Pfarrkirche in den Abendsonne, Drohnenansicht

Kirchen aus dem Bistum: St. Mariä Himmelfahrt Bodenmais

Segen für die Bergleute


Regensburg, 20. März 2025

Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bodenmais, einer malerischen Marktgemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen, ist das religiöse Zentrum der gleichnamigen Pfarrei und gehört zum Dekanat Deggendorf-Viechtach innerhalb des Bistums Regensburg.

Die Gemeinde Bodenmais, bekannt als traditionsreicher Bergwerksort, wurde nach ihrer Gründung im späten 13. Jahrhundert zunächst von Arnbruck und später von der benachbarten Gemeinde Böbrach seelsorgerisch betreut. Trotz fehlender urkundlicher Nachweise für eine formelle Gründung der Pfarrei wird häufig das Jahr 1652 als ihr Entstehungsjahr genannt. Bereits 1531 wird erstmals ein Gotteshaus in Bodenmais erwähnt. Es befand sich am nordöstlichen Rand des heutigen Marktplatzes, ungefähr dort, wo sich heute das Anwesen Artinger in der Kötztinger Straße 4 befindet.

Im Jahr 1693 erhielt Bodenmais mit dem Bergkaplan Alexius Fuchs erstmals einen eigenen Geistlichen. Fuchs und seine Nachfolger wurden zunächst als "Bergkapläne" bezeichnet, da ihre Hauptaufgabe weniger in der Betreuung einer eigenständigen Pfarrei lag, sondern vielmehr in der geistlichen Versorgung der Bergarbeiter bestand.

Über das erste Bodenmaiser Gotteshaus sind nur wenige Informationen überliefert. Um das Jahr 1700 fand entweder eine bedeutende Erweiterung oder gar ein Neubau statt. Ob dabei auch die zwischen 1701 und 1702 angebaute Loreto-Kapelle errichtet wurde, bleibt unklar. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der bauliche Zustand der Kirche zunehmend kritisiert. Im Jahr 1804 erfolgte schließlich der Abriss des bisherigen Gotteshauses, und es begann der Neubau an zentraler Stelle auf dem Marktplatz.

Zwischen 1874 und 1876 wurde die Kirche durch den Architekten Heinrich Oesterer aus Bad Kötzting im historistischen Stil umgestaltet. Die Innenausstattung wurde mit dekorativen Wandmalereien und kunstvollen Deckenfresken im Langhaus sowie im Chorraum bereichert. Aufgrund der wachsenden Gemeinde reichte die Kirche bald nicht mehr aus. Eine geplante Erweiterung im Jahr 1914 scheiterte jedoch am Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der darauffolgenden Inflation. Erst 1924 fand eine umfassende Neugestaltung im neubarocken Stil statt, die das zuvor dominierende historistische Erscheinungsbild vollständig verdrängte.

Architektur

Obwohl die Kirche im 20. Jahrhundert umfangreich erweitert wurde, vermittelt ihr Inneres weiterhin einen harmonischen Gesamteindruck. Das Langhaus ist dreischiffig und mit einer Tonnenwölbung ausgestattet. Die niedrigen Arkaden und Emporenöffnungen entsprechen in ihrer Form den darunterliegenden Rundbogenfenstern, die durch darüber angeordnete Okuli ergänzt werden.

Ein auffälliges Merkmal ist der imposante, achteckige Chorraum, der den ursprünglichen Chor ersetzt und durch zwei große Rundbogenfenster über den Seitenaltären beleuchtet wird. Das Kuppelgewölbe ist mit prägnanten Stichkappen versehen und verfügt über eine große, kreisrunde Öffnung. Der markante Kirchturm an der Ostseite ragt 32 Meter in die Höhe, ist in drei Stockwerke unterteilt und mit einem spitzen Helm bekrönt.

