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Wir stellen vor: der Caritas Diözesanverband Regensburg

Wie funktioniert so ein Caritasverband?

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Regensburg, 26. Juni 2023

Die Caritas ist für viele Menschen da – aber wo und wie genau? Wovon ist die Rede, wenn wir vom „Caritas Diözesanverband“ sprechen? Wer steckt dahinter? Im ersten Teil über den Caritasverband des Bistums klären wir, wie dieser funktioniert und was alles im Hintergrund geschieht.

Der Auftrag der Caritas lässt sich so formulieren: Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit Rat und Tat beistehen und so Gottes Liebe und Zuwendung sichtbar machen. „Eine große Herausforderung und ein faszinierender Dienst“, beschreibt es Caritas-Direktor Michael Weissmann. Ihn hat die Leidenschaft für kirchliche und soziale Themen schon früh gepackt. Als Ministrant hat er in Altenheimen ministriert, später im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Krankenpfleger gelernt und als Zivi bei der Sozialstation der Caritas in Kumpfmühl gearbeitet, ehe er an das Caritas-Krankenhaus St. Josef wechselte.

Seitdem hat sich viel verändert: Aus dem Zivi und Pfleger von damals ist ein Diakon der katholischen Kirche und der Caritas-Direktor des Bistums Regensburg geworden, und das seit dem 1. Dezember 2016. Gleichgeblieben ist die Leidenschaft, mit der Weissmann über den Dienst an den Menschen spricht. Wer ihn reden hört, spürt, da spricht einer, der weiß, worauf es ankommt, egal ob im Umgang mit Hilfs- und Pflegebedürftigen oder den eigenen Mitarbeitern.

Als Direktor eines großen Sozialkonzerns zählen die strategische Ausrichtung des Caritasverbandes, das operative Geschäft und die Finanzen zu seinen Hauptaufgaben. Ein Verwaltungsmensch ist er dennoch nicht. Ihn zieht es unter die Leute. Er sucht die Begegnung und den persönlichen Kontakt in den zahlreichen Einrichtungen und Caritas-Häusern. Caritas wird nicht im Büro „gemacht“, sondern draußen bei den Menschen. Aber in den Büros werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Caritas-Arbeit professionell, qualitativ hochwertig und nahe am Menschen ist.

Für Weissmann ist Caritas „niemals Selbstzweck, sondern immer Dienst am Menschen. Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes. Deswegen gilt unsere Zuwendung und Hilfestellung jedem, der zu uns kommt. Und zwar ganz unabhängig davon, wie alt er ist, wo er herkommt, welche Religion und welches Geschlecht er hat“, betont er.

„Formal ist die Kirche mein Arbeitgeber“, erklärt Weissmann. Aber Kirche sei eben viel mehr als das. Kirche sei eine „ganz konkrete Lebenswelt.“ Und in diese große Lebenswelt der katholischen Kirche des Bistums Regensburg sei der Caritasverband als großer Wohlfahrtsverband eingebettet.

Caritasdirektor trägt zwei volle Teller

Caritas-Direktor Michael Weissmann bei der Aktion "Weihnachten für Alleinstehende" 2022. © H.C. Wagner

Was steckt hinter dem Caritasverband?

Was genau ist gemeint, wenn von Caritasverband die Rede ist? Weissmann erklärt das so: „Der Verband ist das Dach aller sozial-caritativen Aktivitäten der Caritas im Bistum Regensburg.“ Von der Beratung für Schwangere, vom Streetworker über Kitas, Familien- und Behindertenhilfen, von Beratungsangeboten für Menschen in Krisensituationen bis hin zur Hochleistungsmedizin im Krankenhaus und zur Altenpflege: wo Not herrscht, ist die Caritas mit ihren Hilfsangeboten nicht weit.

Für den Erhalt der zahlreichen Caritas-Dienste und Einrichtungen ist die katholische Kirche unverzichtbar. Für Weissmann ist das nicht nur eine Frage der Strukturen und der Finanzen: „Die Caritas ist die Tochter der Kirche von Regensburg. Der Bischof gilt als der Vater der Armen.“ Die Aufgabe, sich um die Armen zu kümmern, delegiere der Bischof sozusagen an die Caritas. Der Direktor ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit Bischof Rudolf Voderholzer und dem Vorsitzenden des Caritasverbandes, Domkapitular Michael Dreßel. Es sei spürbar, dass alle an einem Strang ziehen und ihnen die Weiterentwicklung der Caritas-Aktivitäten am Herzen liege. „Letztlich arbeiten wir alle im Auftrag Christi und diesem Auftrag versuchen wir jeden Tag zu folgen.“

Eine Struktur, damit Hilfe ankommt

Damit die Hilfe da ankommt, wo sie gebraucht wird, braucht ein großes Wohlfahrtsunternehmen wie die Caritas funktionierende Strukturen und vor allem viele tausend Menschen, die sich einsetzen und engagieren. „Die Arbeit der Caritas wird besonders geprägt von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Damit meine ich alle - sowohl die Hauptamtlichen, als auch die im Ehrenamt. Deren Engagement und deren großes Herz prägen das Gesicht von Kirche und Caritas“, sagt Weissmann.

