Regensburg, 23. Dezember 2024
Die letzten Vorbereitungen für Weihnachten im Regensburger Dom St. Peter laufen auch Hochtouren. Die großen Christbäume sind bereits geschmückt – traditionell mit Strohsternen und Lichterketten. An allen Ecken wird noch geputzt und alles wird für die Christmette morgen Abend auf Hochglanz gebracht. Eine der letzten Arbeiten für Dommesner Robert Feigl ist das Aufstellen und Schmücken des Christbaumes für Bischof Rudolf Voderholzer auf den Stufen vor dem Volksaltar im Dom St. Peter.
Bei diesem Christbaum kommen ganz besondere Kriterien zum Einsatz. Die Nordmanntanne wird mit echten roten Äpfeln, Strohsternen, Springerle und echten Wachskerzen behängt. Ein persönlicher Wunsch von Bischof Rudolf, der das Weihnachtsfest im Regensburger Dom noch persönlicher und feierlicher macht. Neben diesem speziellen Christbaum vor dem Kreuz wird auch die Krippe mit dem Jesuskind aufgestellt. Bischof Rudolf möchte mit diesem Christbaum auch eine Botschaft senden. Und zwar: Der Christbaum ist weit mehr als nur eine schöne Deko am Weihnachtsfest. Er hat vor allem eine christliche Bedeutung. Der Ursprung des Christbaumes ist tatsächlich der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, wie uns auf den ersten Seiten der Bibel mit der symbolischen Geschichte von Adam und Eva vor Augen gestellt wird. Die roten Äpfel sind der Ursprung der Christbaumkugeln und verkörpern die Darstellung des Sündenfalls, als Adam und Eva die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis verzehrten. Strohsterne verleihen dem Christbaum eine ganz besondere Schönheit. Auf Heu und Stroh lässt sich der Gottessohn in der Krippe beten, diese Symbolik sollen die Strohsterne verkörpern. Die echten Wachskerzen werden in der Christmette von den Regensburger Domspatzen feierlich entzündet.
Lebzelter und Springerle
Am ganz persönlichen Christbaum des Regensburger Oberhirten im Bischofshaus hängen immer auch alte Wachsmodeln, die biblische Darstellungen zeigen. Am Bischofschristbaum im Dom St. Peter hängen dagegen sogenannte Springerle, oder auch Lebzelten genannt. Dabei handelt es sich um ein „Bildgebäck“ aus Eiermarzipan, die ähnlich einem Lebkuchen sind. Der Name Springerle kommt höchstwahrscheinlich von „Aufspringen“, dem Aufgehen des Teigs beim Backen. Hergestellt wurden die Gebäckstücke früher vom „Lebküchner“. Der Name Lebzelter leitet sich von „Leben“ oder „gebackener Laib“ = Lebkuchen ab, wobei die Herkunft des Namens bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Diese Springerle zeigen Sterne, Figuren, oder biblische Szenen wie den Sündenfall. Ein besonders großes Springerle in Herzform zeigt den Sündenfall. Dieses besondere Springerle wird an Weihnachten vor der Krippe platziert und soll bewusst an dieses Ereignis erinnern. Theoretisch sind die Springerle auch essbar, doch sie wären sicherlich etwas hart zu kauen und ein bisschen trocken. Da machen sie am Christbaum schon mehr her! Doch der Teig soll das Brot des Lebens darstellen, zum dem sich Jesus Christus für uns gemacht hat.
Wenn Sie also an Weihnachten im Regensburger Dom sind und die Freude der Weihnachtsbotschaft mitfeiern, dann nehmen Sie sich doch ein paar Minuten Zeit und betrachten den kleinen Christbaum neben der Krippen einmal etwas genauer und entdecken die vielen Symbole und Details, die diesen Christbaum zu einem wahren Glaubenszeugnis machen.
Text und Fotos: Christian Beirowski