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Pfarrei(engemeinschaft) des Monats Donaustauf-Bach: Jenseits der Komfortzone

Mission, die treu vom Glauben der Kirche ausgeht

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Donaustauf, 17. Juli 2023.

Für die Rubrik „Pfarrei(engemeinschaft) des Monats“ ist Pfarrer Erich Renner zur Verfügung gestanden. Interviewt für den folgenden Bericht hat ihn Prof. Dr. Veit Neumann:

Die Pfarreiengemeinschaft Donaustauf-Bach im Bistum Regensburg hatte sich 2020 mit der „Kleinen Mission“, wie es damals bereits hieß, „raus aus der Komfortzone gewagt“ und Personen aller Konfessionen zu Hause besucht. Aus der Mission, die die Passionisten aus Schwarzenfeld durchgeführt haben, sind neue Initiativen entstanden. Wir haben es zu tun mit einer Pfarrei, die sich dynamisch auf die missionarischen Erfordernisse ausrichtet und die dennoch – oder gerade deswegen – treu auf dem Glauben der Kirche aufruht. Dafür steht ihr Pfarrer Erich Renner.

Verstärkung der monatlichen Anbetung

Nicht wenige Früchte der Mission haben sich ergeben. Dazu gehört, wie Pfarrer Renner im Gespräch mit der Bischöflichen Presse- und Medienabteilung mitteilt, die Verstärkung der monatlichen Anbetung von Freitagabend bis Samstagfrüh („Das machen wir nach wie vor“) durch einen regelmäßigen Anbetungstag. Abgehalten wird dieser von Donnerstag, 6 Uhr in der Früh, bis zur Abendmesse um 19 Uhr. Es haben sich ca. 20 Gläubige bereit erklärt, jeweils mindestens eine Stunde Gebet zu übernehmen. „Auch wollen wir den Fokus noch mehr auf Familien legen: In der Regel feiern wir einmal im Monat den Familiengottesdienst mit anschließendem Beisammensein mit Kuchen oder mit einem Imbiss“, erklärt Pfarrer Renner. 

Neuzugezogene Menschen werden besucht

Neu ist demnach auch, dass in Donaustauf die neuzugezogenen Menschen besucht werden. „In diesem Rahmen erhalten sie Informationen zu all den Angeboten, die unsere Pfarrei ausmachen.“ Im Übrigen werde dieses Besuchsteam gerne angenommen.

Einen Tag lang Hausbesuche durchgeführt

Weiteres hat sich „institutionalisiert“, sagt er Pfarrer: Am 13. Mai gab es einen Missionstag in der Pfarreiengemeinschaft. Dazu kam erneut das Team der Passionisten, wobei einen Tag lang Hausbesuche nach dem Zufallsprinzip durchgeführt werden; ein Einkehrtag im Pfarrsaal in Bach und ein Abend der Barmherzigkeit. Zum Programm gehörte auch ein Lobpreis vor dem „Edeka“-Geschäftsladen. Bei dieser direkten Form der Straßenmission werden Menschen auf den Glauben hin angesprochen.

Und weiter: „Seit Herbst hatten wir wieder einen Alpha-Kurs, und der für das nächste Jahr ist schon wieder geplant.“ Nicht zuletzt sind ab 24. September 2023 Filmabende geplant – jeweils ein Film der geistlich anregenden Serie „Chosen“. Darüber wird sich im Anschluss freimütig ausgetauscht.

Was es noch gibt: eine Wallfahrt ins Heilige Land steht bereits für den April 2024 an. „In den vergangenen Jahren war in diese Richtung vor allem wegen Corona nichts mehr unternommen worden.“ Nun gehe den Ausführungen zufolge auch mit diesen Angeboten weiter.

Zum Verständnis: Die Pfarreiengemeinschaft Donaustauf-Bach hatte sich auf den Weg der Neuevangelisierung begeben: mit neuen Formen und bewährten Formen, um den katholischen Glauben missionarisch weiterzugeben. 25 Missionare waren deshalb 2020 vier Wochen lang in der Pfarreiengemeinschaft Donaustauf-Bach im Bistum Regensburg von Tür zu Tür gegangen. Ziel der Aktion „Kleine Mission“, die in der Verantwortung der Passionisten von Schwarzenfeld bei Schwandorf liegt, war es, den Glauben in den Pfarreien östlich von Regensburg zu stärken und weiteren missionarischen Schwung zu bringen. Bischof Rudolf Voderholzer hatte die Missionare ausgesandt.

