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Bischof Voderholzer beim Großen Gebetstag in der Gebetsstätte Marienfried

Gott groß sein lassen

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Marienfried, 18. Juli 2023.

„Jetzt ist nicht die Zeit der Ernte, sondern der Aussaat“, das hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer während des Sonntagsgottesdienstes des Großen Gebetstags in Marienfried gesagt. Marienfried ist eine Gebetsstätte im Bistum Augsburg. Sie liegt auf einem großen Freigelände bei Pfaffenhofen an der Roth, circa 15 Kilometer von Ulm entfernt.

Großer Gebetstag erstmals 1976 mit Bischof Graber

Die Gebetsstätte, deren Wurzeln in das Jahr 1946 zurückreichen, begeht alljährlich am dritten Sonntag im Juli den Großen Gebetstag, zu dem ein besonderer Festprediger, oftmals ein Bischof eingeladen wird. In diesem Jahr kam als Festprediger der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Der Rektor der Gebetsstätte, Georg Alois Oblinger, erinnerte daran, dass der Große Gebetstag erstmals im Jahr 1976 stattfand, damals ebenfalls mit dem Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Graber.

In Konzelebration mit den in Marienfried tätigen Priestern

Den Hauptgottesdienst am Sonntagvormittag, der wie alle anderen Gottesdienste dieses Tages am überdachten Freialtar stattfand, zelebrierte der Regensburger Bischof in Konzelebration mit den in Marienfried tätigen Priestern. Die Musikkapelle aus dem benachbarten Kadeltshofen spielte den Kirchenzug und umrahmte den Gottesdienst.

Misserfolge bei der Glaubensweitergabe

Der Bischof deutete das Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1-23) und sprach über die Schwierigkeiten und Misserfolge bei der Glaubensweitergabe heute. Jeder kann sogar bei sich selbst feststellen, wie das Wort Gottes nicht immer auf fruchtbaren Boden fällt. Auch Jesus als der beste Prediger habe immer wieder Misserfolge verbuchen müssen. „Jetzt ist nicht die Zeit der Ernte, sondern der Aussaat“, erinnerte der Bischof. Der Glaube kommt vom Hören. So rief der Bischof die Gläubigen auf, Hörende und Empfangende zu sein.

Maria wird zur Auslegung des Gleichnisses vom Sämann

Als Urbild des Glaubens stellte Bischof Voderholzer den Zuhörern Maria vor und zitierte Papst Benedikt XVI.: „Maria wird so im Evangelium zu einer Auslegung des Gleichnisses vom Sämann und der Saat.“ Es gibt keine größere Mutter als Maria; denn sie hat in ihrem Leben Gott groß sein lassen. Hier verwies der Bischof auf die wörtliche Übersetzung des Magnificat: „Meine Seele lässt Gott groß sein.“ In diesem Sinn sollten wir Maria nacheifern.

Gute Stimmung bei den Pilgern

Fand der Eröffnungsgottesdienst und die Lichterprozession noch bei schwüler Hitze statt, so sorgten nächtliche Gewitter und ein niederschlagsfreier Sonntag bei leichter Bewölkung für einen angenehmen Ablauf des Großen Gebetstags und gute Stimmung bei den Pilgern. Bischof Voderholzer, der nach eigenen Angaben „schon viel Gutes von Marienfried gehört“ hat, konnte sich an diesem Sonntag ein Bild machen von diesem geistlichen Zentrum, das immer noch viele Pilger anzieht und Menschen motiviert, ihren Glauben zu leben.

Radio und Fernsehen mit Ü-Wagen

Nach Corona kamen auch heuer wieder rund tausend Pilger; auch Radio und Fernsehen waren mit Übertragungswagen anwesend. Bereits am Samstagabend kamen zahlreiche Pilger aus Nah und Fern – teilweise sogar aus dem benachbarten Ausland – zum Eröffnungsgottesdienst mit Pfarrer Christian Stadtmüller vom Fátima-Weltapostolat in Würzburg. Seit ihren Anfangstagen ist die Gebetsstätte mit der Botschaft von Fátima eng verbunden. Pfarrer Stadtmüller erinnerte die Gläubigen daran, dass sie nicht trotz der vielen Probleme in Kirche und Welt gekommen sind, sondern gerade wegen dieser Probleme und weil sie auf die Kraft des Gebetes vertrauen. Kein Gebet, kein Bemühen um ein christliches Leben und kein Opfer ist vergebens. Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst setzte sich dann die Lichterprozession in Gang, die von der aufwendig geschmückten Fátima-Muttergottes angeführt wurde. Rektor Oblinger deutete in einer Statio an der Gnadenkapelle das Gebet „Unter deinen Schutz und Schirm“ und verwies damit schon auf das, was am Sonntagnachmittag erfolgen sollte, nämlich: die erneute Überreichung des Zepters an Maria. 2012 wurde der Gottesmutter in Marienfried erstmals das Zepter überreicht. Die Spuren der Zeit ließen eine Renovierung des Zepters für nötig erscheinen; aber auch verstärkte Angriffe gegen die Gebetsstätte in jüngster Zeit waren der Anlass für die erneute Übergabe des Zepters. Die Zepter-Übergabe erfolgte in der nachmittäglichen Marienfeier durch Pfarrer Hubert Vonlanthen, einen Schönstattpriester aus der Schweiz, welcher der Gebetsstätte Marienfried seit vielen Jahren treu verbunden ist. Die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag blieb das Allerheiligste ausgesetzt und wurde stets von einer Gruppe von Pilgern angebetet.

 

Predigt von Bischof Rudolf Voderholzer im Video

Bischof Rudolf Voderholzer predigt beim Gebetstag in Marienfried

Text: Georg Alois Oblinger (ven)

Bilder: Thomas U. Demel

Video: K-TV



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