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Bischof Rudolf feiert mit Professoren und Studenten des „Angelicums“ Messe in St. Jakob

„Wahre Gemeinschaft durch Sakrament der Eucharistie geschaffen"

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Regensburg, 5. Juli 2024

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte am Mittwoch, 3. Juli, die Heilige Messe mit Professoren und Studenten aus dem Angelicum in Rom in der Regensburger Schottenkirche St. Jakob. In seiner Predigt betonte der Diözesanbischof: „Wahre Gemeinschaft wird durch das Sakrament der Eucharistie geschaffen“.

„Dieser Kirchenraum ist geheiligt durch das Gebet vieler Jahrhunderte. Das ehemalige Kloster irischer und dann schottischer Benediktinermönche war immer ein Ort des Studiums, der Wissenschaft und des Gebetes, hier ist ein guter Ort für den Start des Sommer-Seminars“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Professoren und Studenten der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin aus Rom („Angelicum“ genannt), am Mittwochabend in der Regensburger Schottenkirche St. Jakob. Das Pontifikalamt bildete den Auftakt für das Sommer-Seminar mit dem Thema: „Debatten des 13. Jahrhunderts über die menschliche Freiheit“, das vom 3. bis 7. Juli 2024 im Fürstlichen Schloß St. Emmeram stattfindet. Mit Bischof Rudolf feierten zahlreiche Priester die Heilige Messe, darunter auch der Regens des Priesterseminares Daniel Stark, sowie Pater Prof. Bernhard Blankenhorn OP von der Universität Fribourg in der Schweiz, der zu den Organisatoren des Sommer-Seminars zählt. Um der internationalen Zusammensetzung der Gäste des Sommer-Seminars gerecht zu werden, wurde die Heilige Messe überwiegend in Latein gefeiert, Lesung und Predigt in Englisch und die Fürbitten dann auch noch in Italienisch. Vier Kontinente waren an diesem Abend in der altehrwürdigen Schottenkirche vertreten, ganz im Sinne der katholischen, allumfassenden Tradition.

Apostel Thomas, nicht Zweifler, sondern mutiger Fragensteller

Bischof Rudolf richtete in seiner Predigt, die er in englischer Sprache hielt, den Blick auf den Tagesheiligen, den Apostel Thomas, und das Tagesevangelium nach Johannes (Joh 20, 24-29). Dort überliefert der Evangelist den Unglauben des Thomas an den auferstandenen Herrn. Als dieser dann acht Tage später wieder in die Mitte der Apostel tritt, fordert er Thomas auf: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ (Joh 20, 27) Der zuvor ungläubige Thomas bekennt dann: „Mein Herr und mein Gott!“ Für Bischof Rudolf ist der Apostel Thomas nicht in erster Linie der Zweifler, sondern der mutige Fragesteller. Im Abendmahlssaal hatte Thomas den Herrn gefragt: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?“ (Joh 14, 5). Durch seine Frage empfingen wir, so der Bischof, die wundervollen Herrenworte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14, 6)

Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert mit Professoren und Studenten des „Angelicums“ die Heilige Messe in der Schottenkirche St. Jakob.

Pater Prof. Bernhard Blankenhorn OP von der Universität Fribourg in der Schweiz,

Pater Prof. Bernhard Blankenhorn OP von der Universität Fribourg in der Schweiz

Apostel Thomas – Patron der Sonntagskultur

Bischof Rudolf bezeichnete den Apostel Thomas als den „Apostel des 8. Tages“ nach der Auferstehung. „Der Ort des Glaubens an die Auferstehung ist die Gemeinschaft, deshalb brauchen wir eine gute Sonntagskultur, die Heiligung des Sonntags“. In der gläubigen Versammlung der Apostel war Jesus gegenwärtig. Der Sonntag wurde so zum Gedenktag seiner Auferstehung. Diese Textstelle ist somit eine der frühesten Hinweise auf die Feier des Sonntages – und Thomas wird damit zum Patron der Sonntagskultur. Auch die Gemeinschaft hat einen für die Kirche stiftenden Charakter. Dies betonte bereits der römische Kirchenschriftsteller Tertullian mit den Worten: „Ein einzelner Christ ist kein Christ!“ Wahre Gemeinschaft, so der Bischof, wird durch das Sakrament der Eucharistie geschaffen. Er vertiefte diesen Gedanken mit den Worten des hl. Albertus, der als Dominikaner, Lehrer und Bischof im 13. Jahrhundert in Regensburg wirkte, aus dessen Werk „De corpore Domini“. Diese theologisch-soziale Dimension der Eucharistie sei auch ein Kernpunkt von Joseph Ratzingers/ Papst Benedikt XVI. Ekklesiologie der eucharistischen Gemeinschaft gewesen.

Vom Tiber an die Donau

Anlässlich des Sommer-Seminars zum Thema „Debatten des 13. Jahrhunderts über die menschliche Freiheit“ treffen sich Professoren, Studenten Doktoranden und Postdoktoranden der Fakultäten Philosophie, Theologie und Geschichte sowie verwandter Studienrichtungen in der Donaumetropole Regensburg. Sie alle lehren oder lernen in Rom an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin. Die Anfänge der traditionsreichen Universität gehen in das Jahr 1222 zurück. Sie ist eine Einrichtung des Dominikanerordens, dem auch zahlreiche der Professoren angehören, so z.B. der Rektor Pater Thomas Joseph White OP oder Pater Prof. Bernhard Blankenhorn OP von der Universität Fribourg in der Schweiz, der zu den Organisatoren des Sommer-Seminars zählt. Wohl bekanntester Student des „Angelicums“ war von 1946 bis 1948 Karol Józef Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II. (1920-2005). Auch ein Regensburger hat dort 2022 promoviert, nämlich Dr. Albert von Thurn und Taxis, der am ersten Abend auch die Eröffnungsrede hielt. Unterstützung erhielt die Veranstaltung auch durch das „Akademische Forum Albertus Magnus“ in Regensburg, dessen Direktor Prof. Dr. Sigmund Bonk nach dem Pontifikalamt mit einem geistreichen Vergleich zwischen Rom und Regensburg die internationalen Gäste im Speisesaal des Priesterseminares willkommen hieß.

Dr. Albert von Thurn und Taxis

Auch Dr. Albert von Thurn und Taxis, der am ersten Abend die Eröffnungsrede hielt, hat am "Angelicum" promoviert.

Text und Fotos: Carl Prämaßing

(SG)



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