4.500 Ministranten nehmen Freude und neue Freunde mit nach Hause - Abschlussgottesdienst zur großen Miniwallfahrt in Rom mit Generalvikar Michael Fuchs
„Das ad limina pilgern, zu den Gräbern der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, das ist seit über 1900 Jahren ein großes Pilgerziel. Hier in Rom verehren wir in besonderer Weise diese beiden Aposteln, hier haben sie gewirkt, hier können wir ihre Gräber berühren. Und hier wird die junge Kirche des ersten Jahrhunderts lebendig und greifbar. Daher ist es sehr sinnvoll, dass der Heilige Vater regelmäßig die junge Kirche von heute, die Ministrantinnen und Ministranten, zur Pilgerfahrt nach Rom einlädt. Dieser Einladung sind wir gerne gefolgt und haben gestern beim Grab des heiligen Petrus mit seinem Nachfolger, unserem Papst Benedikt, unseren Glauben gestärkt“ sagte Generalvikar Michael Fuchs am Donnerstagmorgen zu der großen Pilgerschar aus der Diözese Regensburg. Alle Gruppen waren gekommen, um in „Sankt Paul vor den Mauern“ den großen Abschlussgottesdienst zu feiern. Und der Heilige Paulus, der zweite Apostelfürst, stand dann auch im Mittelpunkt der Ansprache. Ebenso wie die Ministranten habe auch Saulus bzw. Paulus lange Reisen zurückgelegt, jedoch nicht im komfortablen Reisebus, sondern zu Fuß und mit dem Schiff. Sein Ziel: Möglichst viele Menschen für Jesus gewinnen. Dafür nahm er viele Strapazen auf sich und gründete mit einem gleich gesinnten Ehepaar eine kleine Stadtgemeinde. So konnte die Gemeinde wachsen. „Ich weiß, dass viele von Euch zwar in einer schönen Ministrantenschar ihren Dienst tun. Da sind Euch viele. Aber in der Schulklasse, in der Arbeit, beim Studium ist man doch relativ einsam mit seinem Glauben. Viele von Euch haben in ihrer Klasse vielleicht noch einen oder zwei, die in die Kirche gehen und die ihren Glauben praktizieren. Mehr nicht. Da ist es schwer, von seiner Überzeugung zu erzählen. Leicht wird man ausgelacht oder als altmodisch belächelt“ meinte der Generalvikar. Paulus sei es ähnlich ergangen, aber er hatte den Mut, für den Glauben an Jesus Christus zu werben und von der großen Liebe Jesu für alle Menschen zu erzählen. Dieser Mut imponiere, ebenso wie der „starke Paulus“ im Eingangsbereich der Basilika, bei der man etwas von der Kraft Gottes im Gesicht spüre, die in ihm stecke.
„Aber es gibt auch den anderen Paulus, den schwachen, den ängstlichen, den Paulus, dem das Herz in die Hose rutscht, weil er nicht weiß, wie es weitergeht, der Angst hat vor dem nächsten Tag und vor den nächsten Anfeindungen. Er hat es ja oft genug erlebt. Nicht selten wurde er verspottet, ausgestoßen, vertrieben, geschlagen, ja, manche trachteten ihm nach dem Leben“ erklärte Generalvikar Michael Fuchs. Je mehr Paulus auf Gott vertraute, desto weniger fürchtete er sich und fasste neuen Mut, seinen Weg zu gehen. „Quo vadis? Wohin gehst Du?“ hatten die Ministranten beim Anspiel am Anfang gefragt. Diese Frage habe sich Paulus sicher immer wieder gestellt und auch die jungen Menschen stellen sich diese Frage zur Schulausbildung, Berufsfindung und Lebensgestaltung. „Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir.“ habe Jesus dem Paulus zugesagt und das gleiche mache er auch mit den Ministranten hier: Fürchte Dich nicht, ich bin mit dir auf Deinen Wegen, wenn Du am Sonntag Deinen Dienst am Altar tust, wenn Du mit Deinen Freunden unterwegs bist, wenn Du Musik hörst oder in der Schule lernst, wenn es in der Arbeit Zoff gibt oder wenn Dir Gott am Nachmittag ein paar Stunden am Meer schenkt mit Sonnenschein und kühlem Nass. Dieser heilige Paulus, der hier begraben liegt, möge Euch ein guter Fürsprecher bei Gott sein. Ich wünsche Euch und allen, die zu Euch gehören, Eure Freunde zuhause, Eure Eltern und Geschwister, für den weiteren Lebensweg Gottes reichen Segen. Und der dreifaltige Gott möge seine schützende Hand über Euch breiten und Euch im Heiligen Geist den Mut und die Kraft geben, die die ersten Christen von ihm bekommen haben und die auch uns zu Zeugen für den Glauben macht“ schloss der Generalvikar seine Predigt und bekam begeisterten Applaus von den Jugendlichen für die ermunternden Worte auf dieser Pilgerreise.
Die Predigt beschäftigte dann auch die Jugendlichen den Tag über und so manche resümierten: „Wenn ich aus Altersgründen, ich bin schließlich schon 20 Jahre alt, als Ministrant aufhöre, dann mag ich mich weiter in der Kirche engagieren als Lektor oder Kommunionhelfer, im Pfarrgemeinderat oder in der Jugendarbeit. Eines stand auf alle Fälle an diesem Tag klar: Große Erlebnisse werden mit nach Hause genommen: fröhliche Lieder und schöne Gottesdienste, eine große Gemeinschaft im Glauben, viele Gleichgesinnte aus allen Ecken der Diözese und der Kirche sowie eine wunderschöne Stadt Rom. Den Nachmittag gestalteten alle Gruppen unterschiedlich. Die meisten fuhren zum Baden ans Meer. Einige besuchten erneut Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt. Und ein paar genossen den großen Festtag „Festa della Madonna della Neve – Kirchenfest Maria Schnee“ in Santa Maria Maggiore: bei der Vesper am Nachmittag „schneite“ es durch die Kirchendecke zur Erinnerung an den 5. August 352, als dem damaligen Papst Liberius die Muttergottes im Traum erschien und ihm auftrug, genau an der Stelle eine Kirche zu bauen, an der am nächsten Morgen Schnee liegt. Für die Römer ist dieser Tag seither ein großer Festtag mit zahlreichen Gottesdiensten den ganzen Tag über und einem fröhlichen Fest am Abend.