Ein bemerkenswerter Aspekt der Bodenmaiser Kirche ist ihre ungewöhnliche Westausrichtung, während viele Kirchen traditionell nach Osten ausgerichtet sind. Obwohl eine Ostung beim Bau in den Jahren 1804/1805 problemlos möglich gewesen wäre, entschied man sich dagegen, was zu Kontroversen zwischen Pfarrer Johann Wolfgang Stangl und den zuständigen Bauverantwortlichen führte. Stangl kritisierte, dass die Kirche "gegen Niedergang der Sonne gebaut" sei. Ein populärer Erklärungsansatz besagt, dass die Westung der Kirche es dem Priester ermöglicht, den Segen in Richtung des im Osten gelegenen Silberberges zu erteilen – jener Stätte, die für die wirtschaftliche Existenz der Bergleute von essenzieller Bedeutung war.

Innenausstattung

Von der Vorgängerkirche wurden nur wenige Einrichtungsgegenstände in den Neubau übernommen, darunter ein Kruzifix mit Darstellungen der schmerzhaften Muttergottes und des Heiligen Johannes sowie mehrere Heiligenstatuen. Die übrige Ausstattung stammt vornehmlich aus den säkularisierten Klöstern Oberalteich und Niederalteich.

Der barocke Hochaltar, ebenso wie die beiden Seitenaltäre, entstammt der Klosterkirche Oberalteich. Zwei gedrehte Säulen rahmen das zentrale Element des Hochaltars ein, das statt eines Gemäldes eine reich verzierte Baldachinnische mit einer Nachbildung des Gnadenbildes von Loreto beherbergt.

Das Gnadenbild von Maria Loreto, ein kunstvoll geschnitztes Holzbildnis, ist eine Replik der wundertätigen Madonna von Loreto und misst 114 Zentimeter. Die aufrechtstehende Jungfrau Maria trägt auf ihrem linken Arm das Jesuskind, das in seiner linken Hand eine Weltkugel hält und mit der rechten den Segen spendet. Auffällig ist die dunkle Färbung der Hautpartien, die dem Vorbild in Loreto nachempfunden ist. Dieses Gnadenbild war ein Geschenk des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel und wurde 1705 unter wundersamen Umständen nach Bodenmais gebracht.

Erweiterungsbau und Renovierungen

In den Jahren 1955/1956 wurde die Pfarrkirche durch einen ungleichmäßigen oktogonalen Anbau erweitert. Dieser veränderte das ursprüngliche Erscheinungsbild der Kirche erheblich. Am 16. Juni 1958, dem Festtag des heiligen Benno, wurde der neue Kirchenraum von Weihbischof Josef Hiltl feierlich geweiht.

Eine umfassende Renovierung erfolgte zwischen 1983 und 1989. Dabei wurden zahlreiche bauliche und gestalterische Maßnahmen durchgeführt, darunter die Schaffung eines neuen Zelebrationsaltars und Ambos sowie der Einbau zusätzlicher Fenster, die den Kirchenraum aufhellen.

Ein besonderes Ereignis - Das St.-Benno-Fest

Ein bedeutender Bestandteil des kirchlichen Lebens in Bodenmais ist das alljährliche St.-Benno-Fest, das an die feierliche Übertragung des Gnadenbildes von Böbrach nach Bodenmais im Jahr 1705 erinnert. Es bildet den Höhepunkt der lokalen Wallfahrtstradition. Im Zentrum des Festes steht eine feierliche Prozession, in der das Gnadenbild durch den Markt getragen wird. Geprägt wird das Ereignis von der Teilnahme der Knappschaftskapelle sowie Mitgliedern des Knappschaftsvereins, die die Tradition der früheren Bergleute aufrechterhalten. Seit 1950 wird das Fest mit einem weltlichen Volksfest auf dem Sportplatz ergänzt.

(kw)

Weitere Infos

In der Reihe Kirchen aus dem Bistum Regensburg stellen wir Kirchen, Klöster und Kapellen vor, die sich im weiten Einzugsgebiet der Diözese befinden.



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