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Wie wird der Termin für Ostern errechnet?

Das Osterparadoxon

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Das Kirchenjahr ist eingeteilt in zahlreiche Fest- und Feiertage. Die meisten haben ihren festen Termin im Jahreslauf. Nicht so das Osterfest. Das wichtigste und älteste Fest der Christen kann auf einen Sonntag zwischen dem 22. März und dem 25. April fallen.

Der Mondkalender

Lange Zeit waren die frühen Christen uneins, wann genau Ostern gefeiert werden sollte. Schließlich wurde auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 eine Lösung gefunden. Der Überlieferung nach war Jesus nach dem Pessachmahl verhaftet und gekreuzigt worden. Da das jüdische Pessachfest immer am Frühlingsvollmond beginnt, legte man den Termin für das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond.
Es stellte sich aber heraus, dass es nicht ganz so einfach werden sollte. 

 

Kleine Verschiebungen

DerFrühlingsbeginn war schon immer festgelegt auf den Tag der Tag- und Nachtgleiche. Diese tritt zwischen dem 19. und 21. März ein. Den genauen Termin zu berechnen, war zu der damaligen Zeit allerding nicht möglich. So wurden auf dem Konzil der 21. März als Frühlingsbeginn bestimmt.
Durch diese Festlegung wurde der 22. März zum frühestmöglich Datum für das Osterfest.

 

Da aber der für die Osterberechnung wichtige Vollmond ausdrücklich nach dem „kirchlichen“ Frühlingsbeginn am Himmel stehen muss und nicht etwa am gleichen Tag, kann es zu größeren Abweichungen kommen. Ist der erste Frühlingsvollmond zum Beispiel am 20. März – und damit einen Tag vor dem festgelegten Frühlingsbeginn, gilt er für die Berechnung des Osterdatums noch als Wintervollmond, und als Tag des Frühlingsvollmonds wird 18. April berechnet. Damit liegen 35 Tage zwischen dem ersten und letzten möglichen Termin. Diese lange Zeitspanne ergibt sich durch das sogenannte „Osterparadoxon“, so die wissenschaftliche Bezeichnung für eine Abweichung von der eigentlichen Osterformel. Doch nicht allein der Vollmond, auch die Wochentage spielen bei der Berechnung eine Rolle.

Der Osteralgorithmus

Im Jahr 1800 entwickelte der Mathematiker Carl Friedrich Gauß eine Formel, mit der das Osterdatum trotz aller Verschiebungen für jedes beliebige Jahr berechnet werden kann. Diese Formel wird in leicht abgewandelter Form bis heute verwendet.

 

Seit Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 war der Ostersonntag statistisch gesehen nur alle 200 Jahre am frühestmöglichen Termin, und zwar 1598, 1693, 1761 und 1818. Das nächste Mal wird Ostern erst im Jahr 2285 auf den 22. März fallen. Nur um einen Tag verpasst wurde der frühestmögliche Tag im Jahr 2008 (23. März). Diesen Ostertermin gab es zuletzt 1913, das nächste Mal wird 2160 sein.

Langer Fasching

Nicht ganz so selten ist ein spätes Osterfest. Einen Ostersonntag am 25. April, also dem letztmöglichen Ostertermin, gab es in den Jahren 1666, 1734, 1886 und 1943, das nächste Mal wird im Jahre 2038 sein. Statistisch ist das weniger als einmal pro Jahrhundert.  2011 war der Ostersonntag immerhin am zweitspätesten Termin, am 24. April.

Der Ostertermin bestimmt weitere kirchliche Feiertage und auch die Länge der Faschingszeit. Denn sieben Wochen vor dem Ostersonntag ist Faschingssonntag, am darauffolgenden Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Und genau sieben Wochen nach Ostern wird das Pfingstfest gefeiert.
Heute werden Ostertermine in Deutschland von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt mithilfe einer ergänzten Gaußschen Osterformel erstellt.

Ostertermine:

2022     17. April
2023     09. April
2024     31. März
2025     20. April
2026     05. April
2027     28. März
2028     16. April
2029     01. April
2030     21. April
2031     13. April
2032     28. März
2033     17. April
2034     09. April
2035     25. März
2036     13. April
2037     05. April
2038     25. April
2039     10. April
2040     01. April
2041     21. April
2042     06. April
 

 

Autor: Judith Kumpfmüller



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