News Bild Abschluss der Außenrenovierung in Pönning: Dank an alle, die Kirchensteuer zahlen
Abschluss der Außenrenovierung in Pönning: Dank an alle, die Kirchensteuer zahlen

Martin als Vorbild der Nächstenliebe

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Pönning, 15. November 2023

Auch die ältesten Pönninger Bürger können sich nicht erinnern, dass schon einmal ein Diözesanbischof in ihrem Dorf war. Umso größer war die Freude am Samstagabend, als Bischof Dr. Rudolf Voderholzer kam. Klein und groß waren gemeinsam mit den Fahnenabordnungen der Vereine gekommen, um den feierlichen Abschluss der fast fertigen Außenrenovierung in der „Rokoko-Perle des Gäubodens“ zu feiern. Und gleichzeitig auch das Patrozinium des Pfarrpatrons, des heiligen Martin.

So begrüßten die Kinder mit ihren Laternen den Gast aus Regensburg. Martinslieder singend zog man vom Friedhof zum Eingangsportal. Dort sprach Bischof Rudolf jedem Kind den Einzelsegen zu, überreichte ein Erinnerungsbild und freute sich über ein strahlendes Danke. Nach dem feierlichen Einzug hatten Marie und Daniel herzliche Worte der Begrüßung und einen Blumenstrauß parat. Auch Pfarrer Markus Daschner hieß die Ehrengäste und alle Gottesdienstbesucher willkommen. „Es lässt sich erahnen, welchen Schatz sie hier haben“, betonte Bischof Voderholzer beeindruckt von der prächtigen Ausstattung der Dorfkirche, in der unter anderem wunderbare Darstellungen der Apostel mit den brennenden Kerzen  zu sehen sind. „An den Stellen der Apostelleuchter wurde damals 1762 die Kirche gesalbt und geweiht“, erklärte der Bischof. Sein Dank ging an alle, die an diesem Schmuckkästchen gebaut und Arbeiten ausgeführt haben, aber auch an jene, die das Gotteshaus pflegen und es vor allem mit Leben erfüllen.                                          

Sankt Martin als Vorbild                

In seiner Predigt sagte Bischof Rudolf, dass es nicht einfach sei, einer Gemeinde etwas vom heiligen Martin zu erzählen, die eine herrliche Kirche mit zahlreichen Darstellungen aus dem Leben des heiligen Martin hat, diese Sonntag für Sonntag sieht und auch jährlich das Patrozinium feiert. Das ist „wie Eulen nach Athen tragen“, meinte er freudig, bevor er erklärte, was ihn persönlich am heiligen Martin fasziniert. Martin war ein junger Soldat mit 15 Jahren, ein Katechumene, der noch nicht getauft war, keine Erstkommunion und keine Firmung hatte, als die bekannte Geschichte passierte und er mit dem armen Bettler in der Kälte seinen Mantel teilte. „Er hatte wohl schon gelernt, dass Jesus gegenwärtig ist im Wort, in der heiligen Eucharistie. Durch sein Teilen mit dem armen Mann und dem Traum in der darauffolgenden Nacht, in der ihm Jesus mit dem von ihm geteilten Mantel erschien, lernte er, dass Jesus auch in jedem Bedürftigen gegenwärtig ist“, erläuterte Bischof Rudolf. Auf diese Weise habe Jesus selber den „Religionsunterricht“ des heiligen Martin vervollständigt. Und erinnerte an einige Verse aus dem Matthäus-Evangelium in denen Jesus vom Weltgericht spricht: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.“ Bischof Rudolf betonte, dass es nicht nur um Armut geht, sondern auch gegen soziale Kälte, gegen Eiszeiten um uns herum. „Manchmal braucht es nicht einen halben Mantel, sondern eine halbe Stunde.“ Ein zweites aus dem Leben des heiligen Martin fragte Bischof Rudolf die Kinder, nämlich: was es denn mit den Martinsgänsen auf sich habe. Erstklässler Theo meldete sich: „Die Gänse haben geschnattert und dadurch Martin verraten, der sich versteckt hatte, weil er nicht Bischof werden wollte.“ Perfekte Antwort!, wie der Bischof fand, der auch den Hintergrund erklärte. Zur damaligen Zeit (um 350 n. Chr.) war das Ideal der Wüstenvater Antonius, der sich aus der Welt zurückgezogen hatte, um sich ganz dem Gebet zu widmen. Er war ein großes Vorbild für Martin und musste sich dann aber aus der Welt der Kontemplation herausrufen lassen, lebte einfach und bescheiden, begann jedoch mit einem großen Verständnis zu missionieren. Er baute Kirchen, gründete Klöster, missionierte Gallien und Frankreich, ja: Er zählt zu den ersten Missionaren in Europa. „Er führte die Menschen hin zu Jesus und gehört zu den großen Bischofsgestalten“, betonte Bischof Rudolf Voderholzer, und blickte auf die Klugheit, die Geistesgegenwärtigkeit und die Präsenz des heiligen Martin, der als Lichtgestalt die Begegnung mit dem Herrn förderte, Hoffnung gab und Friedfertigkeit und Versöhnungsbereitschaft in die Welt trug. Abschließend dankte Bischof Rudolf für die Pflege der Kirche in Pönning, des Kleinods inmitten der Ortschaft, und rief dazu auf, die Kirche täglich für alle Beter und Beterinnen zu öffnen, denn sie seien „die beste Alarmanlage“.

