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Kirchenpolitischer Austausch zwischen Bischof Voderholzer und Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen

Zu neuem katholischen Selbstbewusstsein gelangen

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Regensburg, 10. Oktober 2023

Bischof Rudolf Voderholzer hat einen Vertreter des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) in den Räumlichkeiten des Bischöflichen Ordinariats in Regensburg zu einem kirchenpolitischen Austausch empfangen. Yannick Schmitz ist seit August als Referent für Glaube und Kirche Mitglied im Vorortspräsidium des CV, das die aktiven Studenten aller CV-Verbindungen repräsentiert.

Bischof Rudolf informierte sich bei diesem Gespräch über die Arbeit und die Ziele des Vorortspräsidiums, welches für ein Jahr gewählt ist und sich derzeit aus sieben Berliner Studenten zusammensetzt. Der CV ist ein Dachverband katholischer, nachtschlagender, farbentragender Studentenverbindungen und mit seinen 130 Mitgliedsverbindungen und knapp 30.000 Mitgliedern der größte interdisziplinäre Akademikerverband Europas.

Das Vorortspräsidium hatte bereits am 15. August 2023 in einer 30-seitigen programmatischen Denkschrift, dem sog. „Memorandum Romanum“, seine Haltung in Fragen des Glaubens und der Kirche dargelegt - innerhalb des Cartellverbandes, jedoch auch außerhalb, als Akteur in der derzeitigen kirchenpolitischen Debatte. Den sieben Berliner Studenten liegt dabei besonders die gelebte Katholizität innerhalb ihres Verbandes am Herzen. Sie möchten durch eine ganze Reihe von Maßnahmen und Impulsen bewirken, dass der CV wieder zu einem neuen, im katholischen Bekenntnis gereiften Selbstbewusstsein gelangt und auf dieser Grundlage wahrnehmbarer als zuvor einen aktiven Beitrag zur Mission und katholischen Jugendarbeit in Deutschland leistet. Auch müsse sich der CV wieder vermehrt in gesellschaftspolitische und insbesondere kirchenpolitische Diskurse einbringen. Den „Synodalen Weg“ kritisierte das Berliner Vorortspräsidium in seiner Denkschrift scharf, nicht nur aufgrund von kirchenrechtlichen Bedenken. Auch bediente es sich desselben Narrativs, welches Bischof Rudolf einst prägte, die selbsterklärte Reformbewegung würde „Missbrauch mit dem Missbrauch“ betreiben, um darauf hinzuweisen, dass der „Synodale Weg“ mit seinen die Hierarchien und das Lehramt der Kirche betreffenden sogenannten Beschlüssen längst seinen ursprünglichen Zweck der Missbrauchsprävention verlassen hat.

Von den Regensburger Domspatzen nach Berlin

Yannick Schmitz studiert zwar mittlerweile Jura in Berlin, war selbst aber einst acht Jahre lang Schüler und Sänger bei den Regensburger Domspatzen. Er war zudem Schülersprecher in der Zeit, in der die Fälle körperlichen und sexuellen Missbrauchs auch an jener altehrwürdigen Institution des Bistums aufgeklärt und aufgearbeitet wurden. Dem Bistum Regensburg ist es damals gelungen, das Thema zu befrieden, auch ohne grobe Umgestaltung der kirchlichen Verwaltungsstrukturen oder der Grundlagen der kirchlichen Lehre. Bischof Rudolf und Herr Schmitz teilen somit gemeinsame Erfahrungen mit dem Thema; sie haben daher auch eine sehr ähnliche Sichtweise auf die derzeitige kirchenpolitische Debatte rund um den „Synodalen Weg“.

Wie es im CV üblich ist, wählt und kreiert das Vorortspräsidium ein eigenes Präsent, das bei Besuchen, Festen und anderen Veranstaltungen überreicht wird. So hatte Herr Schmitz für den Besuch bei Bischof Rudolf einen besonderen Kräuterlikör im Gepäck, der das Logo des Vorortspräsidiums ziert und mit der Aufschrift „Des Papstes späte Rache!“ versehen ist. Die zunächst etwas kämpferisch anmutende Aufschrift verweist auf eine sehr interessante Berliner Geschichte. Der Berliner Fernsehturm ist seit seinem Bau mit einem markanten Detail versehen: In die Turmkugel spiegelt die Sonne ein helles großes Kreuz hinein. Dieses unbeabsichtigte Phänomen drohte die aufgebaute Stilisierung des Fernsehturms als sozialistisches Staatssymbol zu unterlaufen. Eine nachträgliche Entfernung der Spiegelung durch das DDR-Regime blieb jedoch stets ohne Erfolg, weswegen man das Phänomen im Berliner Volksmund kurzerhand zu „des Papstes später Rache“ erklärte. Bis heute ist der Fernsehturm also mit einem christlichen Symbol versehen. Diese Anekdote würde manch einer als göttliches Zeichen deuten, dass – egal was man tut und wo man sich befindet – sich Christus niemals von uns abwendet. Der Fernsehturm ist daher samt Kreuzspiegelung im Logo des Berliner Vorortspräsidiums enthalten. Den Berliner Studenten ist es nämlich, gerade in einer Stadt wie Berlin, besonders wichtig als Katholiken Farbe zu bekennen. Dies hat der CV in der Vergangenheit immer wieder getan, auch in den Zeiten des Kulturkampfes oder der Tyrannei. Die katholischen Verbindungsstudenten tragen ihre Farben auf ihren Bannern, Bändern und Mützen auch heute noch stolz voran.

Verbindungsstudenten auch bei Rosenkranzprozession dabei

Wie wichtig es sei Farbe zu bekennen – nicht nur als katholischer Verbindungsstudent, sondern als deutscher Katholik generell –, betonte Bischof Rudolf auch in seiner Ansprache in der Schottenkirche St. Jakob im Anschluss an die am gleichen Abend stattfindende Rosenkranzandacht mit Prozession durch die Regensburger Altstadt. An der Andacht und der Prozession nahm, neben anderen Verbandsvertretern, wie üblich auch eine beflaggte, farbentragende Chargierabordnung der hiesigen CV-Verbindung, der K.D.St.V. Rupertia zu Regensburg teil. Mit an der Spitze des Prozessionszuges und Seite an Seite mit Gläubigen aus dem ganzen Bistum trugen die Regensburger Verbindungsstudenten ihr katholisches Bekenntnis sichtbar durch die abendlichen Straßen und Gassen der Regensburger Altstadt.

Text: Yannick Schmitz

(kw)



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