Bischof Dr. Voderholzer Rudolf eröffnet im Regensburger Dom die Adventszeit
Advent ist Zeit der Besinnung und Vorbereitung
Regensburg, 30. November 2024
Mit dem feierlichen Geläut der Domglocken und der Segnung des Adventskranzes begann am Samstagnachmittag die Adventszeit im Regensburger Dom St. Peter. „Maranatha, komm Herr Jesus“, rief Bischof Dr. Rudolf Voderholzer während der feierlichen Eröffnungsvesper aus. Damit hat nun nicht nur die liturgische Adventszeit begonnen, sondern zugleich das neue Kirchenjahr. In seiner Begrüßung und Predigt forderte der Bischof die Gläubigen dazu auf, die kommenden Wochen als eine Zeit der inneren Vorbereitung zu nutzen, um Christus im eigenen Leben Raum zu geben.
Adventskranz als Symbol des Lebens und der Ewigkeit
Die Eröffnung der Adventszeit wurde durch den Einzug durch das geöffnete Hauptportal des Doms und festliches Glockengeläut eingeleitet. „Wir sind bewusst durch das geöffnete Portal geschritten und haben uns dabei erinnert, dass Christus unser Herr selbst die Tür ist. Er hat das Tor des Himmels geöffnet, tritt uns entgegen, klopft bei uns an und bittet darum, dass auch wir ihm die Türe unseres Herzens öffnen“, erklärte der Bischof in seiner Begrüßung. Ein besonders eindrücklicher Moment war die Segnung des Adventskranzes und das Entzünden der ersten Kerze durch Bischof Rudolf, der sodann die Bedeutung des Kranzes erläuterte: „Der Kranz, in der Antike ein Symbol des Sieges, mit den immergrünen Zweigen ein Symbol des Lebens und der Ewigkeit, ist doch ohne Anfang und Ende, eine vollkommene Gestalt.“ Während das Licht in der dunklen Jahreszeit von Tag zu Tag weniger wird, werde jeden Sonntag eine Kerze mehr entzündet. „Bis die vier Kerzen des Adventskranzes übergehen in die Lichterfülle des Christbaums zur Feier der Ankunft des wahren Lichtes in der Mitte unserer Erdennacht; zur Feier der Geburt des Siegers über Sünde und Tod, der uns den Weg zum Ewigen Leben eröffnet.“
Ein Ruf zur geistlichen Vertiefung
Trotz der vorweihnachtlichen Lichterpracht, die vielerorts bereits die Straßen und Schaufenster erhellt, rief der Bischof dazu auf, die Adventszeit als Zeit der inneren Einkehr zu gestalten. „Lassen wir uns nicht davon abhalten, die Adventszeit als eine geistliche Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten zu gestalten. Die Werbung und die Geschäftswelt machen alles zur Deko. In der Kirche leben wir von Symbolen, die die Wirklichkeit transparent machen auf das, was uns übersteigt und zum Wesentlichen führt.“ Bischof Rudolf lud die Gläubigen ein, die Adventszeit bewusst zu gestalten und die zahlreichen geistlichen Angebote zu nutzen. Besonders hob er den Hausgottesdienst am kommenden Montagabend hervor, der korrespondiert mit dem Hausgottesdienst am Heiligen Abend und zu dem die Hauptabteilung Seelsorge eine Vorlage erstellt hat. Ebenso empfiehlt Bischof Voderholzer die Teilnahme an adventlichen Messfeiern und Rorate-Ämtern, darunter erstmals ein Rorate-Amt im Dom anlässlich des Berthold-Tages am 14. Dezember. Bischof Voderholzer ermutigt weiter, sich von den Heiligen des Advents wie dem Hl. Nikolaus und der Hl. Barbara durch diese besinnliche Zeit begleiten zu lassen. „Viele Beichtväter stehen darüber hinaus bereit zur Feier der Versöhnung beim Empfang des Bußsakramentes.“
Das Heilige Jahr, das Konzil von Nizäa und die Domspatzen
Auch auf das kommende Heilige Jahr 2025 wies Bischof Rudolf hin, das Papst Franziskus ausgerufen hat: „Wir werden am 29. Dezember mit einer Statio in der Niedermünsterkirche beginnen und dann feierlich in den Dom einziehen. Das Heilige Jahr soll – ganz im Sinne seiner traditionellen Bedeutung – ein Jahr des Aufbruchs im Glauben sein, der Umkehr und Vertiefung im Glauben, ein Jahr der Stärkung in Verbindung mit der Stadt Rom.“ Dazu findet in der Osterwoche die Diözesanwallfahrt nach Rom statt. Bischof Rudolf erinnerte daran, dass das Jubiläum des Konzils von Nizäa ebenfalls im neuen Kirchenjahr gefeiert werde: „Das Konzil von Nizäa und der dort formulierte Glaube verbinden alle christlichen Konfessionen und sind somit auch von großer ökumenischer Bedeutung.“ Zudem blickte der Bischof auf ein besonderes Jubiläum in der Diözese Regensburg: „Die Domspatzen, die tatsächlich in diesem Kirchenjahr ihr 1050. Gründungsjubiläum begehen dürfen, werden wir natürlich auch gebührend feiern.“
Lukas – Arzt, Maler und vor allem Evangelist
Abschließend lud der Bischof die Gläubigen ein, sich im neuen Kirchenjahr besonders auf die Verkündigung des Lukas-Evangeliums einzulassen. „Der Evangelist Lukas zeichnet uns in besonderer Weise das Bild von Jesus, dem Heiland für Leib und Seele. Mit besonderer Aufmerksamkeit für die vielfältige Gebrochenheit des Menschen stellt er uns die Barmherzigkeit Gottes vor Augen, seine Liebe zum Verlorenen und die Freude über die Umkehr und das Heimfinden.“ Bischof Rudolf schlug vor, die sonntägliche Verkündigung durch Schott oder Sonntagsbibel intensiver zu verfolgen und betonte die Bedeutung der Gebete des Lukas-Evangeliums: Das Benedictus, den Lobgesang des Zacharias, Bestandteil der morgendlichen Stundenliturgie, das Nunc dimittis, Lobgesang des greisen Simeon und das Abendgebet der Priester und Ordensleute. Und schließlich das Magnifikat, den Lobgesang der Gottesmutter für ihre Erwählung als fester Bestandteil der Vesper. „So verbinden wir unser Gebet wieder mit dem der Gottesmutter, dankend und Gott preisend, dass er auch uns in Dienst nimmt, Christus dem Herrn die Wege zu bereiten, dass er ankommen kann in dieser Welt“, so der Bischof abschließend.
Text und Fotos: Simon Doering
(jas und SG)