News Bild Wie sich aus einer Knabenschule ein Kulturviertel entwickelte
Wie sich aus einer Knabenschule ein Kulturviertel entwickelte

„Heiliges Theater“ in Deggendorf

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Regensburg/Deggendorf, 5. Dezember 2023

Alles begann in einem ehemaligen Schulhaus für Knaben aus der Zeit um 1900. Ende der 1970er Jahre wurde das Gebäude in Deggendorf saniert und darin Stadtmuseum und Stadtarchiv untergebracht. Was damals noch niemand ahnte – es sollte erste Schritt zu einem ganzen Kulturviertel in der niederbayerischen Stadt werden. Nach dem Stadtmuseum folgte eine neue Stadtbibliothek, dann der Kapuzinerstadel und 1991 wurde mit der Eröffnung des Handwerksmuseums das Kulturviertel offiziell eingeweiht.

Heute sind hier die verschiedensten kulturellen Einrichtungen untergebracht, es gibt zwei Museen, eine Bibliothek, dazu Ausstellung- und Veranstaltungsräume. Das ganze Jahr über finden die verschiedensten Veranstaltungen statt.

„Siedler – Nonnen – Bürger“

Im Stadtmuseum in der ehemaligen Knabenschule wird die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Stadt und Region anschaulich dargestellt: von der Vor- und Frühgeschichte bis zur mittelalterlichen Stadtgeschichte Deggendorfs. Zurück in die Kindheit fühlt sich so mancher beim Gang durch die Abteilung „Markt und Handel“ versetzt. Ein vollständig eingerichteter „Tante-Emma-Laden“ aus dem Jahr 1931 lässt Erinnerungen lebendig werden. Ebenso wie der Verkaufsraum einer Deggendorfer Apotheke aus der Biedermeierzeit, der hier originalgetreu wiederaufgebaut wurde. In den zahlreichen Gläsern und Gefäßen sind sogar noch die originalen Substanzen enthalten.

Barocke Jahreskrippe

Vor allem jetzt zur Weihnachtszeit empfiehlt sich ein Besuch des „Heiligen Theaters“, der barocken Jahreskrippe, die als Leihgabe hier im Museum ihren Platz gefunden hat. Sie stand früher als Kirchenkrippe in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt und wurde dem Museum von der Kirchstiftung als Dauerleihgabe überlassen wo sie nach aufwändiger Restaurierung wieder in ihrem alten Glanz erstrahlt. Über 200 Figuren, die frühesten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, umfasst die Deggendorfer Krippe, darunter 44 Tiere. Die rund 35 Zentimeter großen Figuren mit ihren kunstvoll geschnitzten Köpfen sind im Stil des Barock gekleidet. Mehr als 7000 Stunden haben ehrenamtliche Helferinnen an der Restaurierung gearbeitet.

Moderne Technik

Heute ist das „Heilige Theater“ in 13 Szenen aufgebaut:
Szene 1: Der Einsiedler
Szene 2: Die Rast auf dem Weg nach Bethlehem
Szene 3: Die Anbetung der Könige
Szene 4: Die Darstellung im Tempel
Szene 5: Die Flucht nach Ägypten
Szene 6: Der Kindermord in Bethlehem
Szene 7: Der 12-jährige Jesus im Tempel
Szene 8: Die Hochzeit zu Kana
Szene 9: Die Heilung des kranken Hauptmannknechts
Szene 10: Der Sturm auf dem See Genezareth
Szene 11: Die Verklärung auf dem Berg Tabor
Szene 12: Das letzte Abendmahl
Szene 13: Die Kreuzigung

Auf einem Audio-Guide sind Texte aus den jeweiligen Evangelien und Erklärungen zu den einzelnen Darstellungen zu hören. Für Kinder werden spezielle Audioführungen angeboten.

Text: Judith Kumpfmüller

Fotos: Stadtmuseum Deggendorf



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