Biker in einer Reihe aufgestellt draußen

Traditioneller ökumenischer Motorradgottesdienst in Hemau

„Es geht ums Menschsein“


Hemau, 17. Mai 2025

Drei Botschaften standen im Zentrum des ökumenischen Motorradgottesdienstes zum Thema „Seid laut, wenn’s drauf ankommt!“ am vergangenen Samstag in der Friedenskirche Hemau: Geborgen zu sein in Gottes guter Hand, die Zusage, dass der Himmel Jedem und Jeder offensteht sowie – als Quintessenz: „Es geht ums Menschsein.“

Sebastian Wurmdobler, früherer Hemauer Gemeindereferent und seit vielen Jahren nun pastoraler Mitarbeiter und Bildungsreferent beim Kolping-Erwachsenenbildungswerk sowie Pfarrer Arne Langbein von der evangelischen Kirchengemeinde Nittendorf-Hemau betonten in dem Wortgottesdienst diese Aspekte.

Die Nummernschilder der zahlreichen Zweiräder verwiesen auf Bikerinnen und Biker aus der Oberpfalz sowie aus Ober- und Niederbayern – neben den Nachbarlandkreisen kamen einige sogar aus Ingolstadt und dem Landkreis Pfaffenhofen. Oldtimer-Motorräder waren ebenso vertreten wie die neuesten Modelle, die Hubraumgröße reichte bis 1800 Kubik. Die Sitzplätze in der Friedenskirche reichten nicht, viele mussten mit einem Stehplatz vorliebnehmen.

Urgesteine Sebastian Wurmdobler und die Band „Down Under“

Im Laufe der vielen Jahre, seit es diese Veranstaltung gibt, haben sich einige Konstanten herauskristallisiert, aber auch Veränderungen ergeben. Initiatoren waren vor 22 Jahren der damalige Hemauer Stadtpfarrer Thomas Strunz und Sebastian Wurmdobler, beide begeisterte Biker. Für den musikalischen Rahmen sorgt seit dem ersten Motorradgottesdienst die Hemauer Kultband „Down Under“ mit zu diesem Anlass passenden Folk-, Pop- und Rock-Klassikern.

Die Musiker stimmten mit einigen Stücken auf den Gottesdienst ein, beim Eintreten legten die Motorradfahrer ihre Helme auf den Boden, denn traditionell wird daraus dann ein großes Kreuz geformt. „Jeder darf so sein, wie er will. Jeder darf unterwegs sein, wie er will“, erklärte Wurmdobler in der Begrüßung. Damit meint er, dass weder die Konfession oder der Glaube, die Leistung und Hubraumgröße der Maschinen oder die Marke heute eine Rolle spielen. „Weil wir bei Gott sein dürfen, wie wir wollen – weil Gott unter uns ist“, schloss er seine Einführungsworte. Unter seiner Anleitung wurden dann weitere Helme abgelegt, alle zurechtgerückt und in Kreuzform gebracht.

„Geborgen sein in Gottes guter Hand“

Seine Freude, zum ersten Mal diesen Gottesdienst mitgestalten zu dürfen, drückte Pfarrer Langbein in seinen Begrüßungsworten aus. „Wir dürfen geborgen sein in Gottes guter Hand“, gab er als ersten Gedanken mit. Die Kyrie-Rufe standen unter dem Leitgedanken „Du zählst auf uns, wenn es darauf ankommt!“

Das im Matthäus-Evangelium (Kapitel 20) überlieferte Gleichnis Jesu „Von den Arbeitern im Weinberg“, wo jeder Arbeiter unabhängig von Arbeitsdauer und -leistung den gleichen Lohn bekommt, erläuterten in einer Dialog-Predigt Sebastian Wurmdobler und Pfarrer Langbein. Sie brachten dabei bekannte Statements („Fleiß und Leistung muss sich lohnen“) und gesellschaftliche Aspekte (Tarifverträge, Situation alter und schwacher Menschen oder solcher mit Handicaps, Gefühl des Nichtgebrauchtwerdens, Neidgedanken) mit ein. „Das Gefühl, zu kurz zu kommen oder ungerecht behandelt zu werden, kommt hier sehr schnell auf. Gott sei Dank rechnet Gott anders als Tarifverträge. Den Himmel kann man sich nicht erwirtschaften, ja erarbeiten. Es geht um die Liebe Gottes. Jedem steht der Himmel genauso offen wie dem anderen“, lautete der zentrale Gedanke der Theologen.

Kerzen für Verstorbene und persönliche Anliegen

Mit der Hoffnung gebenden Aussage „Wir dürfen uns immer an Gott wenden“ leitete Wurmdobler zu den Fürbitten über, die mehrere Gottesdienstteilnehmer vortrugen. Das Gedenken galt schließlich verstorbenen und verunglückten Bikern, für diese wie auch für persönliche Anliegen konnten am Altar Kerzen entzündet werden. Mit dem gemeinsam gebeteten Vaterunser und dem Friedensgruß sowie einem von allen gelesenen Gebet endete der Motorradgottesdienst. Beim von Down Under gespielten Song „Don’t stop“ von Fleetwood Mac griff Pfarrer Langbein selbst mit in die Gitarrensaiten. Am Schluss spendete er im Gotteshaus den Frauen und Männern den Segen, danach vor der Kirche den Motorrädern. Zur Erinnerung konnten alle einen Schlüsselanhänger mit nach Hause nehmen. Die Kollekte war für den Hospizverein bestimmt.

Geselliges Beisammensein bei den Kollorado Bikers

Pfarrer Langbein gab dann auch das Kommando zum sogenannten Motorrad-Halleluja, dem gemeinsamen Starten und Aufheulen der Motoren. Danach ging es im Korso nach Kollersried. Hier sorgte der Motorradclub „M.F. Kollorado Bikers“ für Verpflegung. Einbezogen in die Organisation waren auch die Kolpingsfamilie Hemau und der Motorsportclub Hemau.

Text und Fotos: Markus Bauer

(kw)



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