Bischof Rudolf feiert Pontifikalamt mit 520 Ehejubilaren aus dem gesamten Bistum
„Sakramentale Ehe heißt: Jesus mit ins Boot holen“
Regensburg, 23. Juni 2024
„Mit großer Freude begrüße ich Sie heute hier im Regensburger Dom, die Sie vor vielen Jahren vor Gott und der Kirche sich Liebe und Treue versprochen haben und heute zum Danken gekommen sind und um Ihr Eheversprechen zu erneuern und den Segen zu empfangen“, so begrüßte am Sonntagvormittag Bischof Dr. Rudolf Voderholzer rund 260 Jubelpaare, die sich vor 25, 40, 50, 55, 60 und einige sogar vor 62, 63 und 65 Jahren das Jawort gegeben hatten. Gemeinsam mit den Weihbischöfen Reinhard Pappenberger und Dr. Josef Graf, sowie Domkapitular Msgr. Martin Priller feierte er dieses Pontifikalamt. Ihm zur Seite stand Diakon Alfred Dobler, der zusammen mit seiner Ehefrau, die als Lektorin an diesem Vormittag fungierte, ebenfalls zu den Ehejubilaren zählte.
„In den Hafen der Ehe einlaufen“
Dieses Sprichwort kam Bischof Rudolf in den Sinn, als er bei der Predigtvorbereitung das Sonntagsevangelium nach Markus vom Seesturm sah. Im Hintergrund dieser Redewendung, so der Bischof, stehen vermutlich der institutionelle Schutz und die steuerliche Rechtsstellung der Ehe. Der Bischof überließ es aber den Jubelpaaren, zu beurteilen, ob die Hochzeit für sie mit dem Einlaufen in einen Hafen oder vielleicht eher mit dem In-See-Stechen zu einer abenteuerlichen Fahrt zu vergleichen ist. Jedenfalls gelte es, dieses Sonntagsevangelium mit der eben begonnenen Wolfgangswoche, der Priesterweihe am kommenden Samstag und der Feier der Ehejubiläen in Zusammenhang zu bringen und auszulegen.
„Wer ist dieser Jesus?“
Auf diese Frage will das Evangelium eine Antwort geben. Im Markusevangelium (Mk 4,35-41) wird uns und den Jüngern bezeugt: „In Jesus ist Gott selbst anwesend, der Schöpfer, der die Macht hat, die Chaosmächte einzuhausen“, wie wir in der Lesung aus dem Alten Testament (Buch Ijob 38,1.8-11) hören können. Die Kirche kann sich gewiss sein, dass Jesus immer bei ihr ist, er hat sie gegründet, angefangen von der Berufung der 12 Apostel über das Geschenk des „Vater unser“ und die sieben Sakramente hin zu Tod, Auferstehung und Geistsendung. Die Kirche segle nicht unter menschlicher, sondern unter himmlischer Flagge. „Wenn das Schiff der Kirche gegenwärtig heftig im Schwanken zu sein scheint, dann nicht wegen äußerer Stürme, sondern weil die Matrosen sich streiten, viele offenbar nicht mehr wissen, mit wem sie unterwegs sind“.
Ehe und Familie, Kirche im Kleinen
Daher sei das ganze Bistum aufgerufen, in dieser Wolfgangswoche um eine Neuausrichtung der Kirche an ihrem Herrn zu beten. Damit verband der Bischof den Dank für die drei jungen Männer, die am kommenden Wochenende zu Priestern geweiht werden, ihr Dienst vergegenwärtige in der Kirche den Herrn. Er erinnerte daran, dass schon das Zweite Vatikanische Konzil, bei der Kirche im Kleinen, der christlichen Ehe und Familie, von der „Hauskirche“ spreche. Auch in ihr sei Christus der ständige Begleiter, werde er ins Boot geholt, damit auch stürmische Zeiten zusammen durchlebt werden könnten. Neben den äußeren Stürmen gebe es auch die inneren Stürme der Seele, Folge von Unaufmerksamkeiten, Egoismus und Lieblosigkeiten. Auch mit Jesus an der Seite sei eine Ehe davor nicht gefeit. Mit dem gegenseitigen Verzeihen aber könnten diese Stürme beruhigt werden. Drei Wunder wirkende Worte für eine Ehe nenne Papst Franziskus gerne: „Bitte!“, „Danke!“ und immer wieder: „Verzeih!“
„Himmlische Orientierungshilfen“
Zu Zeiten, in denen es noch keine GPS-gestützten Navigationssysteme gab, orientierten sich die Seeleute an den Sternen. Der „Meerstern“ ist ein beliebtes Symbol für die Gottesmutter Maria, besungen im Lied „Meerstern ich dich grüße“. Um im alltäglichen Leben die Orientierung nicht zu verlieren, brauche es himmlische Orientierungshilfen wie Maria und die Heiligen. Zum Abschluss seiner Predigt vertraute er alle Gläubigen der Gottesmutter und dem Bistumspatron Bischof Wolfgang an, „sie mögen uns immer wieder neu die Schätze der Offenbarung Gottes zeigen, den Reichtum des Segens Gottes erschließen und so Kurs halten lassen auf das ewige Leben hin“.
„Christus ist der Dritte im Ehebund“
Im Anschluss an das Pontifikalamt erhielten alle Paare einzeln durch Bischof Rudolf oder die beiden Weihbischöfe Reinhard und Josef den persönlichen Ehesegen. Dabei umschlossen sie ein Erinnerungskreuz, das Christen in Bethlehem aus Olivenholz geschnitzt hatten mit beiden Händen. Damit sollte noch einmal verdeutlicht werden: „Christus ist der Dritte im Ehebund“. Die segnenden Bischöfe sprachen dabei: „Den Bund Eurer Ehe segne der allmächtige und gütige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“ Im Kolpinghaus trafen sich dann alle Ehejubilare zu einem gemeinsamen Mittagessen, um diesen besonderen Tag auch auf diese Weise zu feiern.
Text und Fotos: Carl Prämassing
Unser Titelbild zeigt Weihbischof Reinhard Pappenberger beim Erteilen des Segens.
(jas)