News Bild Bischof Dr. Rudolf Voderholzer: Die Pfarrkirche Zu den Zwölf Apostel in Wunsiedel wird Ablasskirche für das Heilige Jahr

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer: Die Pfarrkirche Zu den Zwölf Apostel in Wunsiedel wird Ablasskirche für das Heilige Jahr

Den Norden des Bistums geistig stärken

Home / News

Regensburg, 10. März 2025

Am 29. Dezember 2024, dem Fest der Heiligen Familie, eröffnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierlich das Heilige Jahr 2025 für das Bistum Regensburg. Papst Franziskus hatte dieses besondere Jahr, das nur alle 25 Jahre ausgerufen wird, bereits an Heiligabend offiziell für die gesamte katholische Kirche eingeleitet. Das Motto „Pilger der Hoffnung“ verdeutlicht den zentralen Gedanken des Jubiläums: die Hoffnung. Während dieses Heiligen Jahres haben Gläubige die Möglichkeit, einen vollkommenen Ablass zu erlangen, also die Befreiung von zeitlichen Sündenstrafen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Kirchen im Bistum Regensburg mit dem Jubiläumsablass verbunden sind. Nun wurde eine weitere Kirche in diese Liste aufgenommen: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat die Pfarrkirche Zu den Zwölf Aposteln in Wunsiedel als Ablasskirche bestimmt.

Auf mehrfachen Wunsch hat Bischof Rudolf eine weitere Kirche zur Ablasskirche für das Heilige Jahr bestimmt: die Pfarrkirche Zu den Zwölf Apostel in Wunsiedel. Damit soll der Norden des Bistums geistlich gestärkt werden, damit möglichst viele Menschen zu „Pilgern der Hoffnung“ werden können.

 „Es ist ein schönes Zeichen, dass auch im Norden des Bistums eine Pfarrkirche zur Erlangung des Ablasses im Heiligen Jahr vom Bischof erwählt wurde. Mir kommt das Bild vom „kurzen Weg“ in den Sinn, der damit den Gläubigen angeboten wird. Die Beichte, das große Geschenk der Versöhnung, und der Ablass als Befreiung und Heilung von dem, was mich vielleicht noch beschäftigt und umtreibt, sind der „kurze Weg“ zwischen Gott und uns Menschen,“ betont Dekan und Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl. Auch Prodekan und Pfarrer Thomas Fischer äußert sich: „Nachdem es im Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel zwar vier Kirchen gab, in denen der Jubiläumsablass gewonnen werden kann, diese aber alle im Landkreis Tirschenreuth liegen, wurde angeregt, auch im Landkreis Wunsiedel eine Heilige Pforte einzurichten. Wir haben uns für die Pfarrkirche „Zu den Zwölf Aposteln“ in Wunsiedel entschieden. Nun können auch die Gläubigen in der nördlichsten Gegend unseres Bistums ohne lange Anreise den Jubiläumsablass gewinnen. Umso mehr hoffe ich, dass sich viele Gläubige innerlich auf den Weg machen und dass das Heilige Jahr den hoffnungsvollen Impuls zu einem Neuanfang gibt. Vielleicht macht die Heilige Pforte in Wunsiedel das Heilige Jahr und seine Botschaft auch in unserer Diasporaregion mehr präsent.“

Die katholische Pfarrkirche Zu den Zwölf Aposteln in Wunsiedel wurde zwischen 1883 und 1884 erbaut und ist das zentrale Gotteshaus der gleichnamigen Gemeinde im Bistum Regensburg, Dekanat Kemnath-Wunsiedel. Ihre Schutzpatrone sind die zwölf Apostel, deren Gedenktag am 29. Juni, dem Fest der Heiligen Petrus und Paulus, gefeiert wird.

Historische Entwicklung

Die Ursprünge der katholischen Gemeinde in Wunsiedel lassen sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Nachdem der Ort 1326 zur Stadt erhoben wurde, entstand eine eigene Pfarrei, in der 1384 der erste namentlich bekannte Pfarrer, Konrad Heckel, dokumentiert ist. Zuvor war die seelsorgerische Betreuung durch die Pfarrei Redwitz (heutiges Marktredwitz) erfolgt. Eine bedeutende Kirche in dieser frühen Zeit war die dem Heiligen Martin von Tours geweihte Burgkapelle auf dem Bocksberg, die später zur Pfarrkirche St. Veit erweitert wurde. Nach mehreren Bränden wurde dort 1731 die heutige evangelische Stadtkirche St. Veit errichtet.

