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Pontifikalamt am Silvestertag mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer

„…Pilger des Glaubens und der Hoffnung sein!“

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Regensburg, 31. Dezember 2024

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte am Silvestertag in Konzelebration mit dem Domkapitel und mit Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann das traditionelle Pontifikalamt zum Jahresschluss im Regensburger Dom St. Peter. Auch in diesem Jahr war die Bischofskathedrale fast bis auf den letzten Platz mit Gläubigen gefüllt. In einer kleinen feierlichen Prozession wurde das neu geschaffene Wolfgangs-Reliquiar in Gestalt eines „Hackls“ zum Wolfgangaltar getragen, wo es nun zur Verehrung des Bistumspatrons gezeigt wird.

„…Pilger des Glaubens und der Hoffnung sein!“

„Bevor das neue Jahr mit viel Getöse begrüßt werden wird, sind wir noch einmal zur Feier der Eucharistie versammelt, um innezuhalten, zu danken und um den Segen Gottes zu bitten“, mit diesen Worten eröffnete Bischof Dr. Voderholzer die Feier. Wie der Regensburger Oberhirte betonte, sei der 31. Dezember ein Tag, wo von Regensburg aus eine besondere Brücke des Gebetes nach Rom geschlagen werde: nicht nur zum Wirkungsort von Papst Silvester, der diesem Tag seinen Namen schenkt, sondern auch zu Papst Franziskus und schließlich zu Gerhard Ludwig Kardinal Müller, dem früheren Bischof von Regensburg, der am Silvestertag seinen Geburtstag begeht, dem „unsere Glück- und Segenswünsche“ gelten. Ebenso erinnerte Bischof Rudolf an Papst emeritus Benedikt XVI., der am frühen Vormittag vor zwei Jahren, am letzten Tag der Weihnachtsoktav, verstarb. Er war Regensburg auf vielfältige Weise verbunden, als Kardinal Joseph Ratzinger habe er viele Silvesterabende zusammen mit seinen Geschwistern in der Domstadt verbracht. „Auch ihn nehmen wir in unser Gebet hinein.“

Die Bischöfe und Konzelebranten bei der Pontifikalamt am Jahresende 2024.
Der Bischof Rudolf Voderholzer steht zusammen mit Diakon Michael Weißmann vor dem Altar.

Hoffungsvoll in das neue Jahr blicken

In seiner Predigt meinte Bischof Rudolf, dass es auch im nächsten Jahr viele Gründe geben werde, nicht ganz unbesorgt auf 2025 zu blicken. Kriege, Inflation und Terror hielten die Welt fast täglich neu in Atem. Die Aufgabe der Kirche aber, so Bischof Rudolf, sei es, die Hoffnungslosigkeit der Welt nicht noch zu verdoppeln, sondern „aus der Mitte des Glaubens heraus ‚Pilger der Hoffnung‘ zu sein“. Hoffnung sei das Gebot der Stunde – und Papst Franziskus habe in der Verkündigungsbulle (Bulle „Spes non confundit“, „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“) für das Heilige Jahr 2025 ausdrücklich dazu aufgerufen. Als Christ sei man nicht verpflichtet, ein Optimist zu sein, so der Bischof, wohl aber, Hoffnung im Herzen zu tragen, Hoffnung, die tiefer gründet und weiter reicht als jeder innerweltliche Optimismus, Hoffnung, die sich auf den lebendigen Gott bezieht, der der Herr der Geschichte war und bleibt bis zu ihrer Vollendung.

In seiner Predigt blickte der Regensburger Oberhirte auf das zu Ende gehende Jahr. Für ihn sei es ein „starkes Hoffnungszeichen“ gewesen, dass der heilige Wolfgang, dessen 1100. Geburtstag im Bistum gefeiert wurde, in seiner Bescheidenheit, aber auch in seiner Geradlinigkeit und Offenheit für immer wieder neue Herausforderungen viele Menschen gerade heute anspricht. Auch 2025 werde uns der heilige Wolfgang oft begegnen, weil das 1050-jährige Bestehen des Domspatzen-Jubiläum ansteht. Und Wolfgang war es gewesen, der im Jahr 975 die Domschule und mit ihr auch den Domchor gegründet habe.

