News Bild Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalamt zum Fest des Bistumspatrons St. Erhard
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalamt zum Fest des Bistumspatrons St. Erhard

„Leidenschaftliche Liebe zum Evangelium“

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Regensburg, 8. Januar 2024

„Während wir im Jahr 2024 im ganzen Bistum auf den 1100. Geburtstag des hl. Bischof Wolfgang schauen, haben wir heute an seinem Festtag den hl. Bischof Erhard im Blick“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Montagabend die Gläubigen in der Dompfarrkirche Niedermünster zum Festhochamt des dritten Bistumspatrons. Mit ihm feierten acht weitere Priester die Heilige Messe, darunter auch der amtierende Dompfarrer Dekan Roman Gerl und einer seiner Vorgänger, Pfarrer i.R. Prälat Hermann Hierold. Nach dem feierlichen Schlusssegen folgte die Erteilung des Einzelsegens durch die Auflegung des Hauptes des hl. Erhard.

Wolfgang und Erhard, verschieden und gleich

Was liegt näher an einem solchen Tag in einem solchen Jahr beide Bistumspatrone gegenüberzustellen. Der hl. Erhard wirkte Ende des 7. Jahrhunderts als Hofbischof der bayerischen Agilolfinger-Herzöge in Bayern, starb um 700 und wurde in der Vorgängerkirche der Niedermünsterkirche beigesetzt. Der hl. Wolfgang lebte gut 300 Jahre später, war Bischof des vom hl. Bonifatius 739 gegründeten Bistum Regensburg und fand seine letzte Ruhestätte in der Basilika St. Emmeram. Er selbst war schon ein Verehrer des hl. Erhard. Im Jahre 1052 wurden beide von Papst Leo IX. auf seiner Deutschlandreise zur Ehre der Altäre erhoben also heiliggesprochen, Wolfgang am 7. Oktober und Erhard am 8. Oktober.

Heilige Gründer und Reformer

Erhard kam die Aufgabe der Erstverkündigung zu, er soll mehrere Klöster im Elsass gegründet haben, er selbst stammte wohl aus dem französischen Narbonne. Der Schwabe Wolfgang war es, der die Klöster reformierte, so gab er 987 den Stiftsdamen von Niedermünster die Benediktsregel. Erhard öffnete der Herzogstochter Odilia die Augen für den Glauben, beide waren Missionare und Boten des Evangeliums. Beide kamen, wie auch heute zahlreiche Priester im Bistum, nicht aus unserer Region, sondern von weiter weg, wenn auch nicht aus Afrika und Indien, wie an diesem Abend Seminaristen und Priester. Ihr Wirkungsgebiet umfasste viele europäische Länder, was sie zu Patronen eines geeinten, christlichen Europas macht.

 

 

Was sagen uns Wolfgang und Erhard heute?

Erleben wir heute, so fragte der Bischof die Gläubigen, eher eine Zeit wie Erhard, eine Zeit der Erstverkündigung, oder wie Wolfgang eine Zeit der Erneuerung? Beide waren gekennzeichnet von einer großen leidenschaftlichen Liebe zum Evangelium, auch fern der eigenen Heimat. „Möge uns der hl. Erhard befähigen, auch heute das Licht des Glaubens an die kommenden Generationen weiter zu schenken!“

Segen mit dem Hauptreliquiar Erhards

Nach dem feierlichen Schlusssegen folgte die Erteilung des Einzelsegens durch die Auflegung des Hauptes des hl. Erhard. Erst segnete Weihbischof Dr. Josef Graf den Bischof mit dem Hauptreliquiar und dann der Bischof den Weihbischof, die zahlreichen Konzelebranten, den Liturgischen Dienst und alle anwesenden Gläubige mit den Worten: „Auf die Fürbitte des Heiligen Bischofs und Bekenners Erhard segne dich der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“

 

Stichwort: Heiliger Erhard von Regensburg

Um das Jahr 680 kam der wohl aus Frankreich stammende Wandermönch Erhard als Missionsbischof an den Hof der bayerischen Agilolfinger-Herzöge nach Regensburg. Noch bevor das Bistum Regensburg 739 durch den hl. Bonifatius kanonisch errichtet wurde, wirkte Erhard am Hofe von Herzog Theodo II. maßgeblich an der Christianisierung Bayerns mit. Heute befindet sich der Schädel des hl. Erhard in einer silbernen Kapsel aus dem Jahre 1653, die unter dem Reliquienschrein mit den restlichen Gebeinen im Nördlichen Nebenchor der Niedermünsterkirche ihren Platz gefunden hat. Neben dem hl. Bischof Wolfgang und dem hl. Bischof Emmeram ist er der dritte Bistumspatron. Erhard gilt als Helfer und Bewahrer vor Kopfweh und Augenleiden. Dargestellt wird er im bischöflichen Gewand mit einem Evangelienbuch, auf dem zwei Augen liegen. Sie weisen auf die Legende der Heilung der Blindgeborenen Herzogstochter Odilia hin, der er in der Taufe nicht nur die Augen des Leibes, sondern auch des Herzens öffnete.

Fotos und Text: Carl B. Prämaßing
(jas)



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