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Zu Fuß nach Jerusalem - P. Johannes Schwarz erzählte

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Über das Thema "Zu Fuß nach Jerusalem" wollten an die sechzig Zuhörerinnen und Zuhörer informiert werden. Mit Pater Dr. Johannes Maria Schwarz war im Gerhardinger-Saal der Dr.-Johanna-Decker-Schulen in mindestens zweifacher Hinsicht ein Profi zugegen: Zum einen ein erfahrener Pilger, zum anderen ein versierter Medienfachmann. Dass er außerdem promovierter Theologe, Priester und begeisternder Erzähler ist, gab dem Abendvortrag neben unterhaltsamen Eindrücken auch gedanklichen Tiefgang. Schwarz war bereits 1998 als Theologiestudent 3.000 Kilometer von Oberösterreich aus nach Santiago de Compostela gepilgert. Schon bei der Ankunft am Ziel seiner damaligen Pilgerreise fasste er den Vorsatz, irgendwann einmal zu Fuß nach Jerusalem zu pilgern. Denn so wichtig das Ziel einer Pilgerschaft auch sei, worauf es ihm als Pilger ankomme, sei etwas anderes: Auf das Wesentliche reduziert zu sein, mit Gott und den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Und so ging der groß gewachsene, vollbärtige Pilger - nach Abschluss des Studiums, Promotion und neunjähriger Kaplanzeit - nicht auf direktem Weg von seiner liechtensteinischen Heimat nach Jerusalem, sondern nahm eine Route, die ihn über Rumänien, die Ukraine, Russland, Armenien, die Türkei, Syrien und manche andere Länder führte, um überall dort auch den oft nurmehr historischen Spuren des Christentums nachzugehen, in verfallenen Klöstern und Kirchenruinen.

In einer Präsentation, die in einer äußerst gelungenen Mischung Fotos und Filmaufnahmen darbot, oft mit Originalton, oft mit Musik aus der gerade gezeigten Gegend unterlegt, ließ Schwarz die Zuhörer an seinen Erlebnissen teilhaben; an seinen Befürchtungen, wenn es nachts im Zelt einmal unheimliche Geräusche zu hören gab; an seinen Gesprächen über Themen, die die Menschen bewegten, und die Fragen, die sie ihm, dem Priester und Pilger, nach seinem Tun stellten; und an seinen beglückenden Erfahrungen bei der Herbergssuche oder beim Entdecken von Schönheit in der Natur oder in der Architektur eines alten Gotteshauses. Immer mit dabei war ein Schmunzeln des gewandten Erzählers, der den Zuhörern mit Humor auch die Strapazen der langen Wanderschaft vermittelte - beispielsweise habe er sich nach ausgedehnten Regengüssen die Frage gestellt, nach wievielen Tagen Regen man wohl mit dem Schiffbau beginnen solle.

Durch die Anschaulichkeit seiner Schilderungen wurden für die Zuhörer im Saal viele unterschiedliche Facetten der Pilgerwanderung lebendig: Von den fußfreundlichen Eigenschaften von Sandalen über die Verzweiflung angesichts des Straßenverkehrs um das russische Sotschi herum bis hin zum Staunen über die kunstvolle Ausgestaltung einer verlassenen Klosteranlage in der Türkei und der unübertrefflichen Gastfreundlichkeit der Armenier - alles eingebettet in eine zusammenhängende, warmherzige Erzählung.

Nach 230 Tagen kam Schwarz schließlich im Dezember 2013 in Jerusalem an und blieb dort drei Monate, um sich intensiv mit der Geschichte des Ortes und seinen Menschen zu beschäftigen. Für den Rückweg, den er ebenfalls zu Fuß zurücklegte, reichte die Zeit nicht. Aber die eindrucksvollen Zahlen der gesamten Reise seien am Ende doch genannt: Insgesamt hat Schwarz 26 Länder betreten, ist 14.000 Kilometer gewandert, hat dabei 250.000 Höhenmeter überwunden und ist insgesamt 15 Monate (genauer: 459 Tage) unterwegs gewesen.

Das Publikum dankte dem Referenten mit herzlichem Beifall, darunter auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der den Versammelten am Ende seinen Segen spendete.

(Text ©Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium/Realschule der Schulstiftung der Diözese Regensburg)



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