News Bild Bischof Rudolf besucht Abschluss der Vortragsreihe zum Wolfgangs-Jubiläumsjahr in St. Emmeram

Bischof Rudolf besucht Abschluss der Vortragsreihe zum Wolfgangs-Jubiläumsjahr in St. Emmeram

„Wolfgang, mir machst Du Mut!“

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Regensburg, 23. Oktober 2024

„Stark durch Bescheidenheit – Ein Bischof zwischen Regensburg und Prag“ so lautete der Titel einer Vortragsreihe zu Leben und Wirken des Heiligen Wolfgang im Jubiläumsjahr seines 1100. Geburtstages. Veranstalter war die Katholische Erwachsenenbildung in der Stadt Regensburg e.V., u.a. unterstützt vom Verein für Regensburger Bistumsgeschichte e. V. und dem Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg. KEB-Leiter Roland Preußl und der KirchenhistorikerProf. Dr. Klaus Unterburger konnten wieder Interessierte an diesem Abend in der altehrwürdigen Basilika St. Emmeram begrüßen. Den Abschluss der Reihe bildeten zwei Vorträge, Hauptthema: „Von Legenden und Orten“. Dr. Werner Chrobak, langjähriger Stellvertretender Leiter von Bischöflichem Archiv und Bibliothek und ehrenamtlicher Stadtheimatpfleger Regensburgs, referierte über „Orte der Wolfgangsverehrung in Österreich, Bayern und Böhmen“. Domkapitular Prälat Michael Fuchs, Pfarrer von St. Wolfgang Kumpfmühl, sprach recht eindrucksvoll über „Spiegel des Lebens der Christen: Die Wolfgangslegende in den Holzschnitten des Johannes Weissenburger“, 1516 in Landshut gedruckt.

Ein bewegtes Leben als Ordensmann und Bischof

Dr. Werner Chrobak, viele Jahre Stadtheimatpfleger und nun Heimatpfleger von Eilsbrunn, besuchte an diesem Abend mit den Wolfgang-Interessierten viele historische oder legendäre Orte des Wirkens von Bischof Wolfgang, der um 924 im schwäbischen Pfullingen geboren wurde und dessen Stationen des Lernens und Lehrens Reichenau, Würzburg, Trier und Köln waren. Mit 42 Jahren trat er in Einsiedeln in den Benediktinerorden ein, bis das er 973 Bischof von Regensburg wurde. Die Abtrennung des Bistums Prag von Regensburg (973), die Trennung von Bischofs- und Abtwürde in Kloster St. Emmeram (974) sowie die Klosterreformen und eine ausgeprägte Caritas sind nur einige der großen Leistungen des Regensburger Oberhirten, der 994 im österreichischen Pupping starb und dann in der Klosterkirche St. Emmeram in Regensburg beigesetzt wurde. Mit der Erhebung seiner Reliquien – was der Heiligsprechung gleichkam – war und ist die Wolfgangskrypta in St. Emmeram seine irdische Ruhestätte, seit 1877 in einem goldenen Reliquienschrein.

Eine Reise auf den Spuren des Bistumsheiligen

Nach den biografischen Ausführungen wurde in Ostbayern, Österreich und Böhmen auf Spurensuche gegangen. Fündig wurde man im Bistum Regensburg mit 10 Haupt- und 32 Filialkirchen, die Wolfgang zum Patron haben. Legendäre Rastplätze auf den Reisen des Heiligen waren ebenso ein Thema wie die kunstgeschichtliche Umsetzung seiner Person und seines Lebens. In Österreich zählen Kloster Mondsee (seit 833 zum Hochstift Regensburg gehörend), St. Wolfgang am Wolfgangsee (früher Arbersee) und der Sterbeort Pupping zu den besonderen Orten des Gedenkens. Ob Wolfgang wirklich 973 bei der Gründung des Bistums Prag in der böhmischen Hauptstadt war, ist historisch nicht belegbar. Auf dem Weg dorthin sind aber Wolfgangspatrozinien in Chudenitz (Chudenice), Kladrau (Kladruby) und Grün (Zelená Lhota) lebendige Zeugen der Wolfgangsverehrung.

Dr. Werner Chrobak hält seinen Vortrag zum hl. Wolfgang

„Orte der Wolfgangsverehrung in Österreich, Bayern und Böhmen“ - unter diesem Titel berichtete der Historiker Dr. Werner Chrobak über das Leben und die Geschichte des hl. Wolfgang, der in Regensburg in St. Emmeram bestattet ist.

Leinwand des Votragstitels während den Abschlussvorträgen der Vortagsreihe zum hl. Wolfgang

Den Abschluss der Vortragsreihe „Stark durch Bescheidenheit – Ein Bischof zwischen Regensburg und Prag“ zum Leben und Wirken des hl. Wolfgang machten zwei Präsentationen von Dr. Werner Chrobak und Prälat Michael Fuchs. In St. Emmeram durfte der Veranstalter, die KEB, viele gespannte Zuhörer begrüßen.