Etwa 95 Prozent der dreitausend Haushalte aufgesucht

Von Tür zu Tür ging es ungeachtet dessen, ob die Besuchten ungetauft, aus der Kirche ausgetreten, katholisch sind oder einer weiteren Konfession angehören. Etwa 95 Prozent der etwa dreitausend Haushalte wurden aufgesucht, zumindest kamen sie mit dem Besuchsangebot in Kontakt: in Donaustauf, Bach, Sulzbach, Demling und Frengkofen. „Manche haben nur hallo gesagt“, blickt Pfarrer Erich Renner zurück, der die Missionare eingeladen hatte: „Vereinzelt gab es auch abweisende Reaktionen. Insgesamt aber waren die Antworten neutral bis sehr positiv.“ Passionistenbruder Antonius Maria Bringmann sagte, man wollte auf alle Fälle die Haltung vermeiden: „Wir sind kurz da, mischen die Pfarrei auf. Toll! Und dann sind wir wieder weg.“

Für die Mission eigens Urlaub genommen

Von den 25 Laienmissionaren waren mindestens sechs bis zehn Personen in Zweierteams dauernd präsent. So waren stets drei bis fünf Gruppen oder noch mehr unterwegs. Sie waren in Vorbereitungsabenden geschult worden. Die kleine Mission fügt sich ein in das Konzept der missionarischen Pastoral, das seit 2020 im Bistum Regensburg verwirklicht wird. Während der Hausbesuche war eucharistische Anbetung in der Kirche. Für die Pfarreiengemeinschaft waren das Kommen der Missionare und ihre Unterstützung eine einmalige Aktion. Passionistenpater Dominikus Hartmann und Bruder Antonius Maria hatten die missionierende Gruppe zusammengestellt. Agnes Träger etwa aus Schmidgaden bei Schwarzenfeld war Teil des Teams und hatte sich für die Mission eigens Urlaub genommen. Bruder Antonius (42) war bis 2017 Inhaber zweier Apotheken. Ein Jahr darauf trat er der Gemeinschaft der Passionisten bei.

Ein bunt gemischtes Team

Die Missionare waren ein bunt gemischtes Team im Alter zwischen 20 und 70 Jahren. Pater Dominikus wünscht sich, dass jeder Christ die eigene Komfortzone verlässt und mit anderen über den Glauben spricht. Jeweils vom Donnerstag bis zum Samstag waren die Missionare unterwegs. In der letzten Woche – wegen des zweiten Lockdowns waren Hausbesuche nicht mehr möglich – wurde die Pfarreiengemeinschaft bei Prozessionen mit dem Allerheiligsten in den fünf Orten gesegnet. Menschen auf der Straße bekreuzigten sich, andere haben froh gewunken. Pfarrgemeinderatssprecherin Dagmar Langer, damals PGR-Sprecherin, Mutter von vier Kindern und in Teilzeit berufstätig, hebt hervor, dass nach den gemeinsamen Gottesdiensten die Möglichkeit für die Gläubigen bestand, mit den Missionaren ins Gespräch zu kommen. Am Ende der Gottesdienste legten sie Zeugnisse davon ab, wie sie Gott in ihrem Leben erfahren konnten. „Sie haben uns von ihrem Weg erzählt. Ich habe es als ein harmonisches Miteinander empfunden“, erzählt Frau Langer. 

Pfarrei braucht den Atem des Heiligen Geistes

Pfarrer Renner ist sich nach den Erfahrungen der Mission sicher: „Die Pfarrei braucht in Zukunft den langen Atem des Heiligen Geistes und viele Leute, die selber brennen, weil sie von Gott begeistert sind, weil sie eine Bekehrung erlebt haben, weil sie den Glauben unbedingt weitergeben wollen. Solche Leute können die Pfarrei in eine gute Zukunft führen. Der Pfarrer allein kann das nicht.“ Daher wird, was gesät wurde, seit Monaten praktisch weitergeführt, wobei vorhandene Initiativen ausgebaut werden. An dieser Stelle kann nur ein Ausschnitt des gesamten Spektrums der Angebote aufgeführt werden.

Menschen noch mehr zur Beziehung mit Gott führen

Auf alle Fälle gilt: Damit die Pfarrei Zukunft hat, gilt es, Menschen „noch mehr zu einer persönlichen Beziehung mit Gott zu führen, durch spirituelle Angebote, Katechese und neue Formen der Evangelisierung, noch mehr auf Gemeinschaft und persönliche Begegnungen zu setzen. Wir sollen uns im Pfarrgemeinderat noch mehr im Glauben gegenseitig bestärken“, sagte Pfarrer Renner kürzlich, und: Zukunft hat „unsere Pfarrei dann, wenn wir auf die Leute zugehen, die Hausbesuche beibehalten, auch wenn die Kleine Mission vorbei ist, damit wir immer wieder Einzelne gewinnen können“. Sonst sei vieles nur ein Strohfeuer. Pfarrer Renner blickte unmittelbar nach der Kleinen Mission bereits zuversichtlich in die Zukunft: „Wir wollen den begonnenen Weg als missionarische Pfarreiengemeinschaft weitergehen.“ Das ist mittlerweile geschehen, weitere Ideen – und ihre Umsetzung(en) – eingeschlossen.

Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Walter Karger

 



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