News Bild Red Wednesday 2023 im Regensburger Dom St. Peter
Red Wednesday 2023 im Regensburger Dom St. Peter

Freie Religionsausübung ist Menschenrecht

Home / News

Regensburg, 24. November 2023

Am vergangenen Mittwoch fand weltweit der Red Wednesday statt. In Solidarität mit verfolgten Christen auf der ganzen Welt, erstrahlten zahlreiche Kirchen und Basiliken in rotem Licht. So auch der Regensburger Dom St. Peter, in dem ein Abend der Zeugen mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, dem pakistanischen Erzbischof Sebastian Shaw und dem Präsidenten der deutschen Sektion von Kirche in Not, Alexander Mettenheimer, stattfand.

Erst seit wenigen Tagen ist der Regensburger Dom abends wieder beleuchtet. „Wir haben gemerkt, dass uns etwas fehlt“, so Bischof Rudolf. Er ist froh, dass sich die Kathedrale wieder vom abendlichen Häusergrau abhebt und sich als Symbol des Glaubens und der Hoffnung hervorhebt. Am Red Wednesday war der Dom in blutrotes Licht getaucht, vor allem ein Symbol der Solidarität. Solidarität mit Christen auf der ganzen Welt, die wegen ihres Glaubens bis aufs Blut verfolgt werden und Leid erfahren.

 

Den Abend leitete der Präsident der deutschen Sektion der päpstlichen Stiftung Kirche in Not, Alexander Mettenheimer, ein. Er stellte kurz die Stiftung vor, welche in 130 Ländern rund 5.000 Projekte betreut. Den Schwerpunkt setzt man hier auf pastorale Hilfe, wie etwa der Ausbildung und Unterstützung von Priestern und Ordensfrauen, sowie den Bau und Wiederaufbau von Kirchen und Gemeindezentren in Gebieten, in denen Christen zur Minderheit gehören und aufgrund ihres Christseins verfolgt werden. Auch bedankte sich Mettenheimer bei Bischof Rudolf für die Gastfreundschaft und die Unterstützung der Stiftung im Bistum Regensburg und bei Erzbischof Shaw für sein Kommen und die Erfahrungsberichte aus seiner Heimat Pakistan.

Appell an politisch Verantwortliche

Bischof Rudolf stellte den Klagepsalm 142 in das Zentrum seines geistlichen Wortes:

“Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn / laut flehe ich um Gnade!” (Ps 142,1)

Diese Worte – wie schon im vorangegangen Gebet angeklungen – bringen weit über den „Sitz im Leben“ König Davids hinaus – die Klagen der vielen um ihres Glaubens willens Verfolgten zum Ausdruck. Der Bischof dankte den Musikern der Hochschule für Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfkM) für die eindrückliche Interpretation des Psalms, die „unter die Haut“ gehe.

Die Klage verbinde die Verfolgten mit Christus, der am Kreuz seine Klage „mit lauter Stimme“ hinausgeschrien habe. So wie Jesus aber letztendlich am Kreuz für seine Peiniger gebetet habe, beten wir für alle Verfolgten um die Kraft zur Vergebung und Versöhnung.

Anschließend berichtete Sebastian Shaw, Erzbischof von Lahore in Pakistan, aus seiner Heimat. Er berichtete, wie wichtig die Rolle christlicher Führer bei der Gründung Pakistans gewesen sei. In der Verfassung des säkularen Staates Pakistan, waren bei der Gründung Religionsfreiheit und gleiches Recht für alle eine wichtige Grundlage. Dies änderte sich jedoch drastisch mit der Einführung islamischer Scharia-Gesetze, die die systematische Verfolgung von Christen, Hindus und generell aller Nicht-Muslime ermöglichte. Vor dem Hintergrund dieser besorgniserregenden Entwicklungen seit den 1980er-Jahren, zeigte sich Bischof Shaw besonders dankbar für die Unterstützung aus der Christlichen Gemeinschaft und vor allem der deutschen Christen.

Die Fürbitten erbaten in erster Linie Kraft für die vielen Christen auf der Welt, die heute in Verfolgung leben. Gebetet wurde aber auch für die Verfolger, dass diese Barmherzigkeit und Einsicht erfahren mögen. Geschlossen wurde der Abend der Zeugen am Red Wednesday im Dom St. Peter mit den Worten aus dem Römerbrief: „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ Für die musikalische Gestaltung sorgte ein Ensemble der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM), das mit verschiedenen Instrumenten, wie Trommeln, Xylophon, Keyboard, sowie Gesang und gesprochenen Texten ruhige, besinnliche aber auch bedrohliche Melodien schuf. Besonders beeindruckend war ihre musikalische Interpretation des Klagegebets.

Text: Thomas Oberst (jas)

Bilder: André Stiefenhofer, Thomas Oberst



Nachrichten