KLB Regensburg setzt sich für Menschen im Senegal ein
Seit Jahrzehnten unterstützt die Katholische Landvolkbewegung (KLB) Regensburg kleinbäuerliche Betriebe im Süden Senegals. Nun startet ein neues Hilfsprojekt – Anlass für eine Reise in das afrikanische Land. Fünf Mitglieder des Diözesanvorstandes waren im Februar zehn Tage vor allem in der Region Casamance unterwegs, um sich von der Nachhaltigkeit der Unterstützung zu überzeugen. Begleitet wurden sie von Lothar Kleipaß, dem Geschäftsführer des Internationalen Ländlichen Entwicklungsdienstes (ILD) e.V.. Die Entwicklungshilfeorganisation der KLB Deutschland will auf dem Fundament der Katholischen Soziallehre in der Welt zur Entwicklung ländlicher Lebensräume beitragen. Sie unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Selbsthilfebewegungen, Partnerschaften und Projekte im Sinne der internationalen Solidarität des katholischen Landvolkes.
Gärten müssen instandgesetzt werden
In den Gärten von Niambalang und Edioungou arbeiten viele Frauen, um Gemüse und Saatgut für die Versorgung der eigenen Familie und zum Handel anzubauen. Mit Hilfe der KLB Regensburg wurden die jeweils ca. 3 Hektar großen Grundstück vor etwa 25 Jahren eingezäunt und mit Brunnen ausgestattet. In diesen Gärten ist der Boden gemeinsames Eigentum, die Produktion aber ist aufgeteilt. Damit entsteht Verantwortlichkeit für die eigenen Aufgaben. Am Ende des Jahres ist jeweils ein Solidarbeitrag zu zahlen und die Frauen beschließen gemeinsam, welche Geräte oder Düngemittel davon angeschafft werden. Infolge der extremen Witterungsverhältnisse müssen nunmehr Zäune und Pumpen erneuert werden. Wilde Ziegen und Schweine zerstören die Einfassungen und „rauben“ die Ernte, die Wasserversorgung kann nur mehr durch Schöpfen mit Eimern erfolgen. Trotzdem arbeiten die Frauen mit großem Eifer, mit Gesang und Tanz wurde die Delegation empfangen. Angetan waren die Gärtnerinnen von den überreichten Geschenken: Saatgut und Pflegesalben für die geschundenen Hände.
Ernteausfall durch die „Weiße Fliege“
Im Obstgarten von Georges Diattain Diembering erfuhren die Regensburger, dass durch einen Kleinkredit ein Hochbehälter samt Bewässerungssystem angeschafft werden konnte. Die Bäume sind inzwischen so groß, dass sie keine besondere Pflege mehr brauchen. Der Obstbauer kann sich mit seinen beiden Mitarbeitern auf die Nachzucht und den Anbau von Gemüse konzentrieren. Mit den Einnahmen konnte Georges seinen zehn Kindern die Schulausbildung ermöglichen, einige von ihnen studieren sogar. Große Sorgen bereiten ihm die Citrusfrüchte, die von einem Schädling befallen werden. Die „Weiße Fliege“ sticht die Früchte an, um dort Eier abzulegen, die Ernte beginnt zu einem großen Teil schon am Baum zu faulen.
In der ebenfalls durch einen Kleinkredit geförderten Schreinerei von Babagalle Ba in Oussouye werden zwischenzeitlich viele junge Männer ausgebildet, die danach versuchen, sich selbständig zu machen. Einen geregelte Ausbildung oder einen Lohn gibt es nicht, „Auszubildende“ leben einige Jahre im Betrieb mit und werden an den einzelnen Aufträgen finanziell beteiligt, für eigene Aufträge können sie sich Maschinen ausleihen.