Der Caritasverband für die Diözese Regensburg ist ein eingetragener Verein und gliedert sich in regionale Caritasverbände: zehn Kreis-Caritasverbände, vier Caritas-Sekretariate und einige Orts-Caritasverbände. Er ist einerseits Spitzenverband für sämtliche sozial-caritativen Dienste und Einrichtungen im Bistum, aber auch selber Träger vieler sozialer Einrichtungen. Als Verband verfolgt die Caritas ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Die Mittel des Vereins dürfen nur für den weiteren Dienst an Menschen in Not verwendet werden.

Caritas-Beratungszentrum von außen

Caritas-Beratungszentrum in der Bruderwöhrdstraße in Regensburg.

Für professionelle Hilfe braucht es solide Finanzierung

Für Weissmann steht fest: solide Finanzen sind die Voraussetzung für die professionellen Dienste, Hilfs- und Beratungsangebote der Caritas. Reich sei die Caritas deshalb nicht. Eine Bilanzsumme von beispielsweise 200 Millionen Euro sehe zwar auf den ersten Blick nach viel Geld aus. Man müsse aber genauer hinsehen, um die Zahl richtig zu beurteilen. Ein Großteil der Summe stehe in Form von Anlagevermögen - und zwar in Immobilien - in den Büchern, erklärt Weissmann. Zu diesen Immobilien zählen das Caritas-Krankenhaus St. Josef, die Alten- und Pflegeheime, die dem Caritasverband gehören, Kindertagesstätten und Kinderkrippen, die Suchtfachklinik in Haselbach und die Familien-Ferienstätte St. Englmar. „Diese Immobilien binden einen Großteil der gesamten Bilanzsumme“, erläutert der Caritas-Dirktor.

Natürlich besitzt der Caritasverband nicht nur Immobilien. „Wir haben eine Liquiditätsreserve. Die muss jedes Unternehmen vorhalten. Ganz egal, in welcher Branche es sich bewegt,“ so Weißmann. Davon würden auch die Löhne und Gehälter von fast 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bezahlt. Vor diesem Hintergrund könne man nicht behaupten, dass der Diözesancaritasverband reich an finanziellen Mitteln sei. „Wir haben eine sehr ordentliche finanzielle Ausstattung, die zweckgebunden und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist“, betont Weissmann. „Damit stellt sie einen wirklichen Mehrwert für das Gemeinwohl dar.“

Über Vorstellungen, die Caritas finanziere all ihr Tun durch staatliche Mittel, kann Weissmann nur den Kopf schütteln. Am Beispiel stationärer Altenhilfe wird das klar, ein großes Tätigkeitsfeld der Caritas. „Da fließen überhaupt keine steuerlichen Mittel. Wenn hier Mittel fließen, dann in Form des Pflegegeldes, das jeder Bewohner - auch in Einrichtungen anderer Trägerschaft erhalten kann - je nachdem in welcher Pflegestufe er eingruppiert ist.“ Den Rest zahlen die Heimbewohner aus eigener Tasche. Erhält jemand Sozialhilfe, springt der Bezirk dafür ein. In den Krankenhäusern kommen die Krankenkassen für die Kosten auf. Staatliche Förderung erhalte die Caritas im Bereich der Dienste und Hilfen, erläutert Weissmann. „Hier finden aber durchweg staatliche Pflichtausgaben statt, die sich gut mit den christlichen Werken der Barmherzigkeit in Einklang bringen lassen.“

Im Rahmen des Subsidiaritätsprinzips übertrage der Staat Pflichtaufgaben an die Verbände der freien Wohlfahrt. Das betreffe alle Wohlfahrtsverbände, nicht nur die Caritas, sagt Weissmann. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Dienst an der Gesellschaft. „Dafür braucht es dann Spenden oder eben die Kirchensteuer“, erklärt Weismann. Ohne Finanzmittel aus der Kirchensteuer wäre die Caritas-Arbeit so also nicht möglich. „Für den Staat würde ein Systemwechsel viel Geld kosten und wesentlich mehr Ressourcen erfordern“, erklärt Weissmann.

Ohne Caritas keine Kirche

Für die Caritas ist die fachliche Qualität ihrer Angebote und ihr spezielles Profil von besonderer Bedeutung. Zudem unterscheidet sie ihre Kirchlichkeit von anderen Anbietern. Das kommt auch im Leitbild des Caritasverbandes zum Ausdruck. Darin werden die Grundaussagen der Caritas-Arbeit zusammengefasst. Dieses Leitbild beginnt mit dem Satz: „Ursprung und Grundlage der kirchlichen Caritas und damit des Caritasverbandes ist die helfende und heilende Zuwendung Gottes zum Menschen.“ Mit Blick auf dieses Leitbild betont Direktor Weissmann: „Caritas ist Kirche und Kirche ist Caritas. Caritas ist nicht nur ein Verband, sondern ein wesentlicher Vollzug von Kirche. Caritas gibt der Kirche ein Gesicht. Es gibt keine Caritas ohne Kirche und keine Kirche ohne Caritas.“

Im nächsten Teil: Was gehört alles zum Caritas-Diözesanverband und wie hilft er?

(kw)

Weitere Infos

Caritasverband für die Diözese Regensburg



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