News Bild „Zur Schöpfungsordnung gehört die Geschlechterpolarität von Mann und Frau“ - Ostersonntag im Regensburger Dom

„Zur Schöpfungsordnung gehört die Geschlechterpolarität von Mann und Frau“ - Ostersonntag im Regensburger Dom

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Am Morgen des Ostersonntags zeugten im Hohen Dom zu Regensburg verschiedene Zeichen noch von der Osternacht: Am Altar standen das Taufbecken, das mit Blumen geschmückte Kreuz und es brannte die Osterkerze, die in der Nacht zuvor am Osterfeuer entzündet worden war. Bischof Rudolf Voderholzer feierte mit den Gläubigen und dem Regensburger Domkapitel die Auferstehung Jesu Christi und schlug in dem Pontifikalamt eine Brücke zur Weltkirche: Die Messe wurde in lateinischer Sprache, der Sprache der Kirche gefeiert, die Fürbitten in verschiedenen Sprachen vorgetragen und die Lesung von Schwester Grazyna von den Dienerinnen der unbefleckten Empfängnis Maria in polnischer Sprache wiedergegeben. Eine weitere Brücke schlug Bischof Rudolf nach Rom, hin zum Heiligen Vater, als er am Ende der Heiligen Messe den Päpstlichen Segen spendete.

Mitten drin, und doch allein!

In seiner Predigt gab Bischof Rudolf Einblicke in seine Lektüre des Buches „Die neue Einsamkeit“ von Diana Kinnert. Darin beschreibt die Autorin ein Zeitphänomen das, so der Bischof, außerordentlich bedenkenswert ist. Es ist nicht erst durch die Corona-Pandemie mit dem Aufruf zu Kontaktbeschränkungen entstanden, aber wie in vielen anderen Fällen auch deckt die Krise schon latent vorhandenes auf und verstärkt das Phänomen zusätzlich. Die Digitalisierung und Globalisierung unserer Lebenswelt bringt zunehmend auch den Druck zur Individualisierung mit sich und führt letztlich zur Vereinzelung und zur Einsamkeit, und dies in wachsendem Maße mit krankhaften Zügen. „Früher hatte man Freunde, heute vergibt und sammelt man ‚likes‘, ist ‚follower‘, folgt ‚influencern‘, die man weder wirklich kennt noch dass man ihnen je real begegnet ist und auch nie begegnen wird. Mitten drin, und doch allein!“, gibt Bischof Voderholzer zu Bedenken.

Der Mensch als Ebenbild Gottes ist ein Beziehungswesen

Ein Blick in andere Länder zeigt, dass man dort schon einige Schritte weiter – und das heißt näher am Abgrund ist. In England gibt es bereits ein Einsamkeitsministerium, das sich aus dem Gesundheitsministerium herausentwickelt hat. In Japan kann man Menschen zu besonderen Anlässen „mieten“, die einem Gesellschaft leisten, etwa um nicht allein bei der Beerdigung eines Angehörigen am Grab stehen zu müssen. Schließlich führt die Erfahrung der neuen Einsamkeit auch zur Suche nach neuen Identitäten, die sich vornehmlich in negativen Protest- und Empörungs-Koalitionen auszeitigt. "Der Mensch als Ebenbild Gottes ist ein Beziehungswesen. Gerade auch noch einmal das Gegenüber von Mann und Frau mit ihrer Offenheit auf das Dritte und damit auf die Zukunft hin ist ein wesentlicher Aspekt der Gottebenbildlichkeit“, so Bischof Voderholzer. Zur Schöpfungsordnung gehört die Geschlechterpolarität von Mann und Frau, die durch Christus im Ehesakrament zum wirksamen Zeichen seiner Gegenwart erhoben ist.

Wir brauchen uns nicht selber neu erfinden

„Vor dem Hintergrund dieses eben beschriebenen Zeitphänomens, ja dieser Not unserer Zeit, leuchtet die Botschaft unseres Glaubens, leuchtet die Botschaft von Ostern und die kirchliche Praxis, die aus ihr erwächst, mit ungeheurer Strahlkraft neu auf“, betont der Diözesanbischof. Gott selbst ist die Fülle von Beziehung. Gott hat nicht nur, er ist wesenhaft Beziehung, Beziehung von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Gott ist einer, aber er ist nicht einsam. Er ist die Fülle pulsierenden Lebens. Unser Glaube sagt uns, Gott hat den Menschen als ein Wesen der Gemeinschaft geschaffen, und auch die Erlösung trägt die Züge des Gemeinschaftlichen. Das heißt Kirche! „Wir brauchen uns nicht selber neu erfinden. Wir sind, jeder und jede einzelne, ein Gedanke Gottes mit einer Sendung und Berufung, die es im Gebet und in der Betrachtung zu entdecken und dann mit der Gnade Gottes zu leben gilt“, so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Die Heilige Messe am Ostersonntag gestaltete das Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß musikalisch. Sie trugen die Missa brevis in D für Chor, Streicher und Orgel von Wolfgang Amadeus Mozart vor. Die Domorgel spielte Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber.



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