News Bild Diözesankomitee organisiert Gespräch mit Bischof Voderholzer auf dem Katholikentag in Erfurt

Diözesankomitee organisiert Gespräch mit Bischof Voderholzer auf dem Katholikentag in Erfurt

Bischof Rudolf stellt sich den Fragen

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Erfurt, 1. Juni 2024

Auf dem Katholikentag in Erfurt hat sich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Fragen interessierter Besucher gestellt. Auf Einladung des Diözesankomitees, das den Bistumsstand auf der Kirchenmeile des Katholikentags organisierte, gab er knapp eine Stunde lang ein Interview.

Am Bistumsstand hatten die Katholikentagsteilnehmer zuvor die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die beim Interview aufgegriffen wurden. Der stellvertretende Vorsitzende des Diözesankomitees, Noah Walczuch, moderierte das Gespräch. Den Einstieg bildeten zehn „This or That“ (deutsch: „Dies oder Das“)-Fragen, bei denen dem Interviewten zwei Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden, die er schnell beantworten muss – zum Beispiel die Frage nach dem Musikgeschmack des Bischofs.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs gab Bischof Rudolf Voderholzer bereitwillig Auskunft über seinen Werdegang und seine Motivation, Priester zu werden. Besonders der Religionsunterricht habe ihm geholfen, den Glauben zu reflektieren. Die Bischofsernennung für den Bischofsstuhl in Regensburg sei nicht ganz überraschend gekommen, es habe ihn aber gefreut, dass der Papst ihm dieses Amt zugetraut und die Menschen ihm anvertraut habe.

Prägende Erlebnisse aus elf Jahren Bischofsamt

In einer Rückschau auf die elf Jahre Bischofsamt verwies er auf die Anfangsphase der Vorbereitung auf den Katholikentag in Regensburg, wo er auf einen „fahrenden Zug“ aufgesprungen sei. Ihm sei wichtig gewesen, einen Regensburger Katholikentag mit eigener Prägung zu veranstalten. Die Regensburger Sonntagsbibel führte Bischof Voderholzer als großes Projekt an, das ihn spirituell geprägt habe und bei der er hoffe, dass sie nachhaltige Impulse setzt. Außerdem habe ihn die Missbrauchsaufarbeitung bewegt, bei der er auf Anraten seines Bruders, der eine psychosomatische Klinik leitet, die Gespräche mit den Betroffenen gesucht habe. Deren Interesse habe für ihn auch beim Ringen mit der Aufarbeitungskommission immer im Vordergrund gestanden.

Beim Interview wurde auch die MHG-Studie zum Missbrauch thematisiert. Bischof Voderholzer betonte, dass er eine großangelegte Studie jenseits ideologischer Gräben angeregt habe, die die wirklichen Ursachen ergründe. Beim Institutionenvergleich müsse er auch an die Veröffentlichung der evangelischen Studie denken.

Zum Synodalen Weg merkte der Bischof an, dass man erst das päpstliche Schreiben nach der Weltsynode abwarten solle. Wenn von einer synodaleren Kirche die Rede sei, gehe es vor allem um den Stil und die Art und Weise des Umgangs miteinander, weniger um eine Neuverteilung von Macht.

Junger Mann mit Bischof, Interviewsituation

Bischof Voderholzer im Interview mit Noah Walczuch.

Aufgreifen von konkreten Fragen der Katholikentagsbesucher

Die Fragen der Katholikentagsbesucher bezogen sich zum Beispiel darauf, wie kirchliche Jugendarbeit aussehen müsse, um junge Menschen zu begeistern. Bischof Voderholzer verwies auf das Vorrecht der Jugend, zu träumen und eine neue Sicht einzufordern. Großes Potenzial gebe es etwa in den Schulen und der Ministrantenarbeit. Auch die Kinder- und Jugendchöre würden unterschätzt und seien ein wichtiger Beitrag. Jugendarbeit lebe von Vorbild und persönlichen Engagement. Hier gebe es keine Patentlösungen.

Auf die Frage nach den aktuellen Herausforderungen wies der Bischof unter anderem auf die Thematik der Lebensethik sowie die reelle Kriegsgefahr hin. Die Wehrpflicht und Erhöhung der Rüstungsausgaben würden ihn sehr beschäftigen. Auch wünsche er sich eine Stärkung der politischen Mitte. Er stehe zu hundertProzent hinter dem Text der Deutschen Bischofskonferenz zum völkischen Nationalismus. In diesem Zusammenhang rief er dazu auf, sich politisch zu engagieren und sich in den politischen Diskurs einzubringen. Dies sei Auftrag der getauften Laien, wie es das II. Vatikanum gefordert habe.

An der Katholikentagstellwand wurde unter anderem die Frage gestellt, wann im Bistum „verantwortliche Laiengremien“ eingerichtet würden. Der Bischof antwortete, dass es im Bistum solche Gremien gebe und auch die Rätereform kirchenrechtskonform sei. Auch wurde nach der Diakoninnenweihe gefragt. Hierzu sagte Bischof Voderholzer, dass es bereits eine dritte und vierte Kommission dazu im Vatikan gebe. Er könne sich nicht vorstellen, dass diese Kommission nun zu einem anderen Ergebnis komme.

Weitere Themen bei dem Gespräch waren die Sündenlehre, die Evolutionslehre und die Nichtbesetzung der Lehrstühle an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Regensburg.

Text und Fotos: Manfred Fürnrohr, Geschäftsführer Diözesane Räte

(kw)



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