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Blog zum Sonntagsevangelium: „Durch das Kirchenjahr“

Auferstehung und Leben

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Regensburg, 24.03.2023

Jede Woche teilt Benedikt Bögle seine Gedanken zum Sonntagsevangelium. An diesem Sonntag hören wir von Lazarus. Er ist bereits vier Tage tot, als Jesus an das Grab kommt und ihn herausruft.  

 

Fünfter Fastensonntag A – Johannes 11,3-7.17.20-27.33b-45

„In jener Zeit 3sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank. 4Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes. Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. 5Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lazarus. 6Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. 7Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. 17Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. 20Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen. 21Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. 22Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. 23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. 24Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. 25Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, 26und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? 27Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. 33bJesus war im Innersten erregt und erschüttert. 34Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh! 35Da weinte Jesus. 36Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! 37Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? 38Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. 39Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. 40Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. 42Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. 43Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen! 45Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.“

 

Lazarus stirbt. Das ist Jesus klar, als er von dessen Krankheit hört. Jesus aber eilt nicht sofort an das Krankenbett – zumal Betanien nicht derart weit entfernt gewesen wäre –, sondern zögert die Reise so lange hinaus, bis Lazarus bereits gestorben ist. Dessen Schwester Marta macht Jesus nun nur scheinbar einen Vorwurf: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Dahinter steckt der Glaube daran, dass Jesus den Tod hätte verhindern, die Krankheit hätte heilen können. Nun aber ist diese letzte Schwelle überschritten; Lazarus ist tot und auch Jesus wird ihn aus dem Tod nicht zurückholen können. Auf die Nachfrage Jesu hin bekennt Marta nun auch ihren Glauben an die Auferstehung. Dieser Glaube aber bezieht sich erst auf das Jüngste Gericht. Im Hier und Jetzt wird sich am Tod des Lazarus nichts ändern können.

Marta hat Jesus unterschätzt: Er kann Lazarus auch aus dem Tode zurückholen. Eindrücklich wird geschildert, dass Lazarus tatsächlich tot ist: Er verwest bereits, ist mehrere Tage tot, trägt die Leichenbinden am Körper. Und dennoch: Auf das Wort Jesu hin ersteht er auf und lebt wieder. Mit diesem „Zeichen“ unterstreicht Jesus die Botschaft, die im Mittelpunkt dieses Evangeliums steht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Das ist nicht nur so dahingesagt, soll nicht nur Marta trösten. Es ist wahr: Jesus ist wirklich Auferstehung und Leben.

Die Auferweckung des Lazarus zielt bereits auf das Osterfest hin. Weil Jesus selbst das Leben ist, kann auch der Tod ihn nicht überwinden. Und gleichzeitig unterstreicht der Evangelist die Unterschiede zur Auferstehung Jesu: Jesus wird – wie Johannes penibel berichtet – die Zeichen des Todes nicht mehr an sich tragen. Die Jünger finden in seinem Falle die Leinenbinden im Grab (Joh 20,6-7). Jesus hat sie zurückgelassen, weil er den Tod endgültig überwunden hat. In Jesus ist das Leben selbst Mensch geworden. Die Auferweckung des Lazarus ist bereits ein Vorgeschmack auf die Osterbotschaft: Jesus hat den Tod überwunden. Seine eigene Auferstehung ist dabei kein singuläres Ereignis der Weltgeschichte: Mit seinem Tod und seiner Auferstehung zieht Jesus uns mit hinein in das ewige Leben des Vaters.

Text: Benedikt Bögle / (jw)

 



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