Bild RITA VON CASCIA: Ehefrau wider Willen

RITA VON CASCIA: Ehefrau wider Willen

  • 22.
    Mai
    2034
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Die heilige Rita von Cascia hat aussichtslose Situationen erlebt und gemeistert. Sie wird vor allem in Italien tief verehrt - aber auch in unserem Bistum: Die Pfarrei „Maria Hilf“ Fuchsmühl feiert jährlich ein Ritafest  zum Gedenken an die Heilige.

 

Um 1380 herum wurde Rita in der Nähe von Cascia in Mittelitalien geboren. Das Ziel der jungen Frau war es, in das Augustinerinnenkloster von Cascia einzutreten. Aus diesem Traum wurde nichts: Gegen ihren ausdrücklichen Willen wurde Rita verheiratet. Ihren Ehemann liebte sie nicht. Der Mann behandelte Rita schlecht, schlug sie und die Ehe war für Rita von Cascia mit großen Schmerzen verbunden. Als ihr Mann eines Tages ermordet wurde, entkam Rita der gewaltsamen Ehe, stand aber schon vor dem nächsten Problem: Ihre Söhne schworen Blutrache.

Gebet um den Tod der Söhne

Die liebende Mutter konnte es nicht mit ansehen, dass aus ihren Söhnen Mörder würden – und betete dafür, sie sollten lieber sterben als diese schwere Sünde auf sich zu laden. Und so kam es: Nach dem Tod des Mannes starben auch die beiden Söhne. Andere Quellen wollen wissen, die Söhne seien ihrerseits durch Blutrache gestorben, vielleicht starben sie auch an der Pest. Fest steht jedenfalls: Rita stand plötzlich alleine da. Nach einer grausamen Ehe hatte sie die beiden geliebten Söhne verloren.

Gescheiterte Berufung?

Nun wollte Rita ihrer eigentlichen Berufung folgen und endlich Nonne werden. Doch auch das sollte ihr zunächst nicht gelingen. Die Augustiner-Eremitinnen in Cascia lehnten sie mehrere Male ab, bis sie im Alter von 33 Jahren doch noch in das Kloster eintreten durfte. Der Grund war der Legende nach ein himmlisches Eingreifen: Johannes der Täufer, Augustinus und Nikolaus von Toledo erschienen der heiligen Rita im Traum, führten sie bis zur Klosterpforte und ermöglichten dort ihren Eintritt. Obwohl noch so jung, hatte die Heilige schon so vieles durchgemacht. Trost fand sie im Gebet.

Stigma der Dornenkrone

In strenger Buße verbrachte Rita ihre Tage im Kloster. Sie wurde zu einer großen Mystikerin und erhielt wohl 1432 sogar ein Stigma: Eine Dorne aus der Krone Jesu soll sich in ihren Kopf gebohrt haben. Dort entstand eine schmerzhafte und blutende Wunde, die sich bis zum Tod Ritas nicht mehr schließen sollte. Als Rita von Cascia starb, wurde sie beinahe umgehend als Helferin in aussichtslosen Nöten angerufen. Das verwundert nicht: Das Leben Ritas scheint ja an mehreren Punkten wirklich aussichtslos gewesen zu sein. Gegen den ungeliebten Mann und die Heirat konnte sie sich nicht zur Wehr setzen, die folgende Ehe war grausam und schmerzhaft. Für eine junge Frau eine aussichtslose Situation: Ein ganzes Leben mit diesem Mann.

Fürsprecherin in aussichtslosen Situationen

Dann folgt der Tod der Söhne. Ob Rita wirklich um deren Tod gebetet hat, um den Ehrenmord zu verhindern, mag dahingestellt sein: Sie verlor die Söhne. Alleine, auf sich gestellt, verkennen die Augustiner-Schwestern dann auch noch ihre offensichtlich so tiefsitzende Berufung für das Ordensleben – Rita hat wirklich aussichtslose Situationen erlebt und gemeistert. Bis heute wird sie in Italien tief verehrt.

 

Titelfoto von © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon