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Durch das Kirchenjahr: Wovon das Herz überfließt

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… mit Benedikt

12. Sonntag im Kirchenjahr A – Matthäus 10,26-33

 

„Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund“, ist nicht nur ein Sprichwort, sondern auch ein Ausspruch Jesu (Matthäus 12,35). Was unser Leben prägt, was uns beschäftigt, will nach draußen. Freuen wir uns ganz besonders über etwas, wollen wir das teilen. Sind wir in unserem Herzen verletzt worden, drängt es uns ebenfalls, mit jemandem darüber zu sprechen und den Inhalt unseres Herzens nach außen zu kehren. Von den wesentlichen Erfahrungen seines Lebens kann und will der Mensch nicht schweigen.

Ebenso soll es für die Jünger Jesu mit dem Evangelium sein. Auch an diesem Sonntag hören wir einen Teil aus der Rede, die der Herr seinen Aposteln mit auf dem Weg gibt, bevor sie das Evangelium verkünden sollen. Er sagt: „Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!“ (Matthäus 10,27). Die Jünger sollen das Evangelium nicht nur weitertragen, sie sollen es geradezu von den Dächern herabrufen, damit alle es hören können.

Das Evangelium will sich mitteilen und bedient sich dazu uns Menschen. Wir sollen sozusagen unseren Mund dem Evangelium leihen. Diese Berufung betrifft die ganze Kirche – nicht nur ausgebildete Missionare oder Diakone, Priester und Bischöfe. Für Papst Franziskus folgt aus dem Evangelium eine tiefe Freude: „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen“, schreibt er in „Evangelii Gaudium“ (EG 1). Diese tiefe Freude erfüllt unser Herz – und wovon das Herz voll ist, davon spricht ja bekanntlich der Mund.

 

 

Und weiter schreibt Papst Franziskus: „Das Gute neigt immer dazu, sich mitzuteilen“ (EG 9). Was aber könnte es Besseres geben als das Evangelium selbst? Diese froheste aller frohen Botschaften drängt das Herz der Christen, von ihr zu sprechen, sie zu verkünden, sie von den Dächern zu rufen, wie es Jesus im Evangelium dieses Sonntags fordert. Diese Botschaft richtet sich dabei grundsätzlich einmal an alle Menschen. Der Heilige Vater formuliert: „Alle haben das Recht, das Evangelium zu empfangen. Die Christen haben die Pflicht, es ausnahmslos allen zu verkünden, nicht wie jemand, der eine neue Verpflichtung auferlegt, sondern wie jemand, der eine Freude teilt, einen schönen Horizont aufzeigt, ein erstrebenswertes Festmahl anbietet.“ (EG 14)

Das Evangelium ist keine Last – und soll daher auch nicht als eine solche verkündet werden. Gleiches aber gilt für den, der das Evangelium verkündet: Er sollte es nicht als Last verstehen, als Verpflichtung, die ihm durch die Bibel und die Lehre der Kirche auferlegt wurde. Vielmehr sollte das Sprechen vom Evangelium beinahe selbstverständlich werden – das Sprechen von etwas, wovon das Herz schon überfließt. Denn wirklich: Alles Gute neigt dazu, sich mitzuteilen. Erst recht das Evangelium.



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