News Bild Weihbischof Dr. Josef Graf segnet neue Sandtner-Orgel in der Pfarrkiche Kösching
Weihbischof Dr. Josef Graf segnet neue Sandtner-Orgel in der Pfarrkiche Kösching

Ein Werk für mehrere Generationen

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Kösching, 22. Januar 2023

Eine Orgel bediene zwei Sinnebenen: zum einen die Unterstützung des persönlichen Gesangs und der Gemeinde, zum anderen zur Ehre Gottes. Diesen Gedanken vermittelte Weihbischof Dr. Josef Graf beim Festgottesdienst anlässlich der Segnung der neuen Orgel in der voll besetzten Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Kösching.

Gleich danach und während der Eucharistiefeier konnten sich die Gottesdienstbesucher einen Eindruck von dem neuen Instrument verschaffen, denn der Orgelsachverständige des Bistums Regensburg, Prof. Kunibert Schäfer, spielte Stücke großer Meister der Orgelmusik.

„Das Werk ist gelungen, es ist ein Werk für mehrere Generationen, der Klang der Orgel soll uns erfreuen“, stellte Weihbischof Graf zu Beginn seiner Predigt fest und dankte allen Zuschussgebern, Spendern und Förderern. Er verwies auf die zwei Sinnebenen jeder Kirchenorgel - Unterstützung beim Gesang und Klang zur Ehre Gottes, was auch den Glauben widerspiegle. Der Weihbischof erinnerte auch an die Weihe der Orgel in der Stiftskirche Alte Kapelle in Regensburg durch den kürzlich verstorbenen Papst Benedikt XVI. während dessen Pastoralbesuch in Bayern im Herbst 2006. Auch der damalige Pontifex habe die Orgel als „Königin der Instrumente“ gewürdigt, die alle Bereiche des menschlichen Lebens zum Schwingen bringe und über den Menschen hinaus auf Gott verweise.

Spaltung nicht dulden

In jüngster Zeit bzw. aktuell seien, so Weihbischof Graf, die negativen Aspekte (Corona, Ukrainekrieg, Preissteigerungen, Energiekrise) bestimmend. Dem setzte er die zentralen Aussagen aus den Lesungen und dem Evangelium entgegen: das aus der Finsternis strahlende Licht (Geburt Christi bzw. sein erstes Auftreten in Galiläa) bzw. die Mahnung des Apostels Paulus an die Korinther, einmütig zu sein und Spaltung nicht zu dulden. Hell und Dunkel könnten auch hohe und tiefe Töne der Orgel ausdrücken. „Für uns Christen ist Jesus Christus das entscheidende Licht“, fasste der Weihbischof diesen Aspekt zusammen und appellierte an die Gläubigen, für die Kirche einzustehen und sich – trotz Schwierigkeiten und Krisen (Missbrauch, Synodaler Weg) – zu engagieren. In erster Linie gehe es um die Einheit der Christen im gemeinsamen Glauben und in der Nächstenliebe. „Wir müssen uns darum bemühen, ein echtes christliches Miteinander zu schaffen – trotz Streit den richtigen Ton zu treffen“, schlug Weihbischof Graf wieder die Brücke zur Musik und zur Orgel und empfahl den „Ton der Nächstenliebe“ – in der Familie, im Freundeskreis, in der Pfarrgemeinde und in der gesamten Kirche. Damit würde schon mal die „Klangfülle des Himmels“ ein wenig erfahrbar. Der neuen Orgel wünschte er, dass sie lebendig bleibt und Zukunft hat – ein Bild auch für die Entwicklung der Pfarrei.

1.150 Pfeifen zur Ehre Gottes

Es war eine „außergewöhnliche Messe“, bemerkte Bischöflich Geistlicher Rat Pfarrer Dr. Wojciech Wysocki in seiner Begrüßung. Denn bis zur Segnung nach dem Kyrie gab es weder Orgelklang noch Gesang. Erst nach der Segnung durch Weihbischof Graf erklang das neue Instrument. Prof. Schäfer gestaltete die Messfeier mit Werken von Johann Sebastian Bach, Cesar Franck, Johann Christian Heinrich Rinck und Max Reger. Am Ende des Gottesdienstes dankte Kirchenpfleger Klaus Müller-Würzburger besonders den Mitgliedern des Orgelgremiums „für ihre Mitarbeit bei den umfassenden Beratungen und Vorbereitungen“ sowie den Firmen – allen voran der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen - und Prof. Schäfer für das feierliche Orgelspiel. Die ursprüngliche Orgel stammte von 1898. Der alte Orgelprospekt blieb erhalten, in diesen wurde die neue zweimanualige Orgel mit 23 Registern bzw. 1.150 Pfeifen eingebaut. Überlegungen zum Orgelneubau kamen erstmals, so Orgelbaumeister Norbert Bender von der Firma Orgelbau Sandtner, etwa 1992 auf, im Jahr 2016 wurde die alte Orgel dann abgebaut, an ihre Stelle trat übergangsweise eine Behelfsorgel. Die neue Orgel wurde von Herbst 2020 (Vertragsabschluss) bis Weihnachten 2022 gebaut.

Die Kosten belaufen sich auf ca. 470.000 Euro, wovon 45 Prozent das Bistum trägt. Weit über 30.000 Euro betragen bisher die Privatspenden, 15.000 Euro steuerte der Markt Kösching bei. Darüber hinaus gab es Aktionen des Orgelgremiums zur Unterstützung des Projektes. Jedenfalls steht nun Kirchenmusikerin Beate Binder und mehreren Nachwuchs- bzw. Aushilfsorganisten eine erstklassige Orgel zum Üben und für den liturgischen oder auch konzertanten Einsatz zur Verfügung. In den nächsten Monaten wird die neue Orgel von Organisten aus Nah und Fern im Spiel näher vorgestellt werden. Mit der Prozession zu Ehren des Heiligen Sebastian unter Beteiligung zahlreicher Frauen und Männer und einer kurzen Eucharistischen Andacht endete der Festgottesdienst zur Orgelweihe und der Sebastiani-Bruderschaft.

Text und Fotos: Markus Bauer/jas



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