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Weihbischof Josef Graf beim 280. Bauernjahrtag in Riedenburg

Zum Wohle unserer Schöpfung

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Riedenburg, 25. Januar 2025

Weihbischof Dr. Josef Graf zelebrierte am Samstagvormittag in seiner Geburtsstadt Riedenburg das 280. Bauernjahrtagsamt des Bauern- und Taglöhnervereins Riedenburg und Umgebung in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche St. Johannes. In seiner Predigt brachte Weihbischof Graf die gegenseitige Solidarität und Wertschätzung der katholischen Kirche mit der bäuerlichen Landwirtschaft zur Erhaltung der Schöpfung zum Ausdruck, die auch in der tiefen Verwurzelung im Glauben begründet ist.

Der Bauernjahrtag in Riedenburg wird vom 1745 gegründeten und 280 Mitglieder zählenden Bauern- und Taglöhnerverein Riedenburg und Umgebung organisiert. Dieser Feiertag der Bauern ist ein Stelldichein für die Region, zu dem sich auch zahlreiche Vertreter aus der Politik, Repräsentanten des Bayerischen Bauernverbandes und aus der Geschäftswelt in der Dreiburgenstadt einfinden, um mit einem Standkonzert, dem Kirchenzug, den Bauerjahrtagsamt und dem anschließenden Mahl in den Riedenburger Gaststätten ihre Verbundenheit zum Glauben zu demonstrieren.

An der Spitze des Zuges zur Kirche wurde die mit einer Buchsgirlande verzierte Figurengruppe des heiligen Isidor – dem Schutzpatron des Vereins – mitgetragen. Weihbischof Josef Graf in Begleitung von Pfarrer Edmund Bock und Diakon Michael Ruppert segnete sodann die Figurengruppe.

 

Isidor ist einer der bekannten Bauernheiligen, der um den Schutz des Viehs und der Feldfrüchte angerufen wird. Im 12. Jahrhundert diente er in Spanien als Knecht auf einem Landgut, erklärte Weihbischof Graf: „In ihrem Riedenburger Schrein ist ein Teil der Isidorlegende dargestellt: Ein Engel pflügt für Isidor den Acker, während der Heilige betet. Schön wäre es, könnten nicht nur die Landwirte denken: Wenn manchmal ein Engel käme und für uns die Arbeit täte. Die Legende sagt uns: Vergiss bei Deiner Arbeit Gott nicht! Wende dich an ihn und vertraue darauf, dass er seinen Segen spendet. Im Vertrauen auf die Fürsprache der Bauernheiligen haben unsere Vorfahren um Segen für die Felder und den Viehbestand gebetet. Man betete um das zeitliche Wohlergehen. Doch die christlichen Bauernvereine wollten auch das ewige Heil im Auge behalten“, so der Prediger.

„Sie alle wissen wahrscheinlich, dass eine Studie der weltkirchlichen Kommission der DBK im vergangenen Jahr Irritationen und Verärgerungen bei vielen Landwirten ausgelöst hat. Das von Experten erstellte Papier kritisierte vor allem die industrielle Landwirtschaft und forderte, dass Landwirtschaft ressourcenschonend und gemeinwohleffizient betrieben werden solle. Die industrielle Landwirtschaft wurde hier als Hauptursache für das Artensterben weltweit gebrandmarkt“, erinnerte Weihbischof Graf.

 

„Unser Regensburger Bischof Rudolf und auch der Eichstätter Bischof haben das Gespräch mit den Vertretern unserer Landwirte gesucht. Von Seiten des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz wurde klargestellt, dass in jener Studie nicht die bäuerlichen Familienbetriebe an den Pranger gestellt werden sollten. Man muss allerdings zugestehen, dass dieses Papier tatsächlich auf weite Strecken recht professoral und besserwisserisch klingt. Ich kann die Verärgerung der Landwirte verstehen, wenn sie den Eindruck haben, zu Sündenböcken für Umweltzerstörung gemacht zu werden. Was sollte der Landwirt auch tun? Er muss die Felder düngen, wenn er Erträge erwirtschaften will, von denen er leben kann, weil der internationale Konkurrenzdruck der industriellen Landwirtschaft so groß ist, dass oft keine fairen Preise für die landwirtschaftlichen Güter zu erzielen sind. Vor diesem Hintergrund müssen wir alle Umdenken“, mahnte der Bischof. Und weiter: „Wir alle müssen hoffen, dass unser Land, dass Europa und die ganze Menschheitsfamilie angesichts ihrer Probleme einen Weg in die Zukunft findet und das gemeinsame Haus der Schöpfung zu bewahren vermag!“ In seinem Resümee riet der Weihbischof: „Wir sollten uns davor hüten, hier nur mit einseitigen Schuldzuweisungen zu argumentieren!“

Text und Fotos: Martin Haltmayer
(jas)



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