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Feierlicher Abschluss des Wolfgangjahres im Bistum Regensburg

Heiliger Wolfgang - Vorbild für alle

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Regensburg, 31.Oktober 2024

„Ich freue mich einen echten Bischof Wolfgang zu begrüßen, der einzige Wolfgang im deutschen Episkopat“, so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Beginn des feierlichen Pontifikalamtes zum Abschluss des Wolfgangjahres 2024. Die Festpredigt hielt Bischof Wolfgang Ipolt aus dem Bistum Görlitz. Er verehrt seinen Namenspatron als Lehrer des Glaubens, von dem wir uns auch heute noch vieles abschauen können. Etwa die Kraft im Gebet zu suchen, das Gottesgespräch, oder auch die Kunst des Sterbens. Am Gedenktag des Heiligen Wolfgang, den 31. Oktober 2024, feierte das Bistum Regensburg den Abschluss des Wolfgangjahres in der Diözese. Dazu zelebrierte Bischof Voderholzer ein Pontifikalamt mit vielen Konzelebranten in der bis auf den letzten Platz gefüllten Basilika St. Emmeram in Regensburg, in deren Krypta die sterblichen Überreste des Heiligen Wolfgang in einem Schrein verwahrt und verehrt werden. Zum ersten Mal wurde bei diesem Festgottesdienst auch das neue „Wolfgang-Hackl“ präsentiert, mit dem Bischof Rudolf den Schlusssegen erteilte.

Neben dem Regensburger Domkapitel kamen auch hochrangige Ehrengäste nach Regensburg, um gemeinsam den Abschluss des Wolfgangjahres zu feiern. Neben den Regensburger Weihbischöfen Reinhard Pappenberger und Dr. Josef Graf, nahmen auch Dompropst Dr. Franz Frühmorgen und Generalvikar Dr. Roland Batz teil. Ebenfalls nach Regensburg kam der Hochmeister des Deutschen Ordens Frank Bayard. Zum Kreis der Konzelebranten gehörten Stadtdekan Roman Gerl und sein Pfarrvikar Florent Mukalay Mukuba. Neben Bischof Wolfgang Ipolt aus Görlitz konnte Bischof Rudolf Voderholzer weiter den emeritierten Bischof des Bistums Pilsen, František Radkovský, herzlich begrüßen. Bischof Radkovský war bereits bei der Eröffnung des Wolfgangjahres 2024 angereist. Vertreter der Regensburger Stiftskapitel und des Priesterseminars St. Wolfgang nahmen ebenfalls am Festgottesdienst teil. Am Altar assistierte Diakon Dr. Wolfgang Holzschuh. Die musikalische Gestaltung übernahm der Basilikachor von St. Emmeram unter der Leitung von Matthias Schlier. An der Orgel spielte Dr. Johannes Buhl, der vor kurzem an gleicher Stelle ein Wolfgangmusical uraufgeführt hatte.

Heiliger Wolfgang - Glaubenslehrer und Vorbild

Auf Einladung von Bischof Voderholzer hielt der Görlitzer Diözesanbischof Wolfgang Ipolt die Festpredigt. In seiner Begrüßung wies Bischof Rudolf auf die Verbindung zwischen beiden Bischöfen hin. Über den Glauben hinaus, sei es eine besondere Freundschaft, die beide ganz persönlich verbindet. Die Eltern von Bischof Wolfgang Ipolt stammten aus Böhmen, ebenso wie die Mutter von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, die aus dem tschechischen Kladrau im Bistum Pilsen stammte. Somit haben beide Bischöfe sudetendeutsche Familienwurzeln. „Das ist heute tatsächlich eine Premiere für mich! Noch nie hatte ich die Gelegenheit, am Fest meines Namenspatrons eine Predigt über ihn zu halten. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute mit Ihnen gemeinsam das große Jubiläumsjahr des Heiligen Wolfgang beenden darf“, so Bischof Wolfgang zu Beginn seiner Predigt. Er betonte, dass für die Gläubigen das Wolfgangjahr im Bistum Regensburg „angereichert war mit vielen historischen, theologischen, musikalischen und anderen kulturellen Möglichkeiten, um sich dem Leben des Heiligen aus dem 10. Jahrhundert zu nähern.“ In seiner Predigt schaute der Görlitzer Diözesanbischof noch auf einmal auf das Leben und Wirken seines Namenspatrons und stellte dabei drei besondere Eigenschaften des Heiligen Wolfgang heraus. Zum einen war der Regensburg Bistumspatron ein guter Lehrer, Pädagoge und Menschenkenner. Vor allem durch seine gute Ausbildung in jungen Jahren konnte der Heilige Wolfgang den Glauben überzeugend vermitteln, was auch seine Biographen bestätigten. Bischof Wolfgang Ipolt ist überzeugt: „Gläubig werden wir nur durch Zeugen, die uns ‚über-zeugen‘. Die ersten Zeugen waren in den meisten Fällen unsere Eltern, aber dann sicher auch Religionslehrer und Priester, Seelsorgerinnen und Seelsorger, an deren Leben wir etwas abgelesen haben von der Wirklichkeit Gottes.“ Aktuell leben wir in einer Zeit in der „der Glaube zu verschwinden droht“, so Bischof Ipolt. Daher bedankte er sich besonders bei seinem Regensburger Amtsbruder mit den Worten: „Ich freue mich darum sehr, dass euer Bischof einen Ausbildungskurs für das durch Papst Franziskus ins Leben gerufene Amt des Katechisten ins Leben gerufen hat. Das dient allein der Vermehrung der Glaubenszeugen“.


