Weihbischof Graf nimmt beim Frohnbergfest den Leitstern der Christen in den Blick
Acht Tage lang sind die Menschen zu jeder Tageszeit hinauf zum Frohnberg gepilgert, um beim Bergfest sowohl seelische als auch körperliche Stärkung zu erfahren. Jedes Jahr um den Patronatstag "Mariä Himmelfahrt" findet das Frohnbergfest bei Hahnbach statt. Mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst endete die Festwoche. Bis auf den letzten Platz waren die Bänke vor dem Freialtar mit Gläubigen besetzt, die am Abschlussgottesdienst mit Weihbischof Dr. Josef Graf teilnehmen wollten.
Im Abendlicht der langsam sinkenden Sonne zogen die Konzelebranten und die Fahnenträger durch die Menge zum 2010 gebauten Freialtar, der auf dem von Linden gesäumten Platz vor der Frohnbergkirche einen festlichen Rahmen für die täglichen Gottesdienste gibt. Ortspfarrer Dr. Christian Schulz begrüßte den Weihbischof, der bereits zum zweiten Mal den Frohnberg besuchte. Ruhestandspfarrer Peter Heindl und Pfarrvikar Christian Preitschaft begleiteten den Gottesdienst ebenso wie Diakon Dieter Gerstacker. Zahlreiche Ministranten und ein großer Teil der diesjährigen Erstkommunikanten nahmen in ihren Festgewändern ebenfalls daran teil. Die Hahnbacher Marktbläser um ihren Dirigenten Benno Englhart umrahmten die Feier musikalisch.
Sterne sind seit jeher Orientierungspunkte
Weihbischof Graf erinnerte in seiner Predigt an die Seefahrer, die sich in früheren Zeiten ausschließlich an den Sternen orientieren konnten, um ihre Schiffe auf den Weltmeeren zu navigieren. Insbesondere der Polarstern sei dabei auf der nördlichsten Hemisphäre ein unverzichtbarer Orientierungspunkt gewesen, da er genau über der Erdachse liegt und so seine Position im Laufe der Nacht nicht ändert. Auch in einer der wichtigsten biblischen Episoden spielte ein Stern als Orientierungspunkt eine wichtige Rolle - der Stern von Bethlehem, mit dessen Hilfe die Sterndeuter den neu geborenen König der Juden, den Sohn Gottes, fanden.
Der Benediktinermönch Bernhard, dessen Namenstag am selben Tag gefeiert wurde, schrieb einen Hymnus über die heilige Gottesmutter Maria und verwendete dabei die Worte "Meerstern sei gegrüßt". Auch die letzten drei Päpste sahen in Maria den Stern der Neuevangelisierung.
Aktiv werden gegen den Schwund des Glaubens
Der Weihbischof berichtete von den erschreckend hohen Zahlen von Kirchenaustritten. Allein im vergangenen Jahr hätten 160.000 katholische Christen die Kirche verlassen. Nicht immer sei der Grund die Kirchensteuer. Man könne sich auch nicht an den sinkenden Zahlen der Austritte freuen, da diese ja nur eine logische Folgerung von immer weniger Katholiken seien. Der evangelischen Kirche gehe es - trotz fehlendem Zölibat und der Möglichkeit, Frauen zum Priester zu weihen - sogar noch schlimmer. Das gemeinsame Problem beider Kirchen sei der Schwund des Glaubens. Es sei erschütternd, wie wenig Glaubenswissen heutzutage Schulabgänger hätten. Die Frage nach den Heiligen Sakramenten, deren Anzahl oder Bedeutung könne oft genauso wenig beantwortet werden, wie der Hintergrund der großen christlichen Feste im Jahreskreis. Im Gegensatz dazu sei das Wissen um den Glauben bei der älteren Generation noch tief verwurzelt.
Weihbischof Graf appellierte unter anderem an die Religionslehrer, gegen diese Erosion des katholischen Glaubens aktiv zu werden. Auch Papst Benedikt XVI. schrieb in seiner Enzyklika: "Die wahren Lichtblicke [...] sind diejenigen, die recht zu leben wussten, auf Jesus Christus ausgerichtet." "Sie geben Orientierung im Leben!", so der Weihbischof in seiner Predigt. Maria sei wie kein anderer Mensch der Leitstern der Christen. "Geben auch Sie den Glauben an die nachwachsenden Generationen weiter!", richtete er seine inständige Bitte an die anwesende Glaubensgemeinschaft.
Der Himmel auf Erden
Zum Ende des Gottesdienstes sprach Pfarrer Dr. Christian Schulz seinen umfassenden Dank an alle aus, die zum Gelingen des Bergfestes ihr Scherflein beigetragen hatten. Der Applaus der Leute bekräftigte das hervorragende Ergebnis dieses Fleißes.
Einen besonders großen Beitrag leisteten die beiden Vorsitzenden des "Fördervereins Pfarrkirche St. Jakobus und Frohnbergkirche". Sie überreichten Pfarrer Schulz einen nicht nur symbolisch riesigen Scheck über die Summe von 20.000 Euro. Geld, das aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und diversen Aktionen während des Jahres eingegangen war und dem Erhalt der beiden Kirchen dienen soll. Franz Erras, der erste Vorsitzende, meinte dazu schmunzelnd: "Das Frohnbergfest ist dem Himmel nicht nur nah - es ist der Himmel auf Erden!"