Regensburg, 14. März 2025
Leo von Klenze sollte ursprünglich nur die Walhalla bei Donaustauf errichten. Wie es dazu kam, dass er auch noch die nebenstehende Wallfahrtskirche St. Salvator renovierte, zeigt unsere Reihe Brauchtum und Geschichte in Ostbayern.
Nur wenige Kilometer von Regensburg entfernt, am Rande der letzten Ausläufer des Bayerischen Waldes, liegt Donaustauf. Heute ist der Markt ist vor allem bekannt durch die Walhalla, die sich seit 1842 hier weithin sichtbar auf einem bewaldeten Hügel über der Donau erhebt. Mit einem monumentalen Bauwerk wollte der damalige Kronprinz Ludwig von Bayern schon seit 1807 den „großen Teuschen“ ein Denkmal setzten. Nach seinem Regierungsantritt im Jahr 1824 wählte er zusammen mit Leo von Klenze den Bräuberg bei Donaustauf als Bauplatz. Der Architekt entwarf einen Tempel in strahlendem Weiß, und am 18. Oktober 1830, dem Gedenktag der Völkerschlacht bei Leipzig, legte König Ludwig I. den Grundstein für den „Ehrentempel“. Noch einmal zwölf Jahre dauerte es, bis das Bauwerk im klassizistischen Stil nach dem Vorbild des Pantheons fertiggestellt war.
Der Hostienfrevel
Doch mit dem Abschluss der Bauarbeiten war das Wirken des Architekten in Donaustauf noch nicht beendet. Gleich neben dem Ruhmestempel steht noch heute weithin sichtbar die Wallfahrtskirche St. Salvator.
Der Überlieferung nach geht der Bau der Kirche auf einen Hostienraub zurück. Im Jahr 1388 lagerten Truppen des Herzogs Albrecht von Landshut neun Wochen auf dem Bräuberg, wo später die Walhalla errichtet wurde. Auf einem ihrer Raubzüge brachen drei Kriegsknechte in die nahe Kirche in Sulzbach ein und raubten den Behälter mit Hostien. Als einer der Räuber bald darauf schwer erkrankte, warf er das Diebesgut auf dem Bräuberg unter einen Busch. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends, aber er konnte die Hostien nicht wiederfinden. Schließlich wurden sie von Adeligen aus dem Heer entdeckt und die Räuber nahmen bald darauf ein schreckliches Ende: einer starb an der Pest, der zweite ertrank in der Donau und der dritte wurde bei einem Zweikampf getötet.