Die zweite Eigenschaft des Heiligen Wolfgang ist die „besondere Gottessuche und die Sehnsucht nach dem Gebet“. Der Heilige Wolfgang zog seine Kraft aus dem Gebet und dem Gottesgespräch. Dazu sagte Bischof Wolfgang Ipolt: „Ein äußerst aktiver und kreativer Bischof wie der Heilige Wolfgang nimmt sich Zeit, um allein bei Gott zu verweilen und selbst tiefer hineinzuwachsen in die Freundschaft mit dem Herrn. Auch das hat unsere Kirche heute nötig. Der Gottesdienst in seinen vielfältigen Formen, die Feier der Liturgie und die vielen Gebetsweisen, die wir kennen, sind ein kostbarer Reichtum, der gepflegt und immer wieder neu mit Leben erfüllt werden will. Und nicht zuletzt das persönliche Gebet und das Gebet in unseren Familien – es ist die tägliche Ausrichtung auf den Herrn und die Stärkung unserer Beziehung zu ihm. Indem wir beten, vergewissern wir uns, dass wir unser Leben nicht allein leben, sondern dass Gott es mit uns lebt und wir immer bei ihm geborgen sind“.

Sterben ist keine Schande

Die dritte besondere Eigenschaft des Heiligen Wolfgang ist die „ars moriendi – die Kunst des Sterbens“. Über das Sterben des Heiligen Wolfgang ist viel berichtet, so Bischof Ipolt, denn „als man ihn in der Kapelle des heiligen Othmar in Pupping (Oberösterreich) sterbend auf den Boden gelegt hatte – und er die Sterbesakramente empfangen hatte, hörten die Leute in der Umgebung, dass er dort war und eilten herbei. Die Begleiter des Heiligen Wolfgang wollten die Leute daran hindern, beim Sterben dabei zu sein und den Zugang zur Kirche verbieten. Er aber sagte: „Öffnet die Türen und lasst alle herein, die mich sterben sehen wollen. Wir sind nun einmal sterbliche Menschen. Sterben ist keine Schande, Schande bringt nur ein schlechtes Leben. Gott möge sich mir armen Sünder erbarmen, der jetzt stirbt und eines jeden Sterblichen, der mich dabei sieht“.  Bischof Wolfgang Ipolt stellte klar, dass wir heutzutage die Kunst des Sterbens verloren haben und verwies auf das Thema der aktiven Sterbehilfe mit den Worten: „Stattdessen meinen wir, andere Wege beschreiten zu müssen: Wir wollen nicht mehr betend und tröstend die Hand der Sterbenden halten, sondern ihnen dabei assistieren, damit sie selbst schneller aus diesem Leben scheiden können. Sie kennen alle die Diskussion in unserem Land und in anderen Ländern Europas“. Er machte klar, wie aktuell die „Erinnerung an das Sterben des Heiligen Wolfgang“ ist. Genau 1030 Jahre nach seinem Tod ist seine Kunst des Sterbens ein Vorbild für uns. Er wollte uns den Schrecken und die Angst vor der Stunde des Todes nehmen, so Bischof Ipolt. Denn gerade in dieser Stunde sind wir als gläubige Christen nicht allein, vielmehr ist Gott an unserer Seite und fängt uns auf.


Am Ende seiner Predigt gab er den Gläubigen ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg, die sie aus dem Jubiläumsjahr mitnehmen können und die der Heilige Wolfgang uns neu ans Herz legen möchte. Die Menschen sollen versuchen, die Möglichkeiten des Glaubensgesprächs, wo immer sie sich ergeben, zu nutzen. „Seien Sie Zeugen – mit Leib und Seele“, so Bischof Ipolt. Weiter betonte er, dass das persönliche Gebet und die Feier der Messe keine Nebensachen seien – sie sind das „Alleinstellungsmerkmal“ der Kirche. Das Verweilen vor dem Tabernakel in einer Kirche ist keine verschenkte Zeit, sondern richtet uns neu aus auf den Herrn aus. Das Gebet ist der Ernstfall des Glaubens – denn nur der, der betet, nimmt Gott wirklich ernst. Und bezogen auf die Sterblichkeit des Menschen gab er den Gläubigen mit: „Es ist eine geistliche Aufgabe, dem Tod gläubig ins Auge zu schauen, wissend, dass wir dann Gott in die Augen schauen werden und in seine barmherzigen Arme fallen werden“. Bischof Wolfgang Ipolt richtete auch Glückwünsche an die Gläubigen und sagte in Bezug auf den Bistumspatron: „Ich kann Ihnen, wie Sie merken, zu diesem Patron für Ihr Bistum nur gratulieren. Der heilige Wolfgang hat nicht nur im 10. Jahrhundert, sondern auch für das 21. Jahrhundert den Kern des Christseins getroffen.“

