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Zur Neuigkeit
Märtyrer des Monats: Eduard Profittlich
Von den Sowjets verschleppt und ermordet
Regensburg, 6. September 2025
Es ist der Tag der ersten Seligsprechung in der Geschichte Estlands. Es geht um den deutsch-estnischen Märtyrer und Erzbischofs Eduard Profittlich (1890 – 1942). Der kirchliche Akt der Erhebung fand am Samstag, dem 6. September 2025, in Tallinn statt. Die Zeremonie in der Hauptstadt Estlands wurde von Kardinal Christoph Schönborn, der als päpstlicher Legat fungierte, würdig geleitet; sie fand im Rahmen einer Eucharistiefeier statt. Im Anschluss an die Feier versammelten sich die Teilnehmer zu einem ökumenischen Gebetsgedenken auf dem Freiheitsplatz, das der bleibenden Erinnerung an alle Todesopfer der sowjetischen Besatzung in Estland gewidmet war.
Der Jesuitenpater und Missionar Eduard Profittlich SJ wurde bereits von Papst Franziskus als Märtyrer anerkannt; damit war die letzte Voraussetzung für eine Seligsprechung erfüllt. Der Glaubenszeuge aus dem Bistum Trier gehört zu den Opfern des kommunistischen Ostblocks, nachdem der Erzbischof auf eine Flucht in seine deutsche Heimat verzichtete, zumal er seine ihm anvertrauten Gläubigen nicht im Stich lassen wollte. Die Stephanus-Stiftung hat den neuen Seligen für September 2025 zum Märtyrer des Monats ausgerufen.
Eduard Profittlich wurde am 11. September 1890 in Birresdorf, der Ort heißt heute Grafschaft) als achtes von zehn Kinder einer alteingesessenen Bauernfamilie geboren. Seine Mutter hieß Dorothea, geborene Seiwert (1850 – 1913); sein Vater Markus Profittlich (1846 – 1920). Sohn Eduard trat 1912 ins Priesterseminar in Trier ein, fühlte sich aber von der Spiritualität der Gesellschaft Jesu angezogen, so dass er schließlich in das Noviziat der Jesuiten in 's-Heerenberg in den Niederlanden aufgenommen wurde. Wenige Jahre später starb sein älterer Bruder Peter als Missionar in Brasilien.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Eduard Profittlich in die deutsche Armee einberufen und zum Sanitätsdienst eingeteilt. Nach dem Krieg nahm er sein Studium der Philosophie und Theologie wieder auf und wurde am 27. August 1922 zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion in Philosophie und Theologie an der Jagiellonen-Universität in Krakau wurde er nach Estland entsandt, wo ihm 1930 eine Pfarrei in Tallinn anvertraut wurde. Am 11. Mai 1931 beauftragte ihn Pius XI. als Apostolischer Administrator von Estland. In seiner Seelsorgetätigkeit bemühte er sich um den Wiederaufbau der wenigen estnisch-katholischen Gemeinden. Er erstellte einen Pastoralplan, verbesserte die Ausbildung des einheimischen Klerus und errichtete neue Pfarreien. Zudem lud er Priester und Ordensleute aus Polen und der Tschechoslowakei ein, in Estland Evangelisierungsarbeit zu leisten.
Im Jahre 1935 erhielt Profittlich die Staatsbürgerschaft Estlands. Am 27. November 1936 wurde er vom Papst zum Titular-Erzbischof ernannt und am 27. Dezember 1936 in Tallin zum Bischof geweiht. Zugleich blieb er Apostolischer Administrator. Damit war er der erste katholische Oberhirte im überwiegend lutherischen Estland seit Einführung der Reformation. Im Juni 1941 kam es zur ersten großen Deportation von 15.000 Esten in sowjetrussische Gefängnisse und Straflager, wovon vor allem die Elite des Landes betroffen war, zudem fast alle katholischen Priester.
Am 27. Juni 1941 wurde Profittlich verhaftet und unter dem Vorwurf und Vorwand der Spionage und antisowjetischen Agitation nach Kirow in Russland deportiert. Im dortigen Stadtgefängnis Nr. 1 wurde er mehrfach gefoltert. In einem seiner Verhöre, das am 21. November 1941 stattfand, sagte er: „Während meiner Predigten habe ich dazu aufgerufen, nicht auf die Gottesleugner zu hören, sondern an die Kirche zu denken und für diejenigen zu beten, die religiös verfolgt werden. Ich finde nicht, dass das Propaganda ist, das ist die Wahrheit!“ Zum Tode verurteilt, starb er schon vor der Vollstreckung der Hinrichtung am 22. Februar 1942 an den Schikanen der Haft. Aus den Protokollen der Verhöre geht seine unerschütterliche Glaubenstreue klar hervor.
Die Details zum Martyrium Eduard Profittlichs wurden erst viele Jahre später, nach dem Zusammenbruch der Sowjetdiktatur, genauer bekannt. Am 30. Januar 2002 leitete die Bischofskonferenz der Russischen Föderation seine Seligsprechung ein. Am 30. Mai 2003 erteilte die vatikanische Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse dazu das „nihil obstat“. Daraufhin wurde am 31. Mai 2003 das kirchliche Verfahren feierlich in St. Petersburg eröffnet und 2014 nach Estland übertragen und später in Rom fortgesetzt.
Text: Felizitas Küble
(sig)