820.000 Euro Baukosten

Musikalisch wurde der Festgottesdienst von Heinrich Reif an der Orgel und Barbara Stocker mit der Trompete zum Volksgesang gestaltet. Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Markus Daschner für das „Top-Team“, das er sowohl in seiner Pfarrei Perkam als auch in der Expositurgemeinde Pönning hat. „Frau Rosemarie Nebel ist eigentlich die Bauherrin, sie war von früh bis spät hier. Danke für alles.“ Dank erhielten auch die Geldgeber: von 820.000 Euro Baukosten übernahm die Diözese 50 Prozent, die Gemeinde 10 Prozent, und der Antrag beim Landkreis sei noch in Bearbeitung. Als Dankeschön für den Besuch erhielt Bischof Rudolf eine Miniaturausgabe der Pönninger Kirche. Einen kleinen Rückblick auf die Baugeschichte gab Kirchenpflegerin Rosi Nebel von der Beschlussfassung 2016 bis zur Ausführung von 2022 bis 2023. Es ist – fast – geschafft. Die Außenrenovierungen der Expositurkirche Sankt Martin in Pönning laufen dem Ende entgegen. Nach 1998 waren nun wieder umfangreiche Renovierungsarbeiten notwendig. Im Laufe der Jahre verursachten Risse im Mauerwerk des Kirchenschiffes und des Turmes starken Feuchtigkeitseintritt, was sich bereits durch aufsteigende Feuchtigkeit an den Innenwänden abzeichnete. Die Ursachen finden sich nicht zuletzt in geänderten klimatischen Verhältnissen. Dies führte zur Schädigung des Verputzes und des Mauerwerkes. Seit April 2023 läuft die Außenrenovierung der Kirche, die nicht zuletzt auch der Sicherung der herrlichen Rokoko-Innenausstattung dient, wobei im Wesentlichen der Verputz völlig erneuert werden musste. Die gesamte Sockelsanierung erreichte, dass das gestaute Wasser abfließen konnte. Aufwendig waren auch die Putzarbeiten außen am Mauerwerk. Die mit Kupfer beschlagene Zwiebel auf dem Turm und das Kirchendach wiesen erfreulicherweise keine wesentlichen Schäden auf. So konnte bei einem „Gipfeltreffen“ – der Kirchturm ragt 30 Meter über Pönning hinaus – im September das 270 Jahre alte und frisch restaurierte Turmkreuz wieder aufgesetzt werden. In die Kugel unter dem Kreuz wurde eine Kapsel mit „Zeitdokument“ eingelötet. Bereits Ende 2022 wurden im Inneren der Kirche stählerne Zugstangen zur statischen Stabilität des historischen Gebäudes eingebracht. Sie sollen das Auseinanderdriften der Außenmauern verhindern. Nun sind noch die Maler am Werk. Deshalb konnte auch das Gerüst noch nicht abgebaut werden. Als letzte Maßnahme wird dann auch noch die Turmuhr installiert. „Nun wird unsere Kirche Sankt Martin wieder lange im neuen Glanz erstrahlen.“

Stellvertretende Landrätin Barbara Unger erinnerte an die vielen prächtigen Wallfahrts- und Klosterkirchen im Landkreis, aber auch an die Ortskirchen, wie hier in Pönning, die vom Glauben der Bewohner zeugen, wo die Menschen Freude, aber auch Trost erfahren. „Viele Dinge kann man nicht mit Geld bezahlen, aber mit einem herzlichen Vergelt´s Gott“, sagte sie. Bürgermeister Herbert Lichtinger dankte dem Bischof für die charismatische Predigt und lobte das gute Miteinander von Pfarrei, Gemeinde und Diözese.

Bischof dankte für Kirchensteuer

Einen detaillierten Bauablauf gab Architekt Alexander Weny, der auch für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit dankte.“ Es war eine reibungslose Baustelle. „Das Endergebnis ist eine sehr gute handwerkliche Ausführung“, sagte Architekt Weny, der sich auch gleichzeitig für die hervorragende Zusammenarbeit mit Pfarrer Markus Daschner und der Kirchenverwaltung Pönning, vertreten durch Kirchenpflegerin Rosi Nebel, bedankte. Bischof Rudolf war am Ende des Gottesdienstes wichtig, dass er den Dank für die Bezuschussung der Diözese zwar gerne entgegengenommen hat, aber die Spender eigentlich alle Menschen sind, die in der Diözese Regensburg Kirchensteuer zahlen. „Aus diesen Geldern werden Renovierungen, Neubauten und vieles mehr bezuschusst. Im Anschluss an den festlichen Gottesdienst gab es noch einen Stehempfang in der Alten Schule. Den Weg dorthin hatte die KLJB mit vielen Lichtergläsern geschmückt.

Text und Bilder: Irmgard Hilmer / ven

 



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