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Zur Neuigkeit
KJF und Uni Regensburg steigern Qualität der Lehrerbildung
Bayernweite Pionierleistung
Regensburg, 12. August 2025
Das Projekt „UR-Klasse“ unter Leitung von Prof. Dr. Silke Schworm, Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Regensburg, durchgeführt an fünf Regensburger Schulen, ist eine bayernweite Pionierleistung. Eine der Projektschulen ist das Bischof-Wittmann-Zentrum der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Regensburg e. V. Bei einer Projektpräsentation hat die Projektgruppe Erfahrungen geteilt. Kooperationspartner im Projekt ist der Lehrstuhl Pädagogik bei geistiger Behinderung einschließlich inklusiver Pädagogik mit Prof. Dr. Wolfgang Dworschak.
Eine UR-Klasse ist eine Klasse, in der während des Unterrichts Video- und Tonaufnahmen gemacht werden. Was sich zunächst trivial anhören mag, erfordert ein multidisziplinäres Setting. Dafür müssen mehrere Fachbereiche eng zusammenarbeiten, auch die räumlichen Gegebenheiten müssen gewissen Anforderungen entsprechen. Am Projekt UR-Klassen waren die universitäre Forschungsgruppe, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, Lehrkräfte der beteiligten Schulen, Studierende des Fachbereichs, sowie Fachleute aus den Bereichen Datenschutz und IT-Infrastruktur beteiligt. Für das Bischof-Wittmann-Zentrum der KJF hatten sich KJF-Direktor Michael Eibl und Abteilungsleiter Teilhabeleistungen Bertin Abbenhues gemeinsam mit Prof. Dr. Dworschak bereits 2019 Gedanken zum Projekt gemacht. Sie hatten dabei auch die räumlichen Anforderungen in den Blick genommen. Die KJF schuf während Sanierungsarbeiten an der Schule die erforderlichen Voraussetzungen.
Investition in die sonderpädagogische Ausbildung
Rudi Dittmeier, Einrichtungsleiter des Bischof-Wittmann-Zentrums, ist über die einzige UR-Klasse an einem Förderzentrum in Bayern hocherfreut: „Ich danke unserem Träger, der KJF, der in die Ausbildung der künftigen Sonderpädagogen investiert und viele Maßnahmen unterstützt sowie unseren Partnern an der Universität Regensburg, mit denen wir in Praxis und Forschung der Lehrerausbildung konzeptionell eng verbunden sind. Das wollen wir auch in Zukunft so fortführen.“ Neben dem Lehrstuhl-Team um Prof. Dr. Dworschak und Katja Zimmermann, Akademische Rätin, sind am Projekt UR-Klasse beteiligt: Prof. Dr. Silke Schworm als Leiterin, Stefan Prock als wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Koordinator des Digitalen Lehr-Lernlabors , Julia Judenmann, M.A. als Mitarbeiterin der RUL-Koordinierungsstelle.
Am Bischof-Wittmann-Zentrum war die Sonderpädagogin und Klassleiterin Katharina Pfaffel die Hauptansprechpartnerin. Sie sagt: „Wir haben uns sehr auf dieses Projekt gefreut und fühlen uns geehrt, dass wir Projektpartner sind!“ Dittmeiers Dank galt weiter der Regierung der Oberpfalz, bei der Projektpräsentation vertreten durch Regierungsschuldirektor Manfreds Krigers für die Projektbegleitung und schulaufsichtliche Beratung sowie Seminarleiterin Claudia Omonsky: „Sie alle stehen hinter uns und waren bereit ihren Teil beizutragen, damit wir das Projekt erfolgreich in die Praxi übernehmen konnten.“
KJF-Direktor Michael Eibl machte deutlich: „Die Kinder sind uns wichtig und deshalb auch die Qualifizierung der Fachkräfte für unsere Förderzentren. Wir setzen uns hier auch politisch ein. Denn die Kinder brauchen diese hochqualifizierten Profis. Unterricht geschieht nirgendwo sonst in dieser Intensität.“ Er spricht dem Lehrstuhl Dworschak seine Anerkennung aus: „Hier werden die Studierenden bestmöglich begleitet.“ Prof. Dr. Wolfgang Dworschak stellte heraus: „Mit unserem Projekt haben wir einen großen Schritt in der Lehr- und Lernforschung gemacht.“ Er bedankte sich herzlich bei der KJF für die große Unterstützung unter anderem bei Fragen zum Datenschutz.
Was ist einer UR-Klasse?
In einer UR-Klasse besteht die Möglichkeit der datenschutz- und schulrechtlich abgesicherten Unterrichtsvideografie. Dafür ist ein Klassenzimmer mit Nebenraum zur Beobachtung erforderlich, in dem stationär multiperspektivische Aufzeichnungen möglich sind. Multiperspektivisch bedeutet, dass mehrere schwenk-, neig- und zoombare Kameras eingesetzt werden; zusätzlich kommen Deckenmikrofone und Funkmikrofone für Lehrpersonen und Schülertische zum Einsatz. Eine statische Überblickskamera dient dem Überblick in der Totale. In der Auswertung des Materials liegt der wertvolle Nutzen für die Lehrerbildung. Dabei geht es um das Lernen an authentischen Unterrichtssituationen. Eine reine Selbstbeobachtung ist möglich.
Aus datenschutzrechtlicher Sicht relevant ist, dass die Aufzeichnungen verpixelt und jederzeit gelöscht werden können, zum Beispiel bei Widerruf der Einwilligung. Zudem ist der Nutzerkreis eigens autorisiert und streng reglementiert. Mit dem innovativen Lernkonzept haben die Studierenden eine Unterrichtseinheit „Altes Ägypten“ konzipiert und umgesetzt. Das Seminar „Forschendes Lernen“ im Kontext Schule und Unterricht hat die Methode der Videografie angewendet und erprobt und diese nach wissenschaftlich fundierten Kriterien reflektiert und ausgewertet.
Der Einsatz der Studierenden war dabei ganz enorm. Sie haben nicht nur Forschungsfragen entwickelt und beantwortet, sondern die Unterrichtssequenz mit viel Einsatz und Liebe gestaltet. Selbstgefertigte Unterrichtsmaterialien haben die Schülerinnen und Schüler voll begeistert. Das Bischof-Wittmann-Zentrum der KJF ist ein Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, Standort Regensburg, an dem aktuell 265 Schülerinnen und Schüler in 25 Klassen unterrichtet werden. Weitere 28 Kinder besuchen eine der vier SVE-Gruppen (Schulvorbereitende Gruppe). Jährlich steigen die Schülerzahlen.
Text: Christine Allgeyer
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