News Bild „Lesen Sie in der Heiligen Schrift!“ - Bischof Rudolf feierte Fatimatag in Vilsbiburg

„Lesen Sie in der Heiligen Schrift!“ - Bischof Rudolf feierte Fatimatag in Vilsbiburg

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In der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Vilsbiburg findet von Mai bis Oktober an jeden 13. im Monat der Fatimatag statt, eine Erinnerung an den Tag, als die Gottesmutter 1917 im portugiesischen Fatima drei Hirtenkindern erschienen ist. Den feierlichen Fatimagottesdienst im September zelebrierte Bischof Rudolf Voderholzer. Mehr als 500 Gläubige, darunter auch Pilgergruppen aus Wartenberg bei Erding, dem nahe gelegenen Binabiburg und Bonbruck waren dafür in die niederbayerische Wallfahrtskirche gekommen.

Den Gottesdienst in der festlich geschmückten Wallfahrtskirche zelebrierte Bischof Rudolf gemeinsam mit Dekan Clemens Voss, Prodekan Hermann Stanglmayr, Wallfahrtsdirektor Peter Berger SDB, Stadtpfarrer Peter König, Pfarrer Franz Mühlbauer und Pater Josef Wenzl SDB. Die Geistlichen stellten beim Gottesdienst die Hochzeit zu Kana in den Mittelpunkt. Im Johannes-Evangelium wird geschildert, wie Jesus als Gast bei der Feier Wasser in Wein verwandelt. Es ist das erste der so genannten sieben Zeichen Jesu, mit denen er als Sohn Gottes vorgestellt wird. Die Zeichen steigern sich und gipfeln im siebten Zeichen, in der Auferweckung des toten Lazarus‘.

Sonntag muss sich unterscheiden vom Alltag

Bischof Rudolf erinnerte die Gläubigen daran, dass Jesus mit seinen sieben Zeichen die Menschen auf seine Auferstehung vorbereiten wollte. Auch die Tatsache, dass die Hochzeit am dritten Tag in Kana stattfand, sei nicht zufällig. Am dritten Tag werde auch Jesus von den Toten auferstehen, drei Tage nach Karfreitag, also am Sonntag. „Jesus hat uns den Sonntag geschenkt als Ausblick auf den Ewigen Sonntag, wo wir für immer bei Gott sein dürfen“, so Bischof Rudolf. Deshalb appellierte er an die Gläubigen, den Sonntag in Ehren zu halten. „Der Sonntag muss sich unterscheiden vom Alltag.“ Die wiederkehrende Diskussion, am Sonntag das Verkaufsverbot abzuschaffen, aber brächte den Sonntag in Gefahr. „Wir sollten den Sonntag heilig halten“, so Bischof Rudolf eindringlich.

Aber die Hochzeit zu Kana zeige nicht nur Jesus erstes Zeichen auf, sondern enthalte einen zentralen Satz Mariens: Als der Wein ausging, forderte sie die Diener auf, Jesus Worten Folge zu leisten: „Was er euch sagt, das tut!“. Alle Marienerscheinungen könne man eigentlich auf diesen einen Satz reduzieren. „Die Mutter ruft es uns in Erinnerung: Folgt ihm.“ Bischof Rudolf ging in seiner Predigt deshalb auf drei zentrale Jesus-Aussagen ein, die Christen sich zu Herzen nehmen sollten. „Jesus hat alle, die sich plagen, aufgefordert, zu ihm zu kommen. Nehmen wir das doch als Einladung Jesu an, um uns bei ihm auszuruhen, zum Beispiel, in dem wir eine Kirche aufsuchen oder eine Kerze entzünden.“ Jesus habe gesagt: „Teilt eure Last mit mir!“ Deshalb sollten wir Gläubige diese Aufforderung ernst nehmen, „uns an seinem Herzen ausruhen und sich bei ihm ausweinen.“ Auch die zweite Aufforderung, Diener im Weinberg Jesu zu sein, griff sich Bischof Rudolf heraus. „Wir sollten beten, dass er Arbeiter in den Weinberg schickt.“ Zwar habe Vilsbiburg heuer die große Freude gehabt, eine Primiz feiern zu dürfen, aber der Priestermangel sei nach wie vor groß.

Bischof Voderholzer: „Lesen Sie in der Heiligen Schrift!“

Bischof Rudolf sprach sich dennoch gegen die Lockerung der Zugangsbedingungen für das Priesteramt aus. Er bezweifle, dass sich dann mehr für den geistlichen Beruf entscheiden. „Das ist nicht die Lösung.“ Denn auch die evangelische Kirche mit ihren breiteren Zugangswegen zum Pfarramt habe Nachwuchssorgen. „Das Problem liegt vielmehr woanders“, so der Bischof. Er machte die „Glaubensverunsicherung“ in der heutigen Zeit dafür verantwortlich. „Deshalb sollten wir beten.“ Auch bei der dritten Aussage Jesu, „Bekennt euch vor den Menschen zu mir!“, sollten wir auf Maria hören. „Wir sollten zu unserem Glauben stehen. Wir müssen auch lernen, über unseren Glauben zu sprechen. Heutzutage kann man über die intimsten Sachen reden, aber wenn jemand über seinen Glauben spricht, werden andere rot.“ Das aber könne es nicht sein. „Priester sind wichtig, aber die Kirche und das kirchliche Leben ist nicht auf das beschränkt, was die Profis tun. Es kommt auf Sie alle an, alle Getauften und Gefirmten.“ Bischof Rudolf legte den Gläubigen nahe, selbst in der Heiligen Schrift zu lesen. „Wenn Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie Ihre Pfarrer, fordern Sie sie heraus.“

In der Mariahilfkirche ging Bischof Rudolf natürlich auch auf das berühmte Mariahilfbild von Lucas Cranach den Älteren ein. „Wir feiern heuer nicht nur 100 Jahre Fatima und Patrona Bavaria, sondern heuer jährt sich auch die Reformation zum 500. Mal – und die Gottesmutter eröffnet uns einen interessanten Brückenschlag in der Ökumene.“ Der Maler Cranach sei nämlich ein Freund Martin Luthers gewesen, sogar dessen Trauzeuge. „Das Marienbild ist sozusagen ein lutherisches Bild, hat aber bei uns Katholiken Karriere gemacht.“ Keine Überraschung, sei es Cranach doch gelungen, im Bild das auszudrücken, was eine Mutter-Kind-Beziehung so wertvoll mache: Die Innigkeit zwischen Mutter und Kind. „Vielleicht kann Maria auch uns zusammenführen. Bitten wir deshalb für die Fürsprache der Gottesmutter, damit wir wieder zusammenwachsen zu einer Einheit der Kirche. Gottesmutter Maria, bitte für uns.“

Neben dieser bewegenden Predigt sorgten auch Organist Eugen Polster und Kantor Georg Samberger für einen ergreifenden Fatimagottesdienst. Die sich daran traditionell anschließende Lichterprozession konnte wetterbedingt leider nur in der Wallfahrtskirche stattfinden.    



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