„Ein europäischer Heiliger“

…so hatte ihn schon Bischof Dr. Rudolf Graber (Bischof von 1962 bis 1982) genannt. Das rührte zum einen von seinem belegten Wirken in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien. Er bezeichnete ihn auch, so Dr. Chrobak, als einen Wegweiser auf christliche Werte, einen bedeutenden Gelehrten, Reformer, Friedensstifter und caritativen Gottesmann, sozusagen einen Brückenbauer Europas. Bischof Dr. Graber war es auch, der durch die Einführung der Wolfgangswoche die Verehrung des am 7. Oktober 1052 von Papst Leo IX. heiliggesprochenen Bistumspatrons förderte.

„Von der Person des Heiligen Wolfgang gefesselt…“

…so bezeichnete der zweite Referent des Abends, Prälat Michael Fuchs, Pfarrer von St. Wolfgang in Regensburg-Kumpfmühl, sein Verhältnis zum Heiligen. Bereits als Jugendpfarrer hatte er sich in einem Artikel unter dem Titel „Wolfgang, mir machst Du Mut!“ mit dem Heiligen beschäftigt. Mit der Ernennung zum Pfarrer von St. Wolfgang durch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der sich an diesem Abend auch wieder unter den Zuhörern befand, setzte seine grundsätzliche und tiefgehende Auseinandersetzung mit Wolfgang ein. Diese veranlasste ihn dann auch 2023 zur Herausgabe des Büchleins „Das Leben des Heiligen Wolfgang“, das mit 50 Holzschnitten des Johannes Weissenburger aus dem Jahre 1515 bebildert ist. In seinem Vortrag beschrieb er nicht nur die Quellenlage zum Leben des Heiligen, u.a. die Lebensbeschreibungen der Emmeramer Mönche Arnold und Othloh im 11. Jahrhundert sowie die „Legenda aurea“ (um 1261) oder die Handschrift „Regensburger Legenda aurea“ (um 1460). Dann schilderte er sehr eindrucksvoll die Entstehungsgeschichte der Holzschnitte rund um das Leben des hl. Bischof Wolfgang, den Auftraggeber, das Kloster Mondsee und deren Ansinnen, mit dem Buch den Glauben zu stärken und auch die Wallfahrt an den Wolfgangsee zu fördern. Im Jahre 1967 hatte Bischof Dr. Graber einen Neudruck in Auftrag gegeben, 2023 dessen Nachfolger Bischof Dr. Voderholzer das Buchprojekt von Prälat Fuchs maßgeblich unterstützt, herausgegeben im Verlag Friedrich Pustet.

Domkapitular Prälat Michael Fuchs hält seinen Vortrag zum Abschluss der Vortragsreihe über den Heiligen Wolfgang.

Bereits seit jungen Jahren sei er vom Heiligen Wolfgang gefesselt gewesen, erzählt der zweite Referent des Abends, Domkapitular Prälat Michael Fuchs. In seinem Vortrag „Spiegel des Lebens der Christen: Die Wolfgangslegende in den Holzschnitten des Johannes Weissenburger“ sprach er unter anderem darüber, was Menschen vom Heiligen Wolfgang für die heutige Zeit lernen könnten.

Von Wolfgang für das Heute lernen

Für Prälat Michael Fuchs ist der heilige Wolfgang ein Leben lang ein Lernender geblieben, der auch sehr fürsorglich die Armen im Blick hatte. Ihm war die Seelsorge immer wichtiger als die Macht, so förderte er z.B. in Sorge um die Gläubigen in Böhmen die Abtrennung des Bistumsgebietes zur Gründung der Diözese Prag. Dass dies auch wirtschaftliche Einbußen mit sich brachte, war für ihn nicht wichtig. Seine Reformen, z.B. im Klosterleben, sollten die Einrichtungen wieder in Form bringen, sie sollten sich wieder von Christus formen lassen. Weitere Aspekte im Blick auf Wolfgang sind dessen Umgang mit der Schuld sowie seine Sakramententheologie. Die Legende vom Wolfgangs-Hackl durfte natürlich nicht fehlen, ist das Beil doch eines der Hauptattribute des Heiligen. Der Pfarrer von St. Wolfgang lud die Anwesenden dazu ein, sich auf die Symbolhaftigkeit der 50 Holzschnitte einzulassen und die dazugehörenden kurzen Texte zum täglichen Begleiter werden zu lassen. In Kürze erscheint im Verlag Schnell & Steiner von Dr. Daniel Rimsl und Prof. Dr. Klaus Unterburger: „Wolfgang, Bischof von Regensburg, Heiliger Europas: Geschichte, Verehrung“. Das Wolfgangsjahr hat also noch viel zu bieten.

 

Text und Fotos: Carl B. Prämaßing
(jas)



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