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Märtyrer des Monats: Floribert Bwana Chui
„Lieber sterbe ich, als dieses Geld anzunehmen.“
Regensburg, 10. Juli 2025
Floribert Bwana Chui, ein gläubiger Katholik, ist am 15. Juni 2025 von der katholischen Kirche als Märtyrer gegen Korruption seliggesprochen worden. Er wurde am 7. Juli 2007 entführt, weil er als Zollbeamter Bestechung ablehnte, und dann ermordet – im Alter von nur 26 Jahren. Die Stephanus-Stiftung ehrt ihn als Märtyrer des Monats Juli 2025.
Der Kongolese Floribert Bwana Chui kam am 13. Juni 1981 in Goma zur Welt, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, die schon wiederholt von Konflikten erschüttert wurde. Er hatte noch zwei jüngere Brüder, Jean Claude und Tresor. Am 26. Mai 1990 empfing er in der Pfarrei des Heiligen Geistes in Goma die Taufe und seine Erstkommunion. Als Student der Universität von Goma in der Fakultät für Rechtswissenschaften erwies er sich als intelligent und kreativ. Er engagierte sich bei der katholischen Studentenschaft und wurde zu ihrem Vorsitzenden gewählt.
Im Jahr 2001 stieß er zur Gemeinschaft Sant‘ Egidio, der zufolge ihm viel an Dialog, Einsatz für Frieden und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer oder ethnischer Herkunft lag. Von Chui sind die Worte überliefert: „Die Gemeinschaft setzt alle Völker an einen Tisch.“ In dieser Vereinigung, deren Angehörige sich regelmäßig zum Gebet versammeln sowie die Ärmsten unterstützen, wandte er sich besonders den Straßenkindern zu. Er sorgte zusammen mit anderen jungen Menschen in Goma für die Speisung der Mangelernährten, für die Wiederaufnahme des Schulbesuchs der Straßenkinder und nach Möglichkeit für die Rückführung in ihre Familien.
Im Jahr 2005 schloss er sein Jurastudium ab. Er fand eine Beschäftigung in der Zoll- und Warenkontrollbehörde. Nach einer Ausbildungszeit wurde er zum Dienst in seine Heimatstadt Goma versetzt. Wiederholt versuchten dort skrupellose Geschäftsleute, verdorbene Lebensmittel ins Land zu schleusen, um ungeachtet der Gefahr für die Gesundheit damit Gewinn zu machen. In der tropischen Region mit mehreren Regenzeiten im Jahr und einer schlecht ausgebauten Infrastruktur stellen die Lagerung und der Transport von Nahrungsmitteln eine besondere Herausforderung dar: Es kommt aus diesen Gründen zuweilen zu Versorgungsengpässen.
Chui ließ im Jahre 2007 mehrere Lieferungen mit verdorbenen Lebensmitteln beschlagnahmen und vernichten. Die Geschäftsleute versuchten, Chui zu bestechen, und als dies ihnen nicht weiterhalf, bedrohten sie ihn. Auch davon blieb der 26-Jährige unbeeindruckt. Die Gemeinschaft Sant’ Egidio zitiert ihn mit den Worten: „Als Christ kann ich nicht zulassen, dass Menschen ihr Leben opfern. Lieber sterbe ich, als dieses Geld anzunehmen.“
Seiner Pflicht gemäß handelte Chui. Er ließ die Lieferung mit Reis, der nicht marktfähig war, verbrennen. Wenig später, am 7. Juli 2007, wurde er von Unbekannten in ein Auto gezerrt und verschwand. Am 9. Juli tauchte der Leichnam von Floribert Bwana Chui auf. Offenbar war der junge Zollbeamte gefoltert worden: Zähne waren ausgeschlagen, ein Arm war gebrochen und seine Genitalien sowie das Gesäß wiesen Verbrennungen auf, vermutlich verursacht durch brutale Folter mit einem Bügeleisen.
Bei der Audienz am Tag nach der Seligsprechung, am 16. Juni 2025, bei der auch Floriberts Bwana Chuis Mutter anwesend war, sagte Papst Leo XIV. über ihn: „In einer so leidenden Region wie Kivu, die von Gewalt zerrissen ist, führte er seinen Kampf für den Frieden mit Sanftmut, indem er den Armen diente, Freundschaft pflegte und Begegnung in einer zerrissenen Gesellschaft förderte.“ Wie dringlich das Anliegen des Seligen immer noch ist, zeigt die Tatsache, dass genau am Tag seiner Seligsprechung wieder heftige Kämpfe in seiner Heimat Kivu losbrachen. Seiner Fürsprache können die Menschen seitdem ihre Bitten um ein Ende der Gewalt im Kongo anvertrauen.
Text: Michaela Koller
(sig)



