News Bild „Nik‘laus ist ein guter Mann, dem man nicht g‘nug danken kann“

„Nik‘laus ist ein guter Mann, dem man nicht g‘nug danken kann“

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Echter Heiliger oder Weihnachtsmann? Zwei unterschiedliche Paar Stiefel

Alle Jahre wieder gedenken vor allem katholische und orthodoxe Christen am 6. Dezember des heiligen Nikolaus. Jeder kennt die Geschichten rund um den Gabenbringer. Mit seinem Begleiter Krampus zieht er von Haus zu Haus und besucht alle Kinder, um im goldenen Buch nachzulesen, ob sie denn artig genug waren. Weit verbreitet ist auch das Nikolaus Lied Lasst uns froh und munter sein, dessen Strophe den Heiligen als einen guten Mann besingt, dem man Dank entgegenbringen solle. In den Einkaufsregalen stehen schon seit Wochen die kleinen weißbärtigen Männchen mit Mütze und rotem Umhang. Ein Nikolaus oder doch der Weihnachtsmann?

Wer war eigentlich dieser Nikolaus?
Der Legende nach geht der Sankt Nikolaus auf eine historische Person zurück, höchstwahrscheinlich auf den Bischof von Myra, der Ende des dritten und Anfang des vierten Jahrhunderts in Lykien lebte und wirkte. Auch wenn nachweislich mehrere Quellen und Bischöfe des gleichen Namens in den Legenden zusammengefasst und vermischt wurden, ist eine Basilika in Myra, die schon früh von Pilgern besucht wurde, dennoch ein erster Hinweis auf die gepflegte Verehrung und den Kult um den Bischof von Myra. Überliefert ist auch, dass Nikolaus im Jahre 325 n. Chr. auf dem Konzil von Nicäa radikal gegen die Irrlehren des Arius vorging, der die Auffassung vertrat, Jesus Christus sei nicht wesensgleich mit dem Vater sondern ein untergeordnetes Geschöpf.
Das Grab des Heiligen Nikolaus kann noch heute in Bari, in der dortigen Nikolauskirche, verehrt werden. Ausgrabungen zufolge stammten die dort unter dem Altar beigesetzten Reliquien tatsächlich von einem Mann aus dem vierten Jahrhundert, dessen Grab zunächst in Myra lag, dann durch Kaufleute nach Bari umgesiedelt wurde. Es ist also nicht auszuschließen, dass wir es hier durchaus mit dem historischen Nikolaus zu tun haben.

Wie erkenne ich den „echten“ Sankt Nikolaus?
Als Bischof ist der heilige Nikolaus zuallererst an seinen Bischofsinsignien, Zeichen der geistlichen Würde, zu erkennen. Zunächst und somit auch zu Lebzeiten des Bischofs von Myra galt lediglich die Kathedra, also der Bischofsstuhl, als Insignie. Zur Kathedra kamen später der Bischofsring, der Stab, das Brustkreuz und die Bischofsmütze hinzu. Der Ring wird vom Bischof als Zeichen der Treue und Verbundenheit mit seinem Bistum und der Kirche als Braut Christi getragen. Der Stab verweist auf die Hirtenfunktion des Bischofs. Wie Jesus, der gute Hirte, soll auch der Bischof die Gläubigen in seiner Diözese leiten und weiden. Aus einer späteren Tradition geht das Brustkreuz hervor und wird deshalb im Gegensatz zu den anderen Insignien auch nicht bei der Weihe verliehen. Die Mitra war ursprünglich dem Papst vorbehalten. Erst seit dem Mittelalter trugen sie auch Bischöfe als liturgische Kopfbedeckung.
Oftmals wird der Nikolaus zusätzlich mit den Attributen der drei goldenen Kugeln, mit einem Evangeliar oder auch mit Kindern dargestellt.
Die drei Kugeln sind der Legende von der Ausstattung der drei verarmten Jungfrauen entlehnt. Um standesgemäß verheiratet zu werden, bedurften die drei Töchter einer Mitgift. Der mittellose Vater sorgte sich sehr und befürchtete seine Töchter in die Prostitution geben zu müssen. Als Nikolaus, dem ein großes Erbe zugefallen war, davon erfuhr, legte er des Nachts drei Kugeln aus Gold zu den Mädchen und ermöglichte so die Heirat der jungen Frauen. Diese Geschichte bildet die Grundlage für unser heutiges Bild eines schenkenden Nikolaus, der Strümpfe und Stiefel füllt.
Das Evangeliar, das Sankt Nikolaus auf einigen Abbildungen in Händen hält, verdeutlicht die frohe Botschaft und die Liebe Gottes, die er als Bischof den Menschen verkünden möchte.
Die dem Bischof häufig beigestellten Kinder haben sich in der westlichen Tradition im Laufe der Zeit aus der Legende der Auferweckung der drei getöteten Schüler entwickelt: Drei Studenten machen sich auf den Weg, um in Athen ein Studium aufzunehmen. Ihre Reise stellten sie unter den Schutz des heiligen Nikolaus. Als sie, müde von dem weiten Weg, in einer Gaststätte übernachten wollten, zerstückelte der Wirt die drei Knaben und steckte ihre abgehackten Glieder in ein Pökelfass. Nikolaus betete für die Toten und so geschah es, dass Engel erschienen und die Auferweckung der jungen Männer verkündeten. In ikonographischen Darstellungen zeigt sich die Tendenz, die Studenten oder Schüler immer jünger werden zu lassen, sogar bis hin zu drei Säuglingen. Oft halten die Kinder auch Äpfel in den Händen, die die drei Goldkugeln symbolisieren. Allerdings sollte das Nikolausfest nicht nur auf einen Tag für Kinder reduziert werden, denn noch viele weitere Legenden weben sich um den Nikolaus. Durch die zahlreichen Erzählungen, in denen er sich für Andere einsetzt und Menschen in Not hilft, gilt er noch heute als Schutzpatron der Studenten, Metzger, Bäcker, Seefahrer, Kaufleute und vieler mehr. Die Legenden erzählen von unterschiedlichsten Hilfeleistungen und Wundern, wodurch der Bischof für viele Menschen, die ihm um Fürsprache anriefen, von Bedeutung war. So kann er zum Wegbegleiter und Vorbild werden, sich immer wieder neu auf Gott, der zu caritativem Engagement stärkt, zu besinnen.

Auch wenn der Nikolaus auf der ganzen Welt verschiedenste Namen trägt, gilt es ihn aber immer von dem Weihnachtsmann zu unterscheiden, einer verweltlichten Figur und Erfindung der amerikanischen Werbebranche. Um sich bewusst in der adventlichen Vorweihnachtszeit auf den heiligen Wohltäter zurückzubesinnen und einen Teil seiner Liebe im eigenen Herzen mit sich zu tragen, lohnt es sich beim nächsten Einkauf für das Nikolausfest am Freitag genau auf die schokoladenen Nikoläuse hinzusehen. Freilich sind dabei nicht immer alle Insignien und Attribute abgebildet. Auf den meisten Darstellungen lassen sich aber wohl Mitra und Hirtenstab finden. Häufig sind auch Kinder mit Äpfeln dem Bischof beigestellt. Einen genauen Blick auf sämtliche Weihnachtsmänner in den Regalen zu werfen, ist es auf jeden Fall wert: Vielleicht versteckt sich ja auch ein Nikolaus zwischen ihnen!

 



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