"Wohin geht Afrika?“ Die Ursachen der Flucht sind zentrales Thema beim bistumsweiten Studientag
Beim Thema Flucht und Geflüchtete geht es nicht nur um die Situation in Deutschland: Der inzwischen vierte bistumsweite Studientag nahm in diesem Jahr die Lebensumstände in Afrika in den Blick. Unter dem Titel "Wohin geht Afrika? Flucht und Entwicklung in afrikanischen Ländern" haben die Hauptabteilungen Seelsorge, Pastorale Dienste und Schule/Hochschule in Kooperation mit der Caritas und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum Regensburg in die Caritaszentrale nach Regensburg eingeladen.
"Religion ist wichtig" - Erkenntnisse des Studientages
Fluchtursachen bekämpfen und Integrationsarbeit stärken: Der Bau eines Wasserkraftwerkes in Ruanda zeigt, wie das gelingen kann. Hubert Heindl, Leiter der Projektagentur APTE, informierte über hoffnungsvolle Aufbrüche für soziale und politische Gerechtigkeit in Afrika.
Die über 80 Teilnehmenden hatten anschließend die Möglichkeit, zwei Vertiefungsangebote wahrzunehmen. Hubert Heindl stellte in seinem Workshop die Bedeutung von Religion und Glaube in der Entwicklungszusammenarbeit heraus. Weltweit sagen 80 Prozent der Menschen, dass für sie Religion wichtig oder sehr wichtig ist. Im zuständigen Ministerium habe man in den letzten Jahren erkannt, dass die Einbeziehung der Religionen für erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit entscheidend ist, so Heindl. Deshalb wurde die Arbeitsgruppe "religion matters" ("Religion ist wichtig") einberufen. Diese Erkenntnis müsse sich auch bei der Integration in Deutschland durchsetzen, allerdings nicht in dem Sinn, dass jedwede religiöse Überzeugung akzeptiert wird. Es gehe vielmehr darum, bei der Integration die Religionen der Menschen nicht auszublenden, sondern ernst zu nehmen und darüber ins Gespräch zu kommen.
Europa bleibt ein Traum für viele Afrikaner
Die Projekte der kirchlichen Hilfswerke zu innerafrikanischer Migration sind ein wichtiger Bestandteil. Prof. Simone Rappel von missio München sagte, auch solche Projekte könnten helfen, dass Menschen in ihrer Heimat bleiben oder auf ihrem Kontinent eine Zukunft für sich sehen.
Um die vielfältigen Ursachen der Migration in Afrika ging es beim Ethnologen und Geografen Dr. Sebastian Prothmann. "Migration gehört zu Afrika", betonte Dr. Prothmann, wobei diese meist innerhalb Afrikas stattfinde. Er erläuterte am Beispiel des Senegal, warum trotz vielfacher Enttäuschungen für einen Teil der westafrikanischen Bevölkerung Europa ein Traum bleibt.
Traum gescheitert - und dann? Rückkehr in Würde
Auch die Frage einer Rückkehr nach Afrika in Würde wurde behandelt. Neben der persönlichen Entscheidung zur Rückkehr ging es auch darum, diese Rückkehr so zu gestalten, dass sie auch ein positiver Beitrag zur Entwicklung der Herkunftsländer werden kann. Experten zu diesem Thema waren Natalie Wachowski von der zentralen Rückkehrberatung Südbayern und Stefan Grünbaum von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Zu einem Studientag, der sich mit Afrika befasst, gehörten auch ein afrikanisch inspiriertes Mittagsbuffet mit vegetarischen Köstlichkeiten und afrikanische Musik. Joseph Wasswa, Musikethnologe und Kirchenmusiker, geboren in Uganda, vermittelte mit einem musikalischen Abschluss, dessen Rhythmus ins Blut ging, die Lebendigkeit und Kreativität dieses Kontinents.
Umrahmt wurde der Studientag von einer Karikaturen-Ausstellung von missio, die sich mit der Flüchtlingsthematik beschäftigt und die über Caritas in Regenburg auch von Pfarreien, Verbänden oder der Erwachsenenbildung ausgeliehen werden kann.