Die Gemeindemitglieder besuchten anlässlich des Pontifikalamtes am Jahresende den Regensburger Dom.
Laut der Überlieferung warf der heilige Wolfgang das "Hackl" in ein Tal und versprach am Fundort des Beiles eine Kirche zu errichten.

„Hackl“ findet würdigen Platz am Wolfgangaltar

Glücklich zeigte sich Bischof Dr. Voderholzer über das neu gestalte Reliquiar, das sogenannte „Wolfgang-Hackl“, das am Silvestertag seinen würdigen Platz auf dem Wolfgangaltar im Dom St. Peter finden sollte. Wie Bischof Rudolf betonte, „nimmt das Reliquiar in seiner Gestaltung das Attribut auf, an dem der heilige Wolfgang unzweideutig unter den heiligen Bischöfen zu erkennen ist.“ Der Legende nach hatte es der Heilige von seiner Klause auf dem Falkenstein am Abersee in Österreich ins Tal geworfen, um dort von Gottes Vorsehung geleitet jenen Ort zu finden, an dem er später eine Kirche errichten sollte. Die Diözesanwallfahrt am 27. April 2024 dorthin war einer der Höhepunkte der vielen Festlichkeiten im Jubeljahr des Bistumspatrons.

Der heilige Wolfgang hat eine Kirche aus lebendigen Steinen gebaut

Das Beil, das ‚Hackl‘, das nach einem spätmittelalterlichen Vorbild aus St. Wolfgang bei Dorfen gestaltet wurde, steht in seiner Symbolhaftigkeit für den „Aufbau“, für das Errichten und Aufrichten. Der heilige Wolfgang hat nicht nur eine Kirche aus Holzbalken und Ziegelsteinen gebaut, sondern, mehr noch und wichtiger, durch sein pastorales Wirken die Kirche aus „lebendigen Steinen“ aufgerichtet. Dazu gehört die Reform der Klöster, ihre Ausrichtung auf das Gründungsideal, das immer in der Nachfolge Christi besteht. Auch sei es dem heiligen Wolfgang nie um Macht gegangen. Der Verzicht auf die böhmischen Gebiete des Bistums Regensburg diente dem Aufbau des geistigen Hauses der Kirche, weil es die Gründung des Bistums Prag ermöglichte. Auch die Trennung der Ämter von Bischof und Abt von St. Emmeram diente dem geistlichen Kirchbau. Als Bischof lag Wolfgang die Bildung seiner Gläubigen am Herzen, die Formung lebendiger Bausteine. Er gründete nicht nur die Domschule, sondern war selbst weiter als Lehrer und Erzieher tätig, nachdem Heinrich der Zänker ihm seine Kinder zur geistig-geistlichen Formung anvertraut hatte.

Bischof Rudolf Voderholzer liest am "Wolfgang-Hackl".
Bischof Rudolf Voderholzer, Kaplan Pereira und Diakon Weißmann am "Wolfgang-Hackl".

Zur Besonderheit des „Hackl“ gehört, dass es nicht nur Reliquien des Heiligen, sondern auch der Diözesanpatrone Emmeram, Erhard und der jüngsten Heiligen Anna Schäffer in sich trägt. Nach seiner Predigt ging Bischof Rudolf in einer kleinen Prozession zum Wolfgangaltar, um dort dem „Hackl“ seinen würdigen Platz zu geben. „Möge es die Freude, die Inspiration und den Elan des Jubiläumsjahres hineintragen auch in die kommenden Jahre und Jahrzehnte.“ Am neuen Ort des „Hackls“ bat der Regensburger Oberhirte dann alle Heiligen und Seligen des Bistums um ihre Fürsprache, dass die Bemühungen um die Evangelisierung, um die Schönheit der Liturgie und der Kirchenmusik, die sozial-karitative Arbeit in Caritas und Jugendseelsorge gottgefällig sei: zum Aufbau der Kirche, zur Ehre Gottes sowie zur Freude und dem Wohle der Menschen und der ganzen Gesellschaft.

Am Ende der Eucharistiefeier spendete Bischof Rudolf nach der eucharistischen Anbetung und der Prozession durch den Dom den sakramentalen Segen. Die Heilige Messe gestaltete das Vokalensemble der Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß. Domorganist Prof. F. J. Stoiber spielte an der Orgel.

Text und Fotos: Dr. Dr. Stefan Groß

(lg)



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