Wolfgangsjahr 2024

Das besondere Jubiläumsjahr war von vielen geistlichen Höhepunkten geprägt. So wurde das Jahr am 31. Oktober 2023 mit einer Festmesse in der Basilika St. Emmeram u. a. unter Mitwirkung der Pilsener Bischöfe Tomaš Holub und Bischof em. František Radkovsky feierlich eröffnet, eine Diözesanwallfahrt führte im April zum Wolfgangsee nach Österreich mit 300 Pilgern aus dem gesamten Bistum.  „Grenzüberschreitend und völkerverbindend“ zeigte sich eine weitere Wallfahrt nach Neukirchen beim Heiligen Blut am 22. Juni 2024, wiederum unter Beteiligung der Bischöfe Tomaš und František sowie zahlreicher Pilgerinnen und Pilgern aus Böhmen. Zudem konnten 15 Pilgergänge mit vielen Gläubigen an verschiedenen „Wolfgangsorten“ im Bistum Regensburg, jeweils mit Bischof Rudolf, begangen und die verschiedenen Aspekte des apostolischen Wirkens des Lehrers, Mönchs, Priesters und Bischofs betrachtet und vertieft werden. Zahlreiche Materialien wurden überarbeitet oder neu geschaffen, um die Verkündigung und Katechese zu unterstützen. Darunter ragen die aktualisierende Neubearbeitung der Ausgabe der Wolfgangs-Vita (Das Leben des heiligen Wolfgang. Mit 50 Holzschnitten, Regensburg 2023) durch Prälat Michael Fuchs, Stadtpfarrer von St. Wolfgang in Regensburg, hervor sowie die Neuauflage der reich illustrierten Broschüre „Verehrung des Hl. Wolfgang in Ostbayern, Böhmen und Österreich“ durch Frau Dr. Maria Baumann und den ehemaligen Regensburger Heimatpfleger Herrn Dr. Werner Chrobak. Auch die Katholische Erwachsenenbildung organisierte zahlreiche Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Erst in der vergangenen Woche wurde ein 500-seitiges Buch mit dem Titel „Wolfgang – Bischof von Regensburg, Heiliger Europas. Geschichte – Verehrung – Kunst“ der Öffentlichkeit vorgestellt, das im Schnell & Steiner Verlag erschienen ist.

Wolfgang-Hackl

Zu Beginn des feierlichen Pontifikalgottesdienstes trug Diakon Peter Nickl, Referent für Pastorale Entwicklung im Bistum Regensburg, das neu geschaffene Wolfgang-Hackl mit in die Basilika. Dabei handelt es sich um ein besonderes Reliquiar für das Bistum Regensburg. Das Hackl ist ein Attribut des Heiligen Wolfgang. Eine Legende erzählt, dass der Hl. Wolfgang auf den Falkenstein am Wolfgangsee gestiegen sei, mit den Worten „Wo das Beil auftrifft, werde ich eine Kirche bauen!“, habe er eine Axt ins Tal geworfen und dort mit seinen eigenen Händen eine Kirche gebaut. An dieser Stelle steht heute die Wallfahrtskirche St. Wolfgang im Salzkammergut. Das neue Wolfgang-Hackl wurde von Gold und Schmiedemeister Michael von Ooyen, der Kunstwerkstätten im Europakloster Gut Aich, in der Nähe des Wolfgangsees, angefertigt. Das Silberhackl hat eine Schaftlänge von 38 Zentimetern. Auf der Axtspitze ist eine offene Wolfgangskirche zu sehen, in die eine Reliquie des Heiligen Wolfgang einsetzt ist. Im Schaft wurden zudem Reliquien des Heiligen Emmeram, des Heiligen Erhard und der Heiligen Anna Schäffer eingelassen. Es handelt sich um Reliquien erster Klasse „ex ossibus“ – also um Knochenstücke der Heiligen. Verziert ist das Hackl mit Edelsteinen. In Zukunft wird es seinen Platz auf dem Wolfgang-Altar im Regensburger Dom finden und dort in einem Glasschrein den Gläubigen präsentiert werden. Während der Wolfgangswoche im Bistum Regensburg wird in Zukunft auch das Wolfgang-Hackl anstelle des Schreins auf Reisen gehen, damit der wertvolle Schrein geschont wird. Ein besonderes Reliquiar ganz im Zeichen des Heiligen Wolfgang.

Text und Fotos: Christian Beirowski

(jas und SG)



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