Hier die Weihnachtsansprache in Textform:
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!
Seit fast 40 Jahren gibt es den schönen Brauch, dass Jugendliche Pfadfinder aus Österreich an der Geburtsgrotte in Betlehem ein Licht entzünden und dieses Licht dann in einer Laterne in Stafetten nach Wien bringen. Pfadfinder-Delegationen aus ganz Europa nehmen es dort in Empfang und verteilen es wiederum weiter über alle Länder.
Heuer war es erstmals aufgrund der hoch angespannten Lage und der drohenden Kriegsgefahr im Hinblick auf die Sicherheit der Kinder nicht möglich, das Licht in Betlehem zu entzünden. Das zeigt, in welch schwierigen Zeiten wir leben, nicht nur im Blick auf das Heilige Land.
Trotzdem wurde der Brauch auch heuer gepflegt, und das verteilte Licht war trotzdem ein Licht aus Betlehem. Denn stellen Sie sich vor: Die Pfadfinder an der österreichischen Wallfahrtskirche mit dem herrlichen Namen Christkindl in Steyr haben das Friedenslicht noch vom letzten Jahr treu gehütet und die Flamme das ganze Jahr von Kerze zu Kerze weitergegeben, so dass der Brauch unverändert fortgesetzt werden konnte.
Ich finde es großartig, dass die jungen Leute so gewissenhaft und treu über der Flamme gewacht haben. Und dass ihnen das auch wichtig war. Man hätte ja sagen können: Ist doch egal. Flamme ist Flamme. Nehmen wir ein Feuerzeug, machen wir das Licht selber. – Ja, so denkt eine Mentalität, die keinen Respekt hat vor der Überlieferung und vor der Wirklichkeit. Der Respekt vor der Besonderheit dieser Flamme und der Lückenlosigkeit ihrer Weitergabe bewahrt etwas vom Wissen darum, dass wir eben vieles nicht selber machen können, vor allem nicht die Gabe des Lichtes und des Friedens, wie sie uns von Gott selbst her in seinem Sohn Jesus Christus geschenkt sind, die Gabe der Versöhnung, die Gabe der Verbindung von Himmel und Erde.
Ich jedenfalls freue mich heuer riesig über dieses Licht und hüte es als ein Zeichen, dass Gott uns in alle Dunkelheiten hinein Licht schenken will und Trost, ein Licht, das wir nicht machen können, sondern uns schenken lassen dürfen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!
(hb/ssc)