Im Laufe der Jahrhunderte kamen weitere Kirchen hinzu, darunter die St.-Jodok-Kapelle, die Wallfahrtskirche St. Katharina auf dem Katharinenberg sowie die Spitalkirchen St. Marien und St. Sebastian. Im Jahr 1433 wurde Wunsiedel zum Hauptort eines Dekanats mit 18 Pfarreien erhoben. Mit der Einführung der Reformation ab 1528 wurden die meisten Kirchen evangelisch, und die katholische Gemeinde verschwand aus der Stadt. Die katholischen Kirchengebäude wurden anderweitig genutzt oder verfielen, wie etwa die Wallfahrtskirche St. Katharina, deren Turm bis heute erhalten ist.

Die Wiederbelebung des katholischen Gemeindelebens begann im 19. Jahrhundert, als infolge der Industrialisierung wieder Katholiken in die Region zogen. Wunsiedel wurde zunächst der Pfarrei Marktredwitz zugeordnet und erhielt 1861 einen ersten katholischen Gottesdienstraum. Dieser war im Erdgeschoss eines ehemaligen Patrimonialgerichtshauses untergebracht, dass auch eine Priesterwohnung beherbergte. 1863 wurde eine katholische Volksschule gegründet, die bis 1916 wuchs und ein eigenes Gebäude erhielt.

Der Grundstein für die heutige Pfarrkirche wurde am 9. August 1883 durch Bischof Ignatius von Senestrey gelegt. Bereits am 15. Oktober 1884 konnte die Kirche geweiht werden. Die Einweihungsfeierlichkeiten umfassten eine Prozession, ein Pontifikalamt und die Spendung der Firmung an 45 Kinder. 1900 wurde Wunsiedel zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben, die zunächst 752 Katholiken zählte.

Architektur und Ausstattung

Die Kirche wurde nach Plänen des Regensburger Domvikars Georg Dengler im neugotischen Stil errichtet. Der markante Turm ist im Osten direkt an den Chor angeschlossen. Der Innenraum präsentiert sich als vierjochige Saalkirche mit Kreuzrippengewölbe und Maßwerkfenstern. Besondere Merkmale sind das Rosettenfenster in der Nordfassade und der Chorabschluss mit vier Polygonalseiten.

Zu den kunsthistorisch wertvollen Ausstattungsstücken gehören eine um 1500 entstandene Holzrelieftafel der Grablegung Christi, ein großes Kruzifix aus dem ursprünglichen Hochaltar sowie eine spätgotische Madonna mit Kind aus Regensburg. Die Fenster im Chorraum wurden in den 1960er-Jahren durch Glasarbeiten von Theo Kittsteiner ersetzt. Eine umfassende Renovierung erfolgte 2004, bei der unter anderem eine Fußbodenheizung installiert und der Chorraum neugestaltet wurde.

Entwicklung der Gemeinde

Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Zahl der Katholiken durch den Zuzug von Heimatvertriebenen auf etwa 4000. Bis 1970 wuchs die Gemeinde auf 5200 Mitglieder an, heute gehören ihr rund 3900 Katholiken an. Zur Pfarrei gehören neben der Hauptkirche auch weitere Gottesdienstorte in Holenbrunn, Bad Alexandersbad und Tröstau.

Einrichtungen und Orgel

Zur Gemeinde gehören verschiedene soziale Einrichtungen, darunter das 1904 gegründete Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef sowie die Kindertagesstätte St. Franziskus. Seit 1983 besteht das Pfarrheim St. Wolfgang. Die Kirche erhielt 2011 eine neue Orgel der Firma Orgelbau Kögler aus St. Florian mit 22 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Damit setzt die Pfarrkirche ihre lange musikalische Tradition fort und bleibt ein zentrales liturgisches und kulturelles Zentrum der Region.

Lesen Sie hier: Die Ablasskirchen im Bistum Regensburg und Wie man einen vollständigen Ablass erlangt

Text: Dr. Stefan Groß, Fotos: Pfarrer Günter Vogl



Nachrichten