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Willi-Ulfig-Mittelschule Regensburg mit Simon-Snopkowski-Preis 2016 ausgezeichnet

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Schülerinnen und Schüler der Willi-Ulfig-Mittelschule nahmen in der Münchner Residenz den Simon-Snopkowski-Preis 2016 entgegen. Mit der Lernaufgabe „Was Juden heilig ist – Lernen an religiösen Artefakten.“ aus dem Katholischen Religionsunterricht zum neuen LehrplanPLUS hatten sich die Schüler beworben. Prompt sind sie nun einer von drei Preisträgern des 10. Simon-Snopkowski-Preises 2016. Der Preis der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition ehrt Forschungsarbeiten zur jüdischen Geschichte und Kultur. Die Preisverleihung stand unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Seehofer, der durch Kultusminister Spaenle vertreten wurde.

Das Projekt und die Preisverleihung

Ganz schön aufregend wurde es für die Mittelschüler und ihre Begleiter, als es über den roten Teppich der Marmorstiege hinauf ging zum Kaisersaal der Münchner Residenz. Illustre Gäste aus Politik, Gesellschaft und Religion waren zusammengekommen, um der Preisverleihung beizuwohnen. Doch bis die Regensburger auf die Bühne durften, mussten sie sich noch etwas gedulden. Nach der Begrüßung durch Frau Ilse Ruth Snopkowski, dem Grußwort durch Minister Spaenle und etlichen Musikstücken war es dann so weit. Als zweiter Preisträger war die Willi-Ulfig-Mittelschule an der Reihe. Ein kurzer Film informierte das Publikum über das Regensburger Projekt. Die Religionsgruppe der 6. Klassen befasste sich ganz anschaulich mit religiösen Gegenständen des Judentums. Die Schüler beschrieben die Artefakte, werteten Informationen und Hintergründe aus. In einer Ausstellung präsentierten sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse. Über die Bedeutung der jüdischen Kultgegenstände kamen sie auch in das Nachdenken und Fragen über ihren eigenen christlichen Glauben. Dieses schüleraktivierende Vorgehen, das einen Zugang zur jüdischen Religion eröffnet, überzeugte die Jury. Die Projektleiterinnen Doreth Rothmüller und Patricia Gräfenstein nahmen zusammen mit den Schülern den Preis aus den Händen des Laudators Rudolf Schickler entgegen. Durchaus ein wenig stolz beantworteten die Jugendlichen die Fragen der Moderatorin zum Projekt, dessen Inhalten und Durchführung.

Verständnis und Toleranz als Ziel

Warum beschäftigen sich Schüler im Katholischen Religionsunterricht mit dem Judentum? Hier sind zuerst die schulart- und fächerübergreifenden Bildungsziele des LehrplanPLUS zu nennen. Als ordentliches Unterrichtsfach leistet Katholische Religionslehre einen Beitrag u.a. zur Interkulturellen Bildung, zur Politischen Bildung und zur Werteerziehung. Es geht um Toleranz in einer pluralen Gesellschaft, es geht darum, voneinander zu lernen. Im Fachprofil für Katholische Religionslehre wird dieser Gedanke mit „religiöser Dialog- und Urteilsfähigkeit“ beschrieben. Die Schüler stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen fest, entwickeln Offenheit für einander, Achtung und Toleranz. Die Grundsätzliche Kompetenzerwartung des Lernbereiches bringt es auf den Punkt: „Die Schülerinnen und Schüler kennen Grundzüge jüdischen Alltags- und Glaubenslebens, erläutern jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens und begegnen vor diesem Hintergrund Menschen jüdischen Glaubens mit Achtung und Respekt.“ Die jüdische Religion und Kultur gehören zu Deutschland. Die Lernaufgabe will durch das Verstehen auch einen Beitrag zum Kampf gegen den Antisemitismus leisten.

Die  Wahl für die Umsetzung in einem Praxisbeispiel –hier einer  Lernaufgabe zum neuen kompetenzorientierten LehrplanPLUS der Mittelschule – fiel auf den Lernbereich, in dem es um Grundzüge des jüdischen Glaubens- und Alltagslebens geht. Durch das handelnde Lernen an religiösen jüdischen Artefakten entwickelten die Schüler auch eine respektvolle Haltung gegenüber der jüdischen Religion. Darüber hinaus konnten Rückbezüge zur eigenen christlichen Religion herstellen. Durch die Auseinandersetzung mit der fremden Religion lernten die Jugendlichen ihre eigen christliche Identität besser kennen.

Kooperation

Die Lernaufgabe wurde von den Projektleiterinnen Doreth Rothmüller und Patricia Gräfenstein zusammen mit Peter Gaschler vom Religionspädagogischen Seminar des Bistums Regensburg entwickelt. Sie ist Teil der Materialien zur Einführung des neuen LehrplanPLUS, die für Katholische Religionslehre im Frühjahr 2017 beginnen wird.



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