Imkerei als Zukunftsprojekt
Philibert Assine besuchte im vergangenen Jahr die KLB Regensburg und wurde hier von Alfons Wittmann in Niedermurach in der Imkerei unterrichtet. Es gibt etwa 50 Imker im Gebiet der Casamance, einige Männer haben inzwischen begonnen, die gute Ausbildung zu nutzen und ihre eigene Honigproduktion angepasst. Vielleicht gelingt es ihnen, den Lebensunterhalt in Zukunft dadurch sicher zu stellen. Durch das neue Wissen gibt es große Fortschritte, z.B. die Herstellung moderner Bienenstöcke und die Königinnenzucht. Zu den Fortbildungsveranstaltungen werden auch Vertreter der Caritas der Diözese Ziguinchor eingeladen, ums sich gegenseitig auszutauschen. Für ein Gemeinschaftshaus hat die Kommune von Oussouye notwendigen Grund zur Verfügung gestellt. Dort sollen Sammel-/Schleuder- und Abfüllräume sowie die Trockungsanlage gebaut werden. Den Reisenden wurde stolz die Ausrüstung vorgeführt und eigener Honig zur Verkostung gereicht. Ein Export nach Frankreich oder Guadalupe ist später vielleicht möglich, eine eigen Arbeitsgruppe wird sich mit dem Verkauf beschäftigen. Deutschland importiert derzeit rund 81.300 Tonnen Honig, vor allem aus Mexiko.
Empfang beim Bischof von Ziguinchor und dem König von Oussouye
Der Bischof von Ziguinchor, Msgr. Paul Mamba äußerte beim Empfang den Wunsch einer Erweiterung der kirchlichen Partnerschaft. Landvolkpfarrer Christian Kalis empfahl den direkten Kontakt auf kirchlicher Ebene bzw. über die kirchlichen Hilfswerke, wie z.B. Missio. Erste Annährungen gab es bereits während des Aufenthalts der Senegalesen im September letzten Jahres bei einer Begegnung mit Diözesanbischof Dr. Voderholzer.
Die KLB-Delegation wurde auch vom König in Oussouye begrüßt. Er hat keinerlei offizielle Gewalt, sondern fungiert als spiritueller Vermittler. Vom Staat wird er gewissermaßen ignoriert und erfährt noch nicht einmal die materielle Unterstützung, die in Senegal den Würdenträgern der religiösen Gemeinschaften zuteilwerden. Seine Aufgabe ist es, in Konflikten die Verhandlungen als „Friedensmoderator“ zu leiten – „Einigen werden müssen sich immer die Streitenden selbst“, hat er erklärt – und notleidende Familien zu unterstützen. Er selbst lebt seit seiner Wahl vor neun Jahren ausschließlich im Busch, doch im Haus seiner eigenen Familie – dazu gehören die Frauen seines Vorgängers und die eigenen mit den jeweiligen Kindern – finden auch jene eine Mahlzeit, die sonst Hunger leiden müssten.
Begegnung in der Deutschen Botschaft in Dakar
Vor dem Rückflug nach Deutschland stand noch ein Termin in der Deutschen Botschaft in Dakar auf dem Programm. Der Sekretär für Wirtschaft und wirtschaftliche Zusammenarbeit, Martin Stein wies die Delegation auf ein Budget für „Mikro-Projekte“ bis zu 10.000 Euro hin. Voraussetzung ist wiederum die Nachhaltigkeit kurzzeitiger Projekte. Die Bekämpfung von Fluchtursachen ist ein dringendes Anliegen Deutschlands und Bayern. Frau Staatsministerin Dr. Beate Merk wird aus diesem Grund im März in den Senegal reisen.
Mit vielen Eindrücken verabschiedeten sich die Teilnehmer von den Verantwortlichen der Partnerorganisation ASDI (Association Sénégalaise pour le Développement Intégré). Präsident Pascal Manga und der technische Berater Francois Diedhiou dankten für die vielen Begegnung in ihrem Heimatland und freuen sich auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr in der Diözese Regensburg. Julitte Diagne Cisse, ebenfalls Mitglied des Präsidiums der ASDI, hatte die Delegation in der Cassamance beherbergt und bewirtet, ihre Tochter Clothilde fungierte als Dolmetscherin.
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