News Bild Bischof Voderholzer präsentiert Papst Franziskus die Preisträger des „Ratzinger-Preises“
Bischof Voderholzer präsentiert Papst Franziskus die Preisträger des „Ratzinger-Preises“

Mitarbeiter der Wahrheit

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Am 13. November hat Papst Franziskus die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und den Theologen Ludger Schwienhorst-Schönberger mit dem „Ratzinger-Preis“ ausgezeichnet. Den „Premio Ratzinger“, der auch als „Nobelpreis der Theologie“ bezeichnet wird, verleiht der wissenschaftliche Beirat der Fondazione Vaticana „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI“ seit 2011. Bischof Rudolf Voderholzer gehört dem Beirat seit 2015 an, weitere Mitglieder sind die Kardinäle Kurt Koch, Gianfranco Ravasi und Luis Francisco Ladaria. Präsident des Beirats ist Kardinal Angelo Amato. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird auf Vorschlag des Beirates und in Absprache mit Papst em. Benedikt XVI. verliehen. Die letztjährige Preisverleihung war der Covid-Pandemie zum Opfer gefallen, so dass die Preisträger des Jahres 2020, der französische Philosoph Jean-Luc Marion (Sorbonne) und die australische Theologin Tracey Rowland (Universität Notre Dame von Australien) ebenfalls in der „Sala Clementina“ anwesend waren.

Die Preisträger

Bischof Rudolf Voderholzer, der neben seiner Beiratsfunktion in der „Fondazione Ratzinger“ auch Herausgeber der gesammelten theologischen Schriften von Papst Benedikt XVI. und Gründungsdirektor des 2008 eingerichteten Regensburger Instituts Papst Benedikt XVI. ist, stellte die Preisträger vor: Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz wurde 1945 in der Oberpfalz geboren und studierte in München und Heidelberg Philosophie, Politische Wissenschaften und Germanistik. Von 1993-2011 hatte sie an der Technischen Universität Dresden den Lehrstuhl für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaften inne.  Seit 2011 ist sie Vorstand des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion (EUPHRat) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien.  Ihr Name ist besonders verbunden mit Edith Stein und Romano Guardini, deren Gesamtwerk sie mitherausgegeben hat.

Der 1957 in Nordrhein-Westfalen geborene Ludger Schwienhorst-Schönberger gilt als einer der führenden Experten für die Weisheitsbücher der Bibel und insbesondere für das alttestamentliche „Hohelied“. Er studierte Philosophie, Theologie und Erwachsenenpädagogik in München, Münster und Jerusalem. 1993 wurde er zum Professor für Alttestamentliche Exegese und Hebräische Sprache an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Passau ernannt. Seit 2007 ist er Professor für Altes Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

Ratzinger-Preis 2021

Die Preisträger des Ratzinger-Preises 2021 und 2020
© Vatican Media

Unschätzbarer Wert für die Sendung der Kirche

Ehe den Preisträgern die kalligraphische Urkunde überreicht wurde, die ihnen gleichsam zuspricht, entsprechend dem Wahlspruch Papst em. Benedikts XVI. „Cooperatores Veritatis“ (Mitarbeiter der Wahrheit) zu sein, gedachte Papst Franziskus in seiner Ansprache des 70. Jahrestages der Priesterweihe seines Vorgängers. Er betonte, wie spürbar es sei, dass Papst em. Benedikt XVI. „uns im Gebet begleitet und seinen Blick stets auf den Horizont Gottes gerichtet hält". Papst Franziskus unterstrich, dass em. Benedikt XVI. unermüdlich weiterstudiert und -geschrieben habe: seine Trilogie über Jesus sei während seines Pontifikats entstanden und er habe damit ein einzigartiges persönliches Zeugnis seiner ständigen Suche nach dem Antlitz des Herrn hinterlassen, sowie „ein Beispiel für leidenschaftliche Hingabe an Studium, Forschung, schriftliche und mündliche Kommunikation“. Seine kulturellen Forschungen habe Papst Benedikt immer vollständig und harmonisch mit seinem Glauben und seinem Dienst an der Kirche verbunden. Im Blick auf die Preisträger anerkannte Franziskus sowohl die ungeheure Dynamik des Erkennens und Schaffens, die dem menschlichen Geist innewohne, als auch die Anstrengung, die damit verbunden sei: "Aber die Früchte der Forschung und der Kunst reifen nicht zufällig und ohne Anstrengung heran. Die Anerkennung gilt daher gleichzeitig der langen und geduldigen Anstrengung, die sie benötigen, um zur Reife zu gelangen". Die Arbeit der Preisträger, so Franziskus, bereichere das menschliche Erbe und habe einen unschätzbaren Wert auf vielen Ebenen, so für die Sendung der Kirche.

Bischof Voderholzer mit Ratzinger-Preisträgerin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Benedikt XVI: „Es gehört zur Größe der Gnade, dass sie unsere Mitwirkung wünscht.“

Ludger Schwienhorst-Schönberger unterstrich in seiner Tischrede beim abendlichen Festessen im Palazzo Cardinal Cesi, dass das Schrifttum des emeritierten Papstes eine wertvolle Quelle für sein exegetisches Schaffen sei. „Ich verdanke der Theologie von Joseph Ratzinger - Papst Benedikt XVI. wertvolle Anregungen für meine Arbeit als Exeget.“ Dazu gehöre auch, „dass wir bei historischen Fragestellungen allein nicht stehen bleiben dürfen“, so der an der Universität Wien lehrende Theologieprofessor. Der Ratzinger-Preis sei ihm Ermutigung und Verpflichtung zugleich, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Der abendliche Festakt im Palazzo Cardinal Cesi wurde von den jungen deutschen Tenören Maximilian Daum und Jonas Würmeling, einem Enkel von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, ergreifend schön gesanglich gestaltet. Die an der philosophisch-theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz lehrende Philosophin betonte in ihrer Ansprache die Prägung durch eine Kindheit voll katholischer Kultur; später habe sie durch die Philosophie zu einer Identität, Stabilität und Freude am Denken gefunden, die sie bis heute begleite. Gerl-Falkovitz sprach von der überragenden Bedeutung der Theologie Joseph Ratzingers für das 20. Jahrhundert und zeigte sich ergriffen über die nachmittägliche persönliche Begegnung der Preisträger mit Papst em. Benedikt XVI.  Dieser habe sie unter anderem durch eine Reihe einfacher, aber unglaublich packender Sätze begeistert; als exemplarisch und für sie zentral zitierte die Philosophin: „Es gehört zur Größe der Gnade, dass sie unsere Mitwirkung wünscht.“

 

Bischof Voderholzer mit Ratzinger-Preisträger Ludger Schwienhorst-Schöneberger

Bischof Voderholzer mit Preisträger Ludger Schwienhorst-Schönberger

Bischof Rudolf Vorderholzer und Papst Franziskus

© Vatican Media

Die Preisverleihung im Video

 

TItelbild: © Vatican Media



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