Erfurt, 1. Juni 2024
Auf dem Katholikentag in Erfurt hat sich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Fragen interessierter Besucher gestellt. Auf Einladung des Diözesankomitees, das den Bistumsstand auf der Kirchenmeile des Katholikentags organisierte, gab er knapp eine Stunde lang ein Interview.
Am Bistumsstand hatten die Katholikentagsteilnehmer zuvor die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die beim Interview aufgegriffen wurden. Der stellvertretende Vorsitzende des Diözesankomitees, Noah Walczuch, moderierte das Gespräch. Den Einstieg bildeten zehn „This or That“ (deutsch: „Dies oder Das“)-Fragen, bei denen dem Interviewten zwei Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden, die er schnell beantworten muss – zum Beispiel die Frage nach dem Musikgeschmack des Bischofs.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs gab Bischof Rudolf Voderholzer bereitwillig Auskunft über seinen Werdegang und seine Motivation, Priester zu werden. Besonders der Religionsunterricht habe ihm geholfen, den Glauben zu reflektieren. Die Bischofsernennung für den Bischofsstuhl in Regensburg sei nicht ganz überraschend gekommen, es habe ihn aber gefreut, dass der Papst ihm dieses Amt zugetraut und die Menschen ihm anvertraut habe.
Aufgreifen von konkreten Fragen der Katholikentagsbesucher
Die Fragen der Katholikentagsbesucher bezogen sich zum Beispiel darauf, wie kirchliche Jugendarbeit aussehen müsse, um junge Menschen zu begeistern. Bischof Voderholzer verwies auf das Vorrecht der Jugend, zu träumen und eine neue Sicht einzufordern. Großes Potenzial gebe es etwa in den Schulen und der Ministrantenarbeit. Auch die Kinder- und Jugendchöre würden unterschätzt und seien ein wichtiger Beitrag. Jugendarbeit lebe von Vorbild und persönlichen Engagement. Hier gebe es keine Patentlösungen.
Auf die Frage nach den aktuellen Herausforderungen wies der Bischof unter anderem auf die Thematik der Lebensethik sowie die reelle Kriegsgefahr hin. Die Wehrpflicht und Erhöhung der Rüstungsausgaben würden ihn sehr beschäftigen. Auch wünsche er sich eine Stärkung der politischen Mitte. Er stehe zu hundertProzent hinter dem Text der Deutschen Bischofskonferenz zum völkischen Nationalismus. In diesem Zusammenhang rief er dazu auf, sich politisch zu engagieren und sich in den politischen Diskurs einzubringen. Dies sei Auftrag der getauften Laien, wie es das II. Vatikanum gefordert habe.
An der Katholikentagstellwand wurde unter anderem die Frage gestellt, wann im Bistum „verantwortliche Laiengremien“ eingerichtet würden. Der Bischof antwortete, dass es im Bistum solche Gremien gebe und auch die Rätereform kirchenrechtskonform sei. Auch wurde nach der Diakoninnenweihe gefragt. Hierzu sagte Bischof Voderholzer, dass es bereits eine dritte und vierte Kommission dazu im Vatikan gebe. Er könne sich nicht vorstellen, dass diese Kommission nun zu einem anderen Ergebnis komme.
Weitere Themen bei dem Gespräch waren die Sündenlehre, die Evolutionslehre und die Nichtbesetzung der Lehrstühle an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Regensburg.
Text und Fotos: Manfred Fürnrohr, Geschäftsführer Diözesane Räte
(kw)