startpunkt ihres grünen Weges. Gemeinsam mit anderen Studierenden besuchte sie damals eine Trenn- und Recyclinganlage für Kunststoff. Sie fand sich auf einem weiten Firmengelände inmitten der Wegwerfprodukte unserer Konsumgesellschaft wieder: umgeben von Riesenwürfeln aus gepressten Kunststoffverpackungen.
Umweltschutz: keine lästige Pflicht
„Kunststoff ist wichtig für unser Leben, beispielsweise für die Medizin-, Bau- oder Lebensmittelindustrie. Aber wir müssen damit bewusster umgehen“, sagt Lucia Feigenbaum. Sie spricht über den grünen Wandel: „Es gilt die Grundregel: Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.“
„Wir müssen die Details sehen und Zusammenhänge verstehen“, sagt Lucia Feigenbaum. Natürlich wird sie auf Paragrafen und Richtlinien hinweisen. Da geht es um das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und um Energiemanagementsysteme. Vor allem aber geht es darum, dass jede und jeder mitzieht. „Umweltschutz soll keine lästige Pflicht sein. Sondern ein gemeinsames Ziel.“ Lucia Feigenbaum wird Workshops für Mitarbeitende zu Umweltthemen anbieten und sie wird ihr Wissen teilen. Ihr Credo: „Nur zusammen können wir etwas bewirken.“
Text: Harry Landauer/Caritas Regensburg
(kw)