Regensburg, 22. Februar 2025.
Der Predigttext für den kommenden Sonntag steht im ersten brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth. Im 15. Kapitel sind es die Verse 45 bis 49. Paulus deutet dort die Richtung aus, in die wir Menschen gehen – von der irdischen zur göttlichen Welt, und nicht etwa andersherum. Dieses Versprechen gründet sich auf Adam und erstreckt sich auf Christus, der mit seinem Kreuzestod nicht nur den Sündenfall ein für allemal ausgleicht, sondern auch jedem Menschen die kommende Wirklichkeit, in der der Mensch neu sein wird, wirksam in Aussicht stellt. So, wie Christus vom Himmel ist, wird auch der Mensch vom Himmel sein. Das sagt der Apostel Paulus.
Siebter Sonntag im Jahreskreis C – Erster Korintherbrief 15,45 – 49
„Schwestern und Brüder! 45So steht es in der Schrift: Adam, der erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der letzte Adam wurde lebendig machender Geist. 46Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. 47Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der zweite Mensch stammt vom Himmel. 48Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. 49Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.“
Wie an den vergangenen Sonntagen hören wir auch heute in der Zweiten Lesung aus dem großartigen Kapitel aus dem Ersten Korintherbrief, in dem Paulus von der Auferstehung der Toten schreibt. Vor zwei Sonntagen hörten wir den Kern des christlichen Glaubensbekenntnisses: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift“ (1 Kor 15,3-4). Am letzten Sonntag rief Paulus uns in Erinnerung, dass Jesus mit seiner Auferstehung auch uns die Tür zum Leben eröffnet hat: „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.“ (1 Kor 15,20).
Dieser Zusammenhang ist für Paulus zentral: In der Auferstehung Jesu ist nicht nur Jesus selbst vom Tod zum Leben geschritten; er hat diesen Weg auch für uns eröffnet. Diesen Gedanken führt der Apostel weiter aus, indem er Christus mit Adam vergleicht: „Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Kor 15,21-22). Adam steht für die Grundbedingungen unserer menschlichen Natur. Adam hat gegen Gottes Gebot verstoßen, vom Baum der Erkenntnis gegessen und wurde dafür gemeinsam mit Eva aus dem Garten Eden verstoßen (vgl. Gen 3). Adams Sohn Kain begeht den ersten Mord der Geschichte (vgl. Gen 4,1-16) und Generationen später war die Menschheit bereits so verdorben, dass es Gott reute, „auf der Erde den Menschen gemacht zu haben“ (Gen 6,6) – die Folge ist die Sintflut (vgl. Gen 6,5-9,17).
Adam steht für den Apostel Paulus für unsere Verstrickung in die Sünde und Tod. Dieser Zusammenhang, dieser Teufelskreis ist so alt wie die Menschheit selbst. In Adam sterben wir alle – eben, weil wir Menschen sind. In Christus aber werden „alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,22). Im Bild der Schrift brachte der eine Mensch – Adam – durch seinen Verstoß die Sünde und damit den Tod in die Welt. Als Nachkommen Adams müssen wir dieses Schicksal teilen: Wir sündigen und werden am Ende des Lebens dem Tod begegnen müssen.
Wir aber dürfen hoffen, dass uns Christus aus diesem Strudel von Sünde und Tod herausgerissen hat. Das ist es, was der Apostel Paulus verkündet: Adam war ein irdisches Lebewesen – der letzte Adam aber, Christus, ist „lebendig machender Geist“. Adam, dieser erste Mensch, stammte von der Erde – Christus aber vom Himmel. Das ist die Spannung unseres Lebens: Als Nachkommen Adams sind wir der Erde verhaftet, dem irdischen, der Sünde und dem Tod. Als Kinder Gottes und Brüder Christi aber sollen wir Anteil haben am Himmel und am ewigen Leben. Unser Schicksal wendet sich in Christus von Nazareth, in seinem Tod und in seiner Auferstehung: Einst werden wir nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden, nach dem Vorbild Jesu Christi.
Text: Benedikt Bögle
(sig)