News Bild Brauchtum in Ostbayern: Gedenktage von Heiligen als Anlass für Märkte und Feste
Brauchtum in Ostbayern: Gedenktage von Heiligen als Anlass für Märkte und Feste

Das Annafest in Sulzbach-Rosenberg

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Sulzbach-Rosenberg, 20. Juli 2023

Alljährlich zieht der Annaberg Tausende von Menschen an. Den Höhepunkt des Wallfahrtsjahres bildet die Bergfestwoche vom 22. bis 30. Juli.

Am 26. Juli steht der Gedenktag der Heiligen Anna im Kalender. Die Heilige Anna ist Patronin der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Hausangestellten, Ammen, Witwen, Armen, Arbeiterinnen. Sie wurde aber auch für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und glückliche Geburt, für Reichtum und Wiederauffinden verlorener Sachen, gegen Gicht, Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen und bei Gewitter angerufen. Bei so zahlreichen Patronaten ist es nicht verwunderlich, dass ihr Gedenktag in Altbayern noch heute Anlass für unzählige Märkte und Feste ist. Der Sankt-Anna-Markt in Riedenburg, Bischofsreut und Grafenwöhr oder das Sankt-Anna-Fest in Erbendorf sind nur einige Beispiele. Das bekannteste Fest der Oberpfalz aber ist das Sankt- Annafest in Sulzbach-Rosenberg.

Alte Wallfahrtsgeschichte

Auf einer der höchsten Erhebungen der Umgebung, weithin sichtbar, steht die Wallfahrtskirche St. Anna. Zur Kirche und der Lorettokapelle, die heute von hohem Baumbestand fast überdeckt sind, führt eine jahrhundertealte Kastanienbaumallee. Das Annabergfest Sulzbach-Rosenberg ist das größte Bergfest im Landkreis Amberg-Sulzbach. Schon seit dem 14. Jahrhundert ist eine Wallfahrt im Sulzbacher Land zu einer der heiligen Mutter Anna geweihten Kapelle im Peutental nachgewiesen. In der Reformation kam die Wallfahrt zum erliegen, die Kapelle verfiel. Doch das Gnadenbild überstand die Wirren und wurde im Sulzbacher Schloss verwahrt.

Der Annaberg

Anlässlich seiner Rückkehr zur katholischen Kirche ließ Pfalzgraf Christian August 1656 auf dem Kastenbühl, so der damalige Name des Berges, eine Holzkapelle errichten und an einem 26. Juli weihen. Christian August hatte eine besondere Verbindung zur Heiligen Mutter Anna. Ihr Gedenktag, der 26. Juli, war gleichzeitig der Geburtstag des Fürsten. Der Weihetag wurde zum Feiertag und Anna zur Patronin des Fürstentums. Den Kastenbühl benannte man zum Annaberg um und die Wallfahrt erlebte einen großartigen Aufschwung.

Den Mittelpunkt der Kapelle bildete das Gnadenbild, eine auf etwa 1520 datierte Holzplastik St. Anna Selbdritt. Der Begriff „Selbtritt“ ist das alte Wort für „zu dritt“. Anna Selbtritt bezeichnet die Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben.

Wahrzeichen der Stadt

Schon 1676 wurde die Holzkapelle durch einen Steinbau ersetzt, der durch die Jahrhunderte immer wieder erweitert und verändert wurde. Von Jahr zu Jahr kamen mehr Wallfahrer auf den Berg und aus dem Jahr 1740 wird erstmals von einer St. Anna-Oktav berichtet, einer Wallfahrtswoche um den Gedenktag der Heiligen Anna. Heute ist die Kirche auf dem Annaberg zu einem Wahrzeichen von Sulzbach-Rosenberg geworden. Zum Ensemble auf dem Annaberg gehören neben der Kirche eine Lorettokapelle, die Lourdesgrotte, die Eremitenklause und der Kreuzweg.

Beten und feiern

Alljährlich zieht der Annaberg Tausende von Menschen an. Den Höhepunkt des Wallfahrtsjahres bildet die Bergfestwoche vom 22. bis 30. Juli. Nach den täglichen Pilgergottesdiensten lädt der Annaberg im Schatten seiner Bäume zum Verweilen und Genießen ein. Von hier aus bietet sich eine herrliche Aussicht über die Stadt bis hin zum benachbarten Frohnberg. Auch für das leibliche Wohl der Wallfahrer ist bestens gesorgt. Während der Festwoche bieten zahlreiche Metzger, Bäcker, Brauereien und viele andere Standbetreiber Köstlichkeiten zur Stärkung an.

Text: Judith Kumpfmüller

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