Seelsorge muss vor Verwaltung Priorität haben
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer betonte im Rat, wie wichtig die drei Grundpfeiler Diakonie, Liturgie und Katechese weiterhin für ein zukunftsfähiges Gemeindeleben sind. Wie der Regensburger Oberhirte hervorhob, muss die Seelsorge vor der Verwaltung Priorität haben. Es gelte, so der ehemalige Professor für Dogmatik, „mehr in die lebendigen Steine als in die toten zu investieren.“ Um das zu gewährleisten, sei es nötig, neue Querschnittsaufgaben zwischen Freiwilligen und Ehrenamtlichen zu finden. Grundsätzlich gelte, dass den Priestern Verwaltungsaufgaben abgenommen werden, damit die Geistlichen genügend Zeit für die Vorbereitung der Liturgie und der Predigt haben. Die Sonntagsliturgie müsse weiterhin der Kern des priesterlichen Dienstes verbunden mit der Seelsorge sein. Und bei aller Personalnot – die Priester sind für die Krankenseelsorge freizustellen. Für den Begräbnisdienst gibt es allerdings eine Ausnahme. Wenn dem Priester dies aus Zeitgründen unmöglich ist, kann die Erlaubung einem Laien übertragen werden. Allerdings gibt es hier allgemeine Richtlinien, die diese regeln.
Im Blick auf die Katechese betonte Bischof Dr. Voderholzer, dass es weiterhin ein Hauptanliegen der Priester sein müsse, sich genügend Zeit für die Sakramentenvorbereitung sowie für die Taufgespräche-, Ehe- und Firmvorbereitung zu nehmen. Dass das Bistum Regensburg in Sachen Ehevorbereitungen gut aufgestellt sei, dafür dankte Bischof Rudolf allen Mitarbeitern im Ehekatechumenat.
Schulen sind Horte der Zukunftsfähigkeit des Glaubens
Im Blick auf die Zukunft der Kirche wurde die Wichtigkeit der kirchlichen Schulen in den Fokus gerückt. Gerade mit Blick auf die künftige Generation von Gläubigen ist eine fundamentale Vertiefung christlicher Glaubensinhalte weiter von Nöten. Neben den Schulen gilt es als Lebensräume des Glaubens die Verbände als Orte der Verwirklichung des Evangeliums zu stärken und in die pastorale Planung der nächsten Jahre einzubeziehen. Wie die Priester zusammen mit dem Bischof betonten, ist die Weitergabe des Evangeliums das wichtigste Charisma. Dafür stehe eben auch der Priesterrat als der Ort für die pastorale Hirtensorge.
Gemeinsam betonten Priester und Bischof Rudolf den Weltcharakter der Kirche wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil formulierte. Erneut Menschenfänger zu werden, Verantwortung noch gezielter wahrzunehmen, um letztendlich mehr Frauen und Männer im Geist der Neuevangelisierung an den katholischen Glauben zu binden, sei heute wichtiger denn je, so das Gremium. Es gelte die Potentiale des Glaubens verstärkt kundzutun, damit die frohe Botschaft des Christentums erneut erstrahle. Hier gegebenenfalls erneut nachzujustieren, um Probleme gemeinsam, eben synodal, zu lösen, darüber herrschte Konsens.
Auch die Finanzen der Diözese waren Thema des Gremiums. In Zeiten geringerer Einnahmen sei es weiterhin oberste Pflicht, wie in den vergangenen Jahren auch, sorgsam mit den anvertrauten Geldern umzugehen. Transparent zu sein, ist eine Sorgsamkeitsaufgabe – und die 21 Finanzberichte des Bistums sind seit vielen Jahren bereits Ausdruck eines verantwortlichen Umganges mit den Steuergeldern.
Synodaler Prozess
Im Blick auf die Beschlüsse der Fünften Synodalversammlung will man im Bistum weiterhin gemeinsam beraten, dabei soll es synodal und weltkirchlich zugehen. So bleibt eine Frage der Zukunft: Was sind für Konkretisierungen nach dem Synodalen Weg möglich? Hier wird es zu weiteren Gesprächen zwischen dem Domkapitel, dem Diözesankomitee und dem Priesterrat kommen.
Der Synodale Prozess hat unter den Gläubigen vielfach emotionale Debatten ausgelöst. Um hier konkrete Antworten auf bestehende Fragen zu geben, will man künftig weiter miteinander diskutieren. Priesterrat und Bischof sind sich einig, dass es Lösungen zu finden gelte, die überzeugen. Dazu könnte eine Tagung zu theologischen Fragen hilfreich sein, um zu neuer Sachlichkeit zu gelangen. Schließlich geht es immer auch um die Wahrheitsfrage. Letztendlich wurden, so die Kritik von Bischof Dr. Voderholzer, durch den Synodalen Prozess Erwartungen geweckt, die nicht theologisch begründet sind.
Wie Bischof Rudolf nach einer regen Diskussion zu den unterschiedlichsten Themen betonte, verstehe Papst Franziskus unter Synodalität das gemeinsame Hören auf die Heilige Schrift – und dieses Verständnis sollte die Grundlage für weitere, gemeinsame Gespräch sein.
Text und Bilder: